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Schützen & Erhalten · Juni 2020 · Seite 36 Methodik/Messroutine Klebefilmproben wurden durch ver- schiedene Testpersonen an verschiede- nen Mikroskopen, Bildfeldern und auch Vergrößerungen vollständig, teilweise bis reduziert ausgezählt. Dabei war es den Probanden vorbehalten, am Okular- messgitter, Kamerafenster oder Blickfeld auszuzählen. Einzige Vorgabe war die auszuzählende Länge von 3cm über den gesamten Klebefilm. Die Messfeldbreite ergab sich jeweils aus dem verwendeten Objektiv und Messfeld. Verglichen wur- den die mit dem jeweiligen Mikroskop- Faktor hochgerechneten Ergebnisse pro cm². Aus diesen Messwerten lassen sich so auch die Einflussfaktoren Vergröße- rung und Zählfenster bewerten. An dieser Stelle ist es wichtig, mit dem Irrglauben aufzuräumen, dass die Bezugsgröße Quadratzentimeter be- deutet, dass eine zusammenhängende Fläche von einem mal einem Zentimeter ausgezählt werden muss. Natürlich ist eine statistisch repräsentative Fläche ab- zudecken, z. B. 25%, der Fehler bezogen auf eine vollständige Auszählung nimmt mit größerer Fläche logischerweise ab. Soweit sind sich alle einig. Doch wo kommt der Quadratzenti- meter hin? Links, rechts, direkt auf einen erkennbaren Fleck? Er muss örtlich auf- gelöst und verzerrt, also „verschmiert“ werden. Am besten über die gesamte Länge des Klebefilmpräparates, so wer- den alle Bereiche erfasst: links, rechts und den erkennbaren Fleck. So entsteht eine ortsaufgelöste Abbildung der Biomasse vom Entnahmeort, die einen realen Flächenbezug auch in Hinblick auf die Interpretation der Biomassenverteilung beinhaltet. In aller Deutlichkeit – es ist schnurzpiepegal, wie genau ein Quadrat- zentimeter ausgezählt wird, wenn nicht erfasst wird, wie es in der umgebenden Fläche aussieht. Das Ergebnis soll den Biomassestatus einer Wand/Oberfläche wiedergeben, nicht die eines Subareals der Probe. Eine sichere Quantifizierung in Hin- blick auf die Aufgabenstellung ‚Biomasse pro cm² im beproben Bereich‘ wird im 3-Linien-Verfahren erreicht, die je nach Mikroskop und Vergrößerung 30–45 % der Bezugsfläche abbildet. Die statisti- sche Auswertung der in den Laboren ausgewerteten Klebefilmpräparate ergab für dieses Verfahren eine hohe Sicherheit und Reproduzierbarkeit für die Evaluierung von Oberflächen durch Zielwerte unter 500 pro cm², z. B. in der Sanierungskontrolle in sensiblen Berei- chen oder wie im WTA-Merkblatt für die Bewertung der Reinigungsleistung auf Inventar. Eine sichere Quantifizierung in Hin- blick auf die Einstufung der Biomasse nach UBA 2017 ist mit der 3-Stufen- Methode möglich, welche je nach Mikroskop und Vergrößerung 11–15 % der Bezugsfläche abbildet. Statistik und Reproduzierbarkeit Die Auswertung der Messergebnisse hat sehr eindrücklich gezeigt, wie gut die Messergebnisse der einzelnen FACHBEREICHE I SCHIMMELPILZE Bild 3: Auszählung der Klebefilme durch die Testzähler A, S und C in jeweils 3 Linien und in 3 Stufen Bild 4: Vergleich der Testreihen im 3-Linien-Verfahren mit 3 Testpersonen. Es zeigt sich, dass eine gute Reproduzierbarkeit (R² =0,81) der Ergebnisse vorliegt.
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