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Schützen & Erhalten · Juni 2017 · Seite 91 Ein Weltverband formt sich – Global Pest Management Coalition Es hatte im November 2016 in Seattle begonnen. Im Rahmen der PestWorld waren auf Initiative des US-Amerikanischen Be- rufsverbandes NPMA Vertreter aus Asien, Nord- und Südamerika und Europa zu einem Arbeitskreis zusammengetroffen. Die führenden Berufsverbände waren zu- sätzlich zu den regionalen Organisationen vertreten. So auch wir. Mich verbindet mit dem in vielen Stadtteilen durchaus unattraktiven Seattle eine nicht erklärbare Leidenschaft seit meiner Studienzeit. Da viel es nicht schwer, den DSV vor Ort ordnungsgemäß zu vertreten. Grundsätzliche Fragen wurden von den Anwe- senden diskutiert. Besteht ein Interesse oder sogar ein Bedürfnis, als Schädlingsbekämpfungs- branche weltweit zu kooperieren? Diese Frage wurde recht schnell mit ja beantwortet. Wir se- hen darin die Chance, von einer übergeordneten Organisation zu profitieren, wenn es um Kennt- nisse und Ressourcen geht, die nicht jedes Land aufs neue erwerben oder erfinden muss. Schwie- riger war es da schon beim Thema Finanzierung. Hier waren wir sehr zurückhaltend. Es darf kein neuer Wasserkopf entstehen, oder zusätzlicher (Reise)aufwand, der dringend benötigtes Geld für unsere nationalen Aufgaben verschlingt. Es entstand eine lebhafte und kontroverse Diskus- sion. Als Fazit wurde eine lockere Arbeitsgrup- pe gebildet, die sich in New York, zum Global Summit 2017 wieder zusammengefunden hat. Zweites Treffen in New York Mit geringfügig anderer Zusammensetzung hat- ten sich 21 Berufsverbände und internationale Dachorganisationen nach dem Global Summit im April in New York erneut zusammengesetzt. In der Einladung hieß es zwar noch „Think Tank“ (Denkfabrik), aber Seattle war die Geburtsstun- de einer weltumspannenden Koalition der Be- rufsverbände in der Schädlingsbekämpfung. Als Mission oder besser als Selbstverständnis und Aufgabe wurde folgendes Leitmotiv erarbeitet: Das Selbstverständnis der Globalen Pest Manage- ment Coalition ist, der Branche global eine ein- heitliche Stimme zu verleihen und den Beitrag den Schädlingsvorsorge und -bekämpfung beim Schutz von Gesundheit, Heim, Lebensmitteln und Betrieben hat, herauszustellen. Zika verdeutlicht notwendigen Paradigmenwechsel Als im Zusammenhang mit den Olympischen Sommerspielen in Brasilien die Angst vor ei- ner weltweiten Pandemie im Raum steht, ist klar geworden, dass Schädlingsbekämpfung erstmalig eine neue Dimension in der ge- sellschaftlichen Ge- sundheitsprophylaxe bekommen hat. Zuge- geben, Mücken sind in unseren Breiten (noch) kein Thema und wir können es uns nur schwer vorstellen, mit Tankwagen sprü- hend durch die Felder zu fahren. Dafür sind wir weder ausgerüstet noch ausgebildet. Aber wir sehen, wie im mo- dernen Reisezeital- ter humanpathogene Krankheiterreger schnell weltweit verbreitet werden können. Dabei müssen wir gar nicht so abstrakt denken, sondern können gleich bei unseren Haustieren, den Nagern, ansetzen. Es bedarf nicht der Pest, um eine globale Epide- mie auszulösen – ich hoffe wirklich, dass wir so etwas nicht erleben- es genügt bereits ein aggressiver Krankheitserreger, der durch Na- ger verbreitet wird, um eine ernsthafte Krise herbeizuführen. Die vereinte Stimme der o.g. Koalition wird Politiker und Gesundheitsorganisationen kontinuierlich daran er- innern, um unseren Beruf gesellschaftlich weiter zu etablieren und um in Gremien auf Augenhö- he an Gesundheitskonzepten zu arbeiten. Die Ex-Press Berufsinformation des DSV e.V. | Wissenswertes Hoch hinaus will die neue Welt- organisation. Spaceneedle in Seattle Foto: Beckmann Foto: Beckmann Tagung mit Blick auf die Freiheitstatue Foto Tom-Kranz Mit Gepäckanhängern, Kisten, Koffern und Essenscontainern werden Nager über Flughäfen blitzschenll weltweit verbreitet

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