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Informationen des Bundesverbandes Feuchte & Altbausanierung e.V. BuFAS-News Prüflaboren ermittelt und vom Deutschen Institut für Bautech- nik (DIBt) in Zusammenarbeit mit Sachverständigenausschüs- sen bewertet. Beides, hygrothermische Simu- lationen und zugelassene feuch- tevariable Dampfbremsen sind selbstverständlich kein Allheil- mittel. Es bedarf in jedem Fall des Sachverstands von Baupla- nung, Bauleitung und Ausfüh- rung. Eine pauschale Abwertung von beidem führt aber weder zu fortschrittlichen noch zu dauer- haft schadensfreien Konstruktio- nen. Dr.-Ing. Claudia Fülle, Leipzig Der BuFAS-Newsletter lässt einen wieder mal nachdenken und das ist „gut so“. Die von Axel Rahn benannten Ir- rungen und Wirrungen durchzie- hen immer mehr unser gesam- tes Leben. Die Baustoffindustrie ist davon nicht ausgenommen. Der Artikel zu den Dampfsper- ren oder Dampfbremsen oder intelligenten Klimamembranen oder was auch immer, weist auf ein Thema von vielen hin. Zu- rück zum „Folienartikel“, über die dauerhafte Wirkung der Kle- bebänder an den Dampfsperren habe ich mir bereits vor 25 Jah- ren Gedanken gemacht, als das Tesaband am leicht verstaubten Postpaket einfach nicht halten wollte. Vielleicht sollte man ein Ultraschallschweißgerät für den Baustellenbetrieb entwickeln oder die alten Heißluftschweiß- geräte wieder reanimieren, um die Folien dauerhaft zu verbin- den. Aber bis das soweit ist, blei- ben dem Bauleiter und der aus- führenden Firma nur der Glaube an die wundersame Klebekraft entsprechender Bänder über die nächsten 80 Jahre Gebäudenut- zungsdauer. Michael Blank, Berlin Pro und Contra – Lesermeinungen „Suggerierte Genauigkeit oder realitätsnahe Simulationsberechnungen?“ Anmerkung der Redaktion: Wir haben uns sehr über diese Diskussion gefreut. Und so wie bei diesem Thema gibt es auch in anderen Bereichen immer wieder Unterschiede zwischen dem, was die Industrie ver- spricht oder die Wissenschaft als richtig darlegt und was dann in der Praxis trotzdem nicht funktioniert. Auch den genann- ten Erfahrungen aus Österreich stehen viele Schadensfälle und anderslautende Stellungnah- men gegenüber. Ein Hauptpro- blem ist die Kumulation mini- maler Abweichungen im System der „Finiten Elemente“, die das Endergebnis erheblich beein- trächtigen können. In Gerichts- prozessen ist dann der Sachver- ständige meistens der einzige, der die vorgebrachten wissen- schaftliche Berechnungen wirk- lich versteht. Als in den 90er Jahren die Finiten Elemente Einzug in die Baustatik hielten, war die Begeisterung groß. Man muss die Geschossgrundrisse nicht mehr aufeinander abstim- men und kann tragende Wände stellen, wo man will. Die Soft- ware rechnet dann die Beweh- rung aus. Die Folgen waren oft rissempfindliche Wände auf De- cken, die bekannterweise durch- biegen. Auch die finiten Ele- mente haben - bezogen auf die Bauphysik – ihre Grenzen. Die zitierten Musterbauteile werden unter Laborbedingungen ge- baut. Wenn es dann Unterschie- de zwischen den Berechnungen und den Messergebnissen gibt, werden „Korrekturfaktoren“ eingeführt, um beide Ergebnis- se mit zwei Stellen hinter dem Komma zur Deckung zu brin- gen. Das ist dann eine Pseu- do-Präzision, die niemandem nützt – außer der Industrie und den Softwareentwicklern. Die Folge ist, dass Bauteile nicht mit Verstand konstruiert werden. Vielmehr wird dem Ergebnis der Berechnungen vertraut. Wie schreibt Frau Fülle? „Es bedarf in jedem Fall des Sach- verstands von Bauplanung, Bauleitung und Ausführung. Sachverstand wird also weiter gefragt sein. Schützen & Erhalten · September 2017 · Seite 50

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