web_SuE_ June_2017
Informationen des Bundesverbandes Feuchte & Altbausanierung e.V. BuFAS-News von Ernst-August Münkel Wir werden auf jeder Fachmesse und mit jeder neuen Werbung mit Baus- toffen und Produkten konfrontiert, bei denen man sich fragt, ob diese wirk- lich geeignet sind, eine dauerhafte Mangelfreiheit zu gewährleisten. Da- bei verfügt jedes Produkt für sich über allgemeine bauaufsichtliche Prüfzeug- nisse oder ähnlichen Zertifikate, die einem eigentlich einen ruhigen Schlaf verschaffen sollten. Wenn man dann ein Muster in der Hand hält, fragt man sich: „Das soll es sein?“ War es früher noch einfach, weil das Eindringen von Wasserdampf in emp- findliche Baustoffe, wie beispielsweise Holz, schlichtweg untersagt war, wird heute festgelegt, dass eine gewisse Menge an Feuchte unschädlich ist und über einen definierten Zeitraum sogar überschritten werden darf. Damit man dann auch mit zwei Nach- kommastellen weiß, was dort in den kommenden 20 Jahren passiert, wer- den entsprechende Simulationspro- gramme entwickelt, die zu dem Ergeb- nis kommen, dass beispielsweise die zulässigen Holzfeuchte von 18 Prozent mit 17,9 Prozent deutlich unterschrit- ten wird und der Aufbau damit zuläs- sig sei. Dank „intelligenter“ Dampf- bremse funktioniert das alles — und zwar mit Materialien, die, wenn man sie in der Hand hält, nicht unbedingt einen „intelligenten“ Eindruck machen. Die Simulation rechnet mit stündlich wechselnden Außenklimadaten, also sehr präzise — sollte man meinen. Bekannterweise existieren bei Dämm- stoffen teilweise erhebliche Abwei- chungen. Auch wird das Innenklima nur grob geschätzt. Die zeichnerisch dargestellten Details und die Vorgaben der Produkther- steller erfordern auf der Baustelle teil- weise feinmechanische Präzision, die kaum umsetzbar ist - vor allem dann, wenn das komplizierte 2D-Detail im Bereich von Ecken oder Kurven in die 3. Dimension umgesetzt werden muss. „INTELLIGENT“ oder „GRENZWERTIG“? Eine kritische Betrachtung von Empfehlungen der Baustoff-Industrie Sind die Materialeigen- schaften auch so präzise und konstant, wie die Berechnungen, die damit durchgeführt werden? Schützen & Erhalten · Juni 2017 · Seite 64
RkJQdWJsaXNoZXIy OTg3NzQ=