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Schützen & Erhalten · Juni 2020 · Seite 32 FACHBEREICHE I SACHVERSTÄNDIGE Abb. 6: Feuchtescan im Kellergeschoss eines Kaufhauses 2.4 Alten- und Pflegeheime – Feuchteeintritte im Kellergeschoss Vergleichbare Aufgabenstellungen be- stehen auch häufig bei der Sanierung von Alten- und Pflegeheimen. Mit Hilfe von Mikrowellen-Feuchtescans sollen im Vorfeld einer geplanten Sanierung der Anteil der geschädigten Fläche und der Schädigungsgrad ermittelt werden. Hierfür gab es bisher keine geeignete zerstörungsfreie Diagnosetechnologie. Das Beispiel zeigt etwa 50 in den Grundrissplan eines Pflegeheims mit einer Grundfläche von etwa 1.000 m² eingebundene einzelne Messfelder. Beim Fußbodenaufbau handelt es sich um einen schwimmenden Estrich. Die Mes- sung wurde auf den großen Flächen mit dem Mikrowellenscanner MOIST SCAN durchgeführt. Die kleineren Flächen wur- den mittels Handgerät per Mikrowellen- Rasterfeuchtemessung untersucht. Im Ergebnis ist im rechten Teil des Bildes ein deutlicher Feuchteeintritt aus dem Ein- gangsbereich des Souterrain-Geschosses mit davor liegender Treppe erkennbar. Ebenfalls werden im Grundrissplan links feuchtegeschädigte Bereiche erkennbar. Mit der Kombination von Mikrowel- lenscan und manuell durchgeführter Rasterfeuchtemessung ist es erstmals möglich, derartige Objekte vollumfas- send zerstörungsfrei zu untersuchen und damit Sanierungsvorschläge fundiert zu begründen. 2.5 Feuchtescans auf Stahlbeton-Bodenplatten In den letzten Jahren wurden immer mehr Mikrowellenscans auf Stahlbeton- platten durchgeführt. Diese Aufgaben- stellung besteht häufig in Tiefgaragen und unterscheidet sich grundlegend von den vorher beschriebenen, da der Beton nur mit einer dünnen Oberflä- chenbeschichtung z. B. aus Epoxidharz beschichtet ist. Mögliche Schäden sind zum Beispiel wasserführende Risse, wasserführende Bewehrungsstähle mit ungenügender Betonummantelung und/oder wasserge- füllte Hohlräume bzw. wasserführende Hohllagen. Diese können auftreten, wenn die Betonqualität schlecht ist und es zu Ablösungen im Bereich der oberen Bewehrungslage kommt. Durch Risse verteilt sich von unten aufsteigendes Wasser in diesen Hohlräumen und tritt unerwartet an der Oberfläche aus. Die in solchen Fällen übliche Verpressung der Risse führt nicht immer zum Erfolg. Eine weitere Besonderheit dieser Kategorie von Anwendungen besteht darin, dass es sich oft um sehr dicke Bodenplatten mit dicht liegender Be- wehrung und dicken Bewehrungsstählen handelt. Zerstörungsfreie Untersuchungen auf Feuchteschädigungen per Mikrowellen- Feuchtescan sind auch in derartigen Anwendungen möglich. Allerdings sind gegenüber den vorher beschriebenen Anwendungen die Messungen unter anderen Randbedingungen durchzu- führen. Wegen der dichten Bewehrung müssen die Messungen hochauflösend mit einem sehr kleinen Scanraster von 5 oder 10 cm aufgenommen werden. Dabei reicht es in vielen Fällen, wenn dieses Scanraster in Fahrtrichtung des Scanners gewählt wird, sodass dessen Geschwindigkeitsvorteil weiter genutzt werden kann. Bewehrungsstähle bilden sich in derartigen Scanbildern eindeutig als periodisch wiederkehrendes Gittermuster von Linienstörungen ab, wenn gemäß Abtasttheorem das Scanraster kleiner als der halbe Abstand zwischen den Mittelachsen der Bewehrungsstähle ist. Im Gegensatz dazu bilden sich wasser- führende Hohlräume als flächenhaft unregelmäßig ausgebildete Bereiche mit Anomalien ab und können dadurch vom Bewehrungsmuster unterschieden wer- den. Weiter können schräg verlaufende Abb. 7: Kombination von Mikrowellenscan und Rasterfeuchtemessung im Kellergeschoss eines Pflegeheims

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