web_S&E_03_2020_ub

es nicht als PMBC bezeichnet werden. Somit kann die Hybrid-Abdichtung im Bereich des Neubaus gem. DIN 18533-1 07/2017 in den Anwendungsbereichen erdberührte Wände, Wandsockel und Bodenplatten eingesetzt werden. Und dies selbstverständlich normkonform im Rahmen der Raumnutzungsklassen RN1-E bis RN2-E, der Wassereinwirkungsklasse W1-E und W4-E sowie der Rissklasse R1- E. Alle anderen Anwendungen im Bereich der DIN 18533, wie z.B. die Abdichtung gegen drückendes Wasser, sind gesondert zu vereinbaren. Diese Bereiche sind den Bitumen- und Polymerbitumenbahnen, Kunststoff- oder Elastomerbahnen und PMBC vorbehalten. Bewegen wir uns in der Sanierung gem. WTA-Merkblatt 4-6, kann die Hy­ brid-Abdichtung als vertikale Abdichtung gegen Bodenfeuchte und nichtstauendes Sickerwasser, aufstauendes Sickerwas- ser und drückendes Wasser sowie als horizontale Abdichtung gegen nicht drückendes Wasser auf Deckenflächen – mäßige Beanspruchung eingesetzt werden. Auch hier handelt es sich um die Einsatzbereiche der mineralischen Dich- tungsschlämmen. Im Jahr 2019 sind vom DiBt die „Prüfgrundsätze zur Erteilung von allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeug- nissen für starre und flexible mineralische Dichtungsschlämmen und FPD für die Abdichtung von Bauwerken – PG-MDS/ FPD“ erschienen. Die Richtlinie der deut- schen Bauchemie zur Verarbeitung einer FPD ist wie bereits zuvor beschrieben im Februar 2019 veröffentlicht worden. Mit Umsetzung der PG-MDS / FPD können Produkthersteller ein offizielles abP bzw. einem Verwendbarkeitsnachweis als FPD beziehen. Eine FPD wird gemäß abP in Abhängigkeit der Wassereinwirkungs- klasse gemäß DIN 18533-107/2017 mit folgenden Mindesttrockenschichtdicken anzuwenden sein: Wasserein- wirkungsklasse Mindesttrocken- schichtdicke W1-E 3,0 mm W3-E 3,0 mm W2.1-E 4,0 mm W2-B 4,0 mm W4-E 2,0 mm Damit einher geht allerdings nicht au- tomatisch eine Aufnahme in Normen oder Merkblättern. Die Anwendung einer FPD wird bis zur vollumfänglichen Aufnahme in Normen oder Merkblättern mit dem Auftraggeber im Rahmen der eigenen Planungsleistung zu vereinbaren sein. Bei den heute erhältlichen mineralischen Dickbeschichtungen, welche zukünftig als FPD bezeichnet werden können, spielen vor allem die Vorteile der Riss- überbrückungsfähigkeit und das von den Herstellern eingestellte Trocknungsver- halten eine große Rolle. Mit einer gemäß abP nachgewiesenen Rissüberbrückung von 1,0 mm (RÜ2-E/R2-B) bzw. 2,0 mm (RÜ3-E/R3-B) könnte die FPD sogar zur Abdichtung von Mauerwerk gemäß DIN 18533-1 eingesetzt werden, wo eine Rissüberbrückungsfähigkeit von R2-E (≤0,5 mm) bzw. an Fugen von Abdich- tungsrücklagen oder Aufstandsfugen von erddruckbelasteten Wänden R3-E (≤1,0 mm – Rissversatz ≤ 0,5 mm) gefordert wird. Sofern die Anwendung der FPD mit dem Auftraggeber gesondert vereinbart wurde. Moderne mineralische Dickbeschich- tungen, wie z. B AQUAFIN-RB400 von Schomburg, zeichnen sich auch durch reaktives Trocknungsverhalten aus. Das bedeutet, dass nicht nur die Hydratation des eingesetzten Zementes das Trock- nungsverhalten beeinflusst, sondern auch die eingesetzten Flüssigkunststoffe. Dieses Reaktivsystem entzieht dem Abdich- tungsfilm chemisch Wasser und verfilmt dadurch nahezu witterungsunabhängig. Weiter kann eine FPD auch, je nach Herstellerangaben, auf matt-feuchten Untergründen oder als Innenabdichtung eingesetzt werden. In der Sanierung ist es, je nach Hersteller, auch möglich, altes und fest haftendes Bitumen zu überarbeiten. Ein weiterer Vorteil ist die Überputz- oder Überstreichbarkeit. Das Trocknungsverhalten ist ein weiterer Grund, warum sich FPD sehr gut für den Einsatz bei Sanierungen von erdberührten Abdichtungen eignen. Eine FPD ist, genau wie eine MDS oder eine PMBC, in zwei Lagen zu applizieren. Es empfiehlt sich die erste Lage in geringerer Schichtdicke aufzutragen, z. B. 1,1 mm Nassschichtdicke. Diese Lage trocknet verhältnismäßig schneller als die ange- gebene Trocknungszeit und die zweite Lage kann aufgetragen werden, sobald die erste Lage nicht mehr beschädigt werden kann. Diese wird dann je nach Bedarf mit einer Nassschichtdicke (herstellerabhängig) von bis zu ca. 3,3mm aufgetragen, um eine Trockenschichtdicke von mindestens 4mm zu erreichen. Das Anbringen einer entsprechenden Schutzschicht erfolgt nach der Durchtrocknung der zweiten Lage und ein Verfüllen der Baugrube ist ebenfalls zeitnah möglich. Bei der Verwendung von einer Bitumendickbeschichtung ist im Vergleich zur FPD nach jeder Lage Abdich- tung mindestens ein Tag Trocknungszeit einzuplanen. Somit erhält man mit einer FPD einen enormen Zeitvorteil. Fazit Der Fortschritt der Entwicklung von Baustoffen hat mit dieser Produktart etwas geschaffen, was die Vorteile von etablierten Abdichtungsstoffen (MDS und PMBC) vereint, ohne auch die Nachteile zu kombinieren. Es ist zu erwarten, dass FPD bald in Ausschreibungen aufgenommen werden. Im Bereich des Neubaus werden diese Abdichtungen bis zur Aufnahme in die DIN 18533, sofern eine Abdichtung nach DIN verlangt ist, mit dem Auftrag- geber gesondert zu vereinbaren sein. In der Sanierung wird die Neuauflage des WTA-Merkblatts 4-6 Abdichten von erdberührten Bauteilen abzuwarten sein. Zusammengefasst kann man sagen, dass die Entwicklung von Baustoffen mit der Entwicklung der FPD einen weiteren Schritt in die Zukunft gemacht hat. Produktliste, Produkt­ empfehlungen der Firma: Aquafin-RB400 – Schnelle mineralische Bauwerksabdichtung https://www.schomburg.com/de/de/ produkte/aquafin-rb400 Fotos: Schomburg GmbH SCHOMBURG GmbH & Co. KG, Detmold, www.schomburg.de 1 FPD Einsatzbereich „Sockelabdichtung“ 2 FPD Einsatzbereich „Erdberührte Bauwerksabdichtung“ 3 FPD Einsatzbereich „Wandabdichtung“ Schützen & Erhalten · September 2020 · Seite 49 INDUSTRIE UND HANDELI

RkJQdWJsaXNoZXIy OTg3NzQ=