web_S&E_02_2020 _ub
Derartige Phänomene können z. B. mit- tels Rasterelektronenmikroskopie und gleichzeitiger Elementanalyse festgestellt werden. Diese Untersuchung ergab jedoch weder an der Rückseite der abgelösten Gipsputzscherben noch an der Beton oberfläche Hinweise auf die Ursache der Putzablösungen. Obwohl die mineralogischen Untersu- chungen keinen Beitrag zur Ursache der Putzablösungen geliefert haben, konnten jedoch nunmehr im Ausschlussverfahren Mängel am Beton und am Gipsputz ausgeschlossen werden. Somit wandte sich die Aufmerk- samkeit der Sachverständigen der Putz- haftgrundierung (organisch) zu. Es war bereits zuvor erhoben worden, dass diese Grundierung zweimal – und in Folge relativ dick – aufgetragen worden war. Außerdem haftete sie – eher ungewöhn- lich bei Gipsputzablösungen – sowohl am Beton als auch an der Rückseite der abgestürzten Putzteile. Mittels Lichtmikroskopie wurden zudem lokal „fadenartige“ bzw. „gum- miartige“ Strukturen der Beschichtung im Ablösungsbereich entdeckt. Da alle diese Grundierungen wasser- löslich sind, sich jedoch bei Feuchtigkeits- beaufschlagung erfahrungsgemäß² nach sehr unterschiedlichen Zeiten „auflösen“, wurde zur qualitativen Überprüfung der Hydrolysebeständigkeit des verwendeten Putzhaftgrundes nachstehender Anwen- dungstest ausgeführt: Die auf einem Betonstück haftende, relativ „satt“ aufgetragene Grundie- Abb. 24: Schliff: Gipsputz mit geschlossener Grundierungsschicht. Gleichmäßige Porenstruktur (Poren blau eingefärbt), Kalksteinzu- schlag (braun), Bildbreite 5 mm Abb. 25: Schliff: Beton mit geschlossener Grundierungsschicht. Charakteristisch gröbere Porenstruktur (Poren blau eingefärbt), Kalksteinzuschlag (hell), Bildbreite 2,5 mm Abb. 26: Gipsputz-Ablösungsfläche im REM mit farbig markierter Elementzusammensetzung Abb. 27: Beton-Ablösungsfläche im REM mit farbig markierter Ele- mentzusammensetzung Schützen & Erhalten · Juni 2020 · Seite 53 AUS DER PRAXIS
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