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Schützen & Erhalten · September 2020 · Seite 67 Informationen des Bundesverbandes Feuchte & Altbausanierung e.V. BuFAS-News Berholdsburg in Schleusingen Statische Sicherung der einsturzgefährdeten Nordmauer Schloss Bertholdsburg in Schleusingen wurde von 1226 bis 1232 durch Graf Poppo VII. von Henneberg erbaut und war bis 1583 Re- sidenzschloss der Grafen von Henneberg-Schleusingen. Da das ur- sprüngliche Bauprojekt, die Pfarrkirche St. Petronilla in Erdingen- -Kiechlingsbergen am Kaiserstuhl nicht zur Ausführung kam, wurde es kurzerhand gegen das Schloss Bertholdsburg in Schleusingen ersetzt. Die Bertholdsburg untersteht der Stiftung Thüringer Schlös- ser und Gärten mit Sitz auf Schloss Heidecksburg in Rudolstadt. Die statisch stabilisierte Ring- mauer liegt auf der Nordseite der Bertholdsburg. Diese besitzt eine Gesamtlänge von ca. 45 m. Das Bruchsteinmauerwerk besteht aus Buntsandstein. Die Nordmauer bildet die Grenze zwischen dem Burggraben zu privaten Grundstü- cken nach Norden. Das Gelände entlang dieser Grenze fällt extrem steil ab. Die Verfugung der Mau- er war flächendeckend desolat. Zum Großteil war die Nordmau- er von biogenem Bewuchs und Verschwärzungen überzogen. Der Steinverbund war durch einge- wachsene Wurzeln teilweise mas- siv gestört. Als Folgeschäden wa- ren Rissbildungen, Verwölbungen und die Bildung von Hohlräumen unausweichlich. Eine Vielzahl der Einzelsteine war aus dem Verband herausgelöst. Die teilweise ausbau- chenden Bereiche waren als nicht mehr standsicher einzuschätzen und stellten eine akute Einsturzge- fährdung dar. Die Nordmauer glie- dert sich in 7 Teilabschnitte. Bereits im Jahr 2008 kam es zu ersten Tei- leinstürzen im Abschnitt III. Über einen Zeitraum von nahezu 10 Jah- ren wurde dort eine „temporäre“ Notsicherungskonstruktion vor- gehalten. Im Zuge früherer Repa- raturen wurden größere Bereiche der Mauerkrone mit Betonplatten abgedeckt. Werksteinplatten aus Buntsandstein sind lediglich im westlichen und östlichen Bereich erhalten geblieben. Die mittlere Mauerstärke liegt bei 0,80 m - 1,00 m im oberen Brüstungsbereich so- wie bis zu 2,70 m am Mauerfuß, bei einer Mauerhöhe von bis zu 5,50 m. Der Schräganlauf der Mauer be- trägt über die gesamte Höhe bis zu 1,50 m. Als Mauersteine überwie- gen Bruchsteine in einer Dimensi- on (Länge 30 cm – 70 cm, Höhe 20 cm – 30 cm) bei einer Einbindetiefe bis zu 40 cm. Der Abschnitt I wur- de, nach Entfernen des intensiven biogenen Bewuchses aufgrund zweidimensionaler Verwölbungen bis zu 40 cm in Verbindung mit der Auflast durch einen Fachwerkan- bau, als im Originalbestand irrepa- rabel eingeschätzt. Insbesondere der Abschnitt IV stellte aufgrund der zahllosen Fehlstellen im unte- ren Mauerbereich ebenfalls eine Einsturzgefährdungszone dar. Der östliche Anschluss der Nordmauer zur Kirchmauer war seit Jahrzehn- ten teilweise eingestürzt und ver- wahrlost. von Ronald Betzold, Suhl

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