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Schützen & Erhalten · Juni 2020 · Seite 77 Informationen des Bundesverbandes Feuchte & Altbausanierung e.V. BuFAS-News Die Sieben Türme der fünf goti- schen Hauptkirchen auf dem Alt- stadthügel der mittelalterlichen Hansestadt Lübeck verkörpern die zum Wahrzeichen der Stadt ge- wordene Stadtansicht. Die back- steingotischen sieben Kirchtürme von St. Jakobi, St. Marien, St. Petri, St. Aegidien und dem Lübecker Dom überragen seit Jahrhunderten das Stadtbild und sind als Silhouet- te von weither aus dem gesamten Umland in Holstein und Mecklen- burg sichtbar. Die höchsten von ih- nen, das Doppelturmpaar der Ma- rienkirche, erheben sich rund 125 Meter über dem Erdboden und damit in der sonst flachen holstei- nischen Landschaft rund 150 Meter ü. NN. Neben dem Holstentor sind sie auch gleichzeitig ein Wahrzei- chen der Stadt und mittlerweile etablierte Marke, die auch von Un- ternehmen in Lübeck und der Re- gion genutzt wird. Die älteste Darstellung der Lübe- cker Stadtansicht von 1481 findet sich auf einem Altarbildnis des Lübecker Malers Hermen Rode in der Nikolaikirche von Tallinn. Der Begriff der Sieben Türme ist aller- dings eine neuzeitliche Prägung, da die alte Lübecker Stadtansicht auf allen Abbildungen bis 1818 noch acht Türme aufweist. Die- ser nördlich der Jakobikirche ste- hende Turm der Maria-Magdale- na geweihten ehemaligen Kirche des Burgklosters wurde 1818 mit der Kirche abgerissen. Das um 1820 entstandene Panorama des Schweizers Johann Heinrich Bleu- ler vom Pariner Berg aus dürfte zu den ersten Darstellungen der Stadt mit den „nur noch sieben“ Türmen gehören. Es gelangte 1921 in das St.-Annen-Museum. Die einmalige Stadtansicht wurde 1924 von dem Gebrauchsgraphiker Alfred Mahlau zur Bildmarke für die Schwartauer Werke, einem in Bad Schwartau ansässigen Herstel- ler von Konfitüre und Süßwaren, gestaltet und 1943 von ihm auch in die Briefmarke „800 Jahre Lübeck“ eingearbeitet. Auch die Stadt Lü- beck selbst warb in den 50er und 60er Jahren mit einer graphischen Darstellung der sieben Türme von Mahlau auf Broschüren und Pla- katen um die Gunst der Touristen. Diese Plakate sind inzwischen we- gen ihres künstlerischen Anspruchs begehrte Sammlerstücke. Weiter- hin verwendet die Sparkasse zu Lü- beck das Logo der Sieben Türme in ihrem Außenauftritt. Sie sind einer der Ankerpunkte des gesamten Stadtmarketings. Im Jahr 2007 war die Silhouette von Lübeck mit den sieben Türmen das Motiv der seit 2002 jährlich erscheinenden gol- denen Gedenkmünze in Deutsch- land. „Lübeck – die Stadt der Sieben Türme“ – dieses spannende und gleichermaßen „altehrwürdige“ Thema wird in Sektion 1 „Bauen im Bestand“ am Donnerstag. 12. November, ab 13 Uhr aufgegriffen: Über diese sieben Türme, die für das Weltkulturerbe der Lübecker Altstadt stehen, referiert Dipl. Ing. Deike Möller (Kiel). Auftakt-Vortrag zu den 31. Hanseatischen Sanierungstagen: das Weltkulturerbe der Lübecker Altstadt Lübeck - die Stadt der Sieben Türme

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