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Derartige Phänomene können z. B. mit- tels Rasterelektronenmikroskopie und gleichzeitiger Elementanalyse festgestellt werden. Diese Untersuchung ergab jedoch weder an der Rückseite der abgelösten Gipsputzscherben noch an der Beton­ oberfläche Hinweise auf die Ursache der Putzablösungen. Obwohl die mineralogischen Untersu- chungen keinen Beitrag zur Ursache der Putzablösungen geliefert haben, konnten jedoch nunmehr im Ausschlussverfahren Mängel am Beton und am Gipsputz ausgeschlossen werden. Somit wandte sich die Aufmerk- samkeit der Sachverständigen der Putz- haftgrundierung (organisch) zu. Es war bereits zuvor erhoben worden, dass diese Grundierung zweimal – und in Folge relativ dick – aufgetragen worden war. Außerdem haftete sie – eher ungewöhn- lich bei Gipsputzablösungen – sowohl am Beton als auch an der Rückseite der abgestürzten Putzteile. Mittels Lichtmikroskopie wurden zudem lokal „fadenartige“ bzw. „gum- miartige“ Strukturen der Beschichtung im Ablösungsbereich entdeckt. Da alle diese Grundierungen wasser- löslich sind, sich jedoch bei Feuchtigkeits- beaufschlagung erfahrungsgemäß² nach sehr unterschiedlichen Zeiten „auflösen“, wurde zur qualitativen Überprüfung der Hydrolysebeständigkeit des verwendeten Putzhaftgrundes nachstehender Anwen- dungstest ausgeführt: Die auf einem Betonstück haftende, relativ „satt“ aufgetragene Grundie- Abb. 24: Schliff: Gipsputz mit geschlossener Grundierungsschicht. Gleichmäßige Porenstruktur (Poren blau eingefärbt), Kalksteinzu- schlag (braun), Bildbreite 5 mm Abb. 25: Schliff: Beton mit geschlossener Grundierungsschicht. Charakteristisch gröbere Porenstruktur (Poren blau eingefärbt), Kalksteinzuschlag (hell), Bildbreite 2,5 mm Abb. 26: Gipsputz-Ablösungsfläche im REM mit farbig markierter Elementzusammensetzung Abb. 27: Beton-Ablösungsfläche im REM mit farbig markierter Ele- mentzusammensetzung Schützen & Erhalten · Juni 2020 · Seite 53 AUS DER PRAXIS

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