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Informationen des Bundesverbandes Feuchte & Altbausanierung e.V. BuFAS-News Pro und Contra – Lesermeinungen „Suggerierte Genauigkeit oder realitätsnahe Simulationsberechnungen?“ Ein Artikel, der offensichtlich ein großes Po- tential an Diskussionsstoff geboten hat: Zu dem Artikel „Intelligent oder grenzwertig“ von Ernst-August Münkel zum Thema Dampf- bremsen gingen die Meinungen weit ausein- ander. Interessanterweise sahen sich Sachver- ständige durch die Aussagen des Verfassers unterstützt, Wissenschaftler bewerteten die Darstellung eher kritisch. Diese kontroverse Diskussion möchten wir unserer Leserschaft nicht vorenthalten, daher nachfolgend eine Auswahl der uns erreichten Lesermeinungen. Intelligente Dampfbremsen sorgen zunächst für die Ver- blödung der Bauleute – vom Helfer bis zum Wissenschaftler. Die Simulanten rechnen mit ei- nem Außennormklima. Unbe- dingt notwendig wäre aber die Berechnung mit einem Zeitraum von ca. 3 Wochen, mit einer Au- ßentemperatur von z. B. – 25 °C. Denn da sind die Fenster zu, der Wasserdampfdruckausgleich nach außen entsprechend groß und der Taupunkt liegt in der Wandkonstruktion weit innen. Und dann gibt es noch Simu- lanten, die rechnen mit einem Innenklima nach DIN – 24 Stun- den, 365 Tage im Jahr mit 8,66 Gramm Wasser pro m³ Luft. Im Sommer haben wir allerdings 25 – 35 Gramm Wasser im m³ Luft und so auch innen. Da trocknet keine Konstruktion aus. Da wird eine Konstruktion eher feuchter, wenn sie nicht schon abgesof- fen ist. Denn alles wandert vom MEHR ZUM WENIGER und nur vom MEHR ZUM WENIGER. Das scheinen die Simulanten nicht zu wissen. Aber die Wissen- schaftler glauben mittlerweile. Michael Aurich, Chemnitz Da habe ich mich aber sehr gefreut(!) über den Beitrag von Herrn E.-A. Münkel. Ich meine (ohne eine Fortschritts- oder Umsatzhemmende Diskus- sion vom Zaune brechen zu wol- len) dieses allgemeine Thema wäre eine große, gut vorbereite- te Debatte bei den Sanierungs- tagen wert. Ich denke, Herrn Prof. Oswald hätte das „Kontra“ der erfahrenen Baupraktiker ge- genüber den „Nano-, Lotus- und Präzisionsjüngern“ sehr gefreut. Ich habe in meiner vergangenen Berufspraxis z.B. auf wunderba- re, jedoch falsche und grob man- gelbehaftete Weise eingebaute „intelligente Dampfbremsen“ erleben können. Insbesondere dort, wo es keinen Planer gab, sondern die Materialwahl und Empfehlung dem ausführenden Handwerker überlassen wurde (na, ja nicht nur „Dampfbrem- sen“. Sehr ergiebig waren auch „Abdichtungen“). Material eigentlich gut. Verar- beitung aus Unkenntnis schlecht. Verarbeitung aus, auf der Bau- stelle, nicht realisierbarer „Uhr- macherarbeit“ mangelhaft Es kann ja, aus den hervorragenden Forschungsergebnissen leicht der Verdacht entstehen, das die In- telligenz nicht mehr beim Verar- beiter liegen muss, sondern das Material intelligent genug ist, um alle Verarbeitungsfehler aus- zugleichen. Der Beitrag spricht mir aus dem (berufspraktischen) Herzen. Jens Guske, Spreetal Ich möchte dem Autor nicht zu nahetreten, Fragen seien immer erlaubt. Ich empfehle für künftige Aus- gaben des Newsletters eines Be- rufsverbandes derartige etwas polemisch formulierte Artikel, die nur anzweifeln, nicht aufzuneh- men. Es gibt Untersuchungen zu diesem Thema. Eine Studie mit Empfehlungen aus Österreich für das schon immer bauphysika- lisch kritische Flachdach in Holz- bauweise habe ich dem Anhang beigefügt. Dr.-Ing. Katrin Riesner, Wismar „Verarbeitung aus Unkenntnis schlecht“ Schützen & Erhalten · September 2017 · Seite 48

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