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Schützen & Erhalten · September 2017 · Seite 3 Vom jungen Hüpfer zum alten Sack. Ein Erlebnisbericht ... Juli 1957 – an einem Hundstag mit Tem- peraturen bis 39°C im Schatten erblickte der Verfasser vor nunmehr 60 Jahren über der schweißbedeckten Hebammenstirn das gleißende Sonnenlicht der Welt. In der Rückschau betrachtet, könnte man fast meinen, dass diese Nachricht das spektakulärste Ereignis in jenem Monat gewesen ist, düm- pelten doch die Sommerlochnachrichten jenes Jahres zwischen Sichtungsmeldungen von Nes- si, dem berühmt-berüchtigten Urvieh aus dem schottischen Loch und der Information, dass Winston Churchill sein letztes Schwein verstei- gert hat und forthin nicht mehr als Landwirt tätig sei, seicht vor sich hin. Aber, seien wir realistisch, außer für ein paar bucklige Verwandte und natürlich die stol- zen Eltern dürfte das Ereignis wohl nicht den Charakter eines emotionalen Jahreshöhepunkts gehabt haben. So gingen nun die ersten 15 Jahre ins Land und der Stolz der Eltern auf den Sprössling ent- wickelte sich umgekehrt proportional zu dessen Haarlänge. Was wohl dem Zeitgeist geschuldet war und nicht auf eine tief zerrüttete Eltern- Kind-Beziehung hindeutete, wie dies damals vom Pubertanten trotzig vermutet worden war. Es folgte eine eher mittelprächtige Schulkar- riere, in der der als leicht phlegmatisch geltende Schüler lieber durch Präsenz in der Raucherecke des Schulhofs glänzte anstatt im Unterricht. Der durch diese Umstände hervorgerufene heilige Zorn des Familienoberhaupts, der unglücklicher- weise von der Natur mit einem äußerst kurzen Geduldsfaden ausgestattet worden war, konnte nur selten mit Hinweisen auf die in den 70er- Jahren so populäre antiautoritäre Erziehung oder mit der Berufung auf die Genfer Konventionen abgeschwächt werden. Im günstigsten Fall musste mindestens der Klassiker unter den Erziehungsargumenten au- genrollend ertragen werden: „Solan- ge Du Deine Füße unter meinen Tisch stellst…“ Nun gut, also wurde sich ein eige- ner Tisch angeschafft, hauptsächlich um darauf einige Studentenjahre lang die Füße hochzulegen. Zwar war man jetzt häufig gezwungen, die Leere seiner Taschen mit der Größe seiner Träume aufzufüllen, aber das weiß man erst später. Nie wieder wird man so frei und ungezwungen durchs Le- ben gehen können wie in dieser Zeit. Was folgte, und hier ist der Schreiber dankbar zu den Privilegierten zu gehören, waren Familie, Freunde, Arbeit, Verantwortung, gelegentlicher Alkoholkonsum sowie Frühjahrs-, Herbst- und Jahrestagungen im Verband. Weniger Dankbarkeit kann allerdings über den fortschreitenden Haupthaarverlust, die ver- minderte Scharfsichtigkeit und das urplötzlich entstandene viszerale Bauchfettgewebe aufge- bracht werden. Aber genug des wehmütigen Rückblicks. Allen Zeitgenossen und solchen, die es wer- den müssen, oder besser dürfen, sei versichert, auch als Silver Ager wird das Leben noch vieles zu bieten haben. Man denke nur an die BahnCard 60+, wunder- schön gestaltete Treppenlifte, beigefarbene Sandalen mit Ten- nissocken und natürlich an den DHBV-Seniorenkreis. In diesem Sinne – in freudiger Erwartung auf die Andropause – Ihr Ralf Hunstock Glosse Editorial Nach dem Verbandstag… …ist vor dem Verbandstag. Diesem Aller- weltsspruch kommt in diesem Jahr eine ganz besondere Bedeutung zu, denn der 67. Verbandstag in Lübeck war der Ver- such einer Neuausrichtung und hat damit Modellcharakter für die Zukunft. Doch was war wirklich anders? Zunächst das Augenscheinlichste. Der Verbands- tag war einen halben Tag und eine Abendveran- staltung kürzer als gewohnt und dies auf Kosten des gemeinsamen Ausflugsprogramms und des traditionellen Festabends. Was die Besucher in Lübeck erwartete, war eine reine Fachtagung mit begleitender Industrieausstellung und, das war neu, einen völlig neu ausgerichteten Länderabend als festlichen Höhepunkt der Veranstaltung. Die Resonanz war derart positiv, dass schon jetzt als Fazit gezogen werden kann: Man kommt nicht zum Feiern zu einem Verbandstag, sondern um sich fortzubilden, sich kennenzulernen und fach- lich auszutauschen und dies möglichst kompri- miert in eineinhalb bzw., wenn man ein Sach- verständiger ist, in zweieinhalb Tagen. Wer also den weiten Weg an die Ostsee auf sich genommen hatte, wurde nicht enttäuscht. Ja, selbst die Mitgliederversammlung bot unerwartete Höhepunkte. Denn erstmals in der 67-jährigen Verbandsgeschichte hatte sich der ZDB angekündigt. Hauptgeschäftsführer RA Felix Pakleppa und seine Mitarbeiterin RA Katrin Kandaouroff, Leiterin der Abteilung Arbeits- und Tarifrecht, stellten die Aufgabenvielfalt des Zentralverbandes und den Nutzen vor, den die Mitgliedsverbände und deren Betriebe aus der Arbeit des ZDB ziehen. Unter dem Titel „Neue Regelwerke für die Bauwerksabdichtung. Was lange währt – wird ganz schön umfangreich!“ gibt Rainer Spirgatis ab Seite 16 einen Überblick über die neue Ab- dichtungs-DIN. Fast 35 Jahre war die DIN 18195 das Maß aller Dinge für die Bauwerksabdichtung, nunmehr gehört sie der Vergangenheit an. Wen der nicht gerade unerhebliche einzuset- zende Kostenfaktor für das neue Abdichtungs- Gesamtkompendium schreckt aber dennoch nicht auf die DIN 18531-18535 verzichten kann oder möchte, für den könnte das ZDB-Normenportal interessant sein. Dieser Online-Dienst steht exklusiv den Mit- gliedsbetrieben des ZDB und seiner Mitglieds- verbände, also auch den DHBV-Mitgliedern, zur Verfügung. Er stellt die wichtigsten, aus- gewählten Normen und Rechtsvorschriften aus dem Bereich Bauwesen bereit und bietet damit Zugriff auf ca. 600 Normen im Volltext (PDF). Diese werden regelmäßig aktualisiert, sodass Sie immer auf die aktuellsten Normen zurückgrei- fen können. Nach Aussage des Beuth Verlags gilt dies ab Ende September auch für die neuen Abdichtungsnormen. Die Jahresnutzungslizenz hierfür beträgt exklusiv 192,00 € (inkl. Mwst.), sie berechtigt die Dokumente auf einem Com- puter anzusehen bzw. ausdrucken. Als DHBV-Mitglied finden Sie das Anmelde- formular im Mitgliederbereich der DHBV-Website unter „ZDB-Infoline“ und dann „ZDB-Normenpor- tal“. Auch ein Nutzen, den der DHBV aus seiner Mitgliedschaft zum ZDB zieht. Herzlichst Ihr Friedrich Remes

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