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EDITORIAL Verbandsveranstaltungen online D ie einen mögen es begrüßen, die anderen beklagen. Als wenn der Ausnahmezustand in 2020 nicht schon mehr als gereicht hätte: Kein Verbands- jubiläum, bis auf drei Ausnahmen keine Frühjahrs- und Herbsttagungen der Landesverbände, keine Seminare, keine Exkursionen und und und – und jetzt in 2021 als Fortsetzung des ganzen Desa- sters schreckt auch der DHBV nicht davor zurück, den Erfahrungsaustausch mit den Kollegen streng coronakonform in das heimische Arbeitszimmer zu verban- nen. Das heißt: Stand heute werden alle Frühjahrstagungen der Landesverbände online stattfinden. Ergänzt wird der dort angebotene Erfahrungs- und Ideenaus- tausch in Form einer virtuellen Mitglie- derversammlung durch Fachvorträge unserer Fachbereichsleiter, die dann, für alle Mitglieder kostenfrei zugänglich, an gesonderten Terminen stattfinden werden. Natürlich ist dies weit entfernt von dem, was sich die meisten unter einer gelebten Verbandsmitgliedschaft vorstellen, aber vielleicht wird ja dem ein oder anderen, den bis dato die weiten Wege von einer Teilnahme an Tagungen abgehalten haben, nunmehr ein Besuch leichter fallen, denn schließlich sind es nur ein zwei Mausklicks und schon ist man im Kreise der Kollegen. So jedenfalls die Hoffnung, die in der ersten Online-Verbandsratssitzung von einigen Landesvorsitzenden geäußert wurde. Also an alle, die hier noch Bedenken oder Berührungsängste haben: Einfach mal machen. Denn wenn nicht jetzt, wann dann. „Einfach mal machen“ ist auch der Titel unseres jungen Autors Paul Adolphs, der ab Seite 50 Möglichkeiten vorstellt, wie durch geschickte und schlaue Firmenpräsenz im Internet die Vertriebsarbeit verringert und gleichzeitig der Betriebswert gesteigert werden kann. Bereits das Titelbild wie auch die folgenden Seiten beweisen, dass auch wir die Hoffnung haben, nicht alle Ver- anstaltungen in 2021 Corona bedingt absagen zu müssen. Entsprechend bauen wir darauf, dass im Herbst Vieles wieder möglich sein wird und somit auch unser 71. Verbandstag, zu dem wir schon jetzt voller Vorfreude einladen. Allen Skep- tikern sei gesagt, seien sie optimistisch und melden sie sich an und dies völlig risikofrei, da alle Zimmer bis 14 Tage vor Veranstaltungsbeginn kostenfrei storniert werden können. Ihr Friedrich Remes I GLOSSE I Schatz, aufstehen! Die Sonne scheint, komm, wir gehen spazieren! W as im Halbschlaf zunächst wie der Refrain eines 60er Jahre Schlagerhits klingt, wird nach dem Augenöffnen bittere Realität. Die grellen Strahlen des Planeten scheinen gnadenlos durch das ange- kippte Schlafzimmerfenster und alle Ausreden der letzten Wochen- zu kalt- zu nass- zu grau- (zu faul-) schmelzen, im wahrsten Sinne des Wortes, wie Butter in der Sonne. Also, den Hintern aus dem Bett be- wegt, festes Schuhwerk an und raus in die Frühlingsluft. An sich kein schlechtes Gefühl, wenn man sich einmal darauf eingelassen hat, wären da nicht die gefühlt 100.000 an- deren Flaneure, die ihre Fluchtpläne aus dem tristen Home-Office ausgerechnet in diesem Waldstück verwirklicht haben. Und wer ist da alles unterwegs… Zunächst die wettergegerbten Ruck- sackträger mit wadenfreien Kniebund- hosen über knöchelhohen Gore-Tex- Wanderschuhen und einem Equipment, das die Vermutung zulässt, dass hinter der nächsten Wegbiegung das Basislager des Nanga Parbat zu verorten ist. Und die Nordic-Walker, die mit ihren Carbonstecken den Waldboden derart perforieren, dass jede nicht erdolchte Feldmaus ihre Behausung nur noch GPS- unterstützt wiederfinden kann. Da sind die Schlenderer, die mit hinter dem Rücken verschränkten Händen gemächlich dahinschreiten, den Kopf gesenkt und aufmerksam darauf bedacht, weder ihre Geschwindigkeit über das unbedingt notwendige Maß jenseits eines Stillstands zu erhöhen noch den entgegenkommenden Fahrradfahrer rechtzeitig wahrzunehmen. Ach ja, die Radfahrer, heut- zutage überwiegend motorun- terstützt und damit in der Lage, auch an früher schier unüber- windbaren Schiebebergen Kraft der geliehenen Autorität von gespeichertem Braunkohlestrom das engbehoste Gesäß unter allen Umständen auf seinem Gelsattel ruhen zu lassen. Und dann die Jogger, mit Sport- leibchen, elegant und farbenfroh wie Leberwurst und den auf dem Laufband analysierten Sportschuhchen, wie sie rotgesichtig zum Überholen ansetzen und mit ihren Körperausdünstungen kurzzeitig die Illusion einer frischen Meeresbrise vermitteln. All diese Menschen wollen zurück zur Natur, jedoch nicht unbedingt zu Fuß, wie die mit SUVs und Kleinbussen überfüllten Wanderparkplätze bezeugen können. Aber auch der schönste Ausflugstag neigt sich einmal zu Ende und der Prota- gonist (ein Freund, der dem Unterzeich- ner diesen Erlebnisbericht zutrug), kehrt erleichtert in seine Höhle zurück. In diesem Sinne: Das Wandern ist des Müllers Lust… (...gibt es eigentlich diesen Beruf noch?) Ihr Ralf Hunstock

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