web_SuE_ June_2017

Informationen des Bundesverbandes Feuchte & Altbausanierung e.V. BuFAS-News JJ „Richtig“ lüften Wenn ein Mieter der Verwaltung Schimmelbefall meldet, lautet die Standard-Antwort: “Sie sollten halt besser lüften!“ Ent- sprechende Merkblätter sind bei Ver- bänden und auch im Internet vorhan- den. Aber selbst wenn jemand „richtig lüften“ zu verstehen scheint, zeigt die Überprüfung des tatsächlichen Verhal- tens oft erstaunliche Missverständnis- se und Mängel. Oder korrektes Lüften geht einfach auf der täglichen Prioritä- tenliste unter. Je nach Feuchteeintrag und Grösse der Wohnung sind drei bis fünf Mal Querlüften nötig, d.h. mög- lichst viele Fenster ganz öffnen für fünf bis zehn Minuten. Wenn es unter 0° kalt ist, kann auf drei Minuten re- duziert werden. Dafür ist dann Lüften noch wichtiger, um feuchte Luft ab- zuführen. Bei -10° Aussentemperatur sollte die relative Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen zum Beispiel 35% nicht überschreiten! Kontraproduktiv in der kalten Jahreszeit ist Dauerlüften mit schräg gestellten Fenstern. JJ Neue Fenster bei Altbauten Ein hohes Risiko für Schimmelbefall entsteht beim Einbau neuer Fenster im ungedämmten Altbau. Plötzlich entfällt die Dauerlüftung durch Rit- zen und Spalten der alten Fenster. Werden die Bewohner nicht wirksam auf die neuen Lüftungserfordernisse instruiert, zeigt das Objekt bald seine bauphysikalischen Schwachstellen an. Wärmebrücken in Ecken und Kanten werden schwarz. Besonders schlimm kann es hinter Möbeln an Aussenwän- den werden, wenn sich der Schimmel unentdeckt über lange Zeit verbreiten kann. JJ Reicht Übermalen? „Mit Javelwasser abwaschen und neu malen“ ist das (überholte) Patentre- zept gegen Schimmelbefall. Auch fun- gizide (pilzabwehrende) Farben sind höchstens kurzfristige Symptombekämpfung. Denn der Pilz treibt seine „Wurzeln“ (Mycel) mög- lichst tief und breit in den Untergrund und wächst wieder an die Oberfläche durch, sobald die Bedingungen güns- tig sind. Eine nachhaltige Sanierung ist ohne vollständige Entfernung von Schimmel samt organischen Unter- gründen (Dispersion, Tapete) und Beseitigung der bauphysikalischen Ursachen, d.h. Beseitigung der Wär- mebrücken, nicht machbar. Eine Mög- lichkeit dazu ist eine Dämmung von innen mit Kalziumsilikat- bzw. Mineral- schaumplatten oder mit Thermo-kalk- putz. Diese Variante ist jedoch gegen- über der Aussendämmung mit einigen bau-physikalischen Tücken belastet, da die Mauer hinter einer Innendäm- mung tendenziell feuchter wird und an den Rändern der gedämmten Wand neue Wärmebrücken entstehen können. Sind die Oberflächen saniert, sollen sie anschliessend rein minera- lisch verputzt (Kalk, Silikat, Lehm) und gestrichen werden. Putzschäden wegen Versalzungen Schimmel hinter Schrank „Mit Javelwasser abwaschen und neu malen“ Schützen & Erhalten · Juni 2017 · Seite 60

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