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Schützen & Erhalten · Dezember 2018 · Seite 3 Editorial II Mehr geht nicht W enn es eines letzten Beweises bedurft hätte, dass die beruf- lichen Aufstiegschancen im Holz- und Bautenschutz grenzenlos sind, so wurde dieser nun von Dr. Peter Körber er- bracht. Der Architekt, Bauingenieur und Sachverständige für Schäden an Gebäuden ist der erste Doktor für Bau- tenschutz. Dr. Körber hatte seinen Mas­ ter Bautenschutz im Fernstudium an der Hochschule Wismar absolviert und im direkten Anschluss das Promotions- Studium bei Prof. Dr. Dr. Venzmer und Prof. Dr. Malorny aufgenommen. Von der Fachkraft bis hin zum höchs- ten akademische Grad, den es in Deutsch- land zu erwerben gibt, oder, um es mit dem römischen Philosophen und Prinzen- erzieher Seneca zu sagen, „per aspera ad astra“ (durch das Raue zu den Sternen). Im Holz- und Bautenschutz ist nichts unmöglich. Herzlichen Glückwunsch, Dr. Peter Körber − mehr geht nicht. Herzlichst Ihr Friedrich Remes I Glosse I Das Internet ist für uns alle Neuland … ...was für ein legendärer Satz, mit dem der Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger vor 50 Jahren den Präsidenten der Ver- einigten Staaten, Lyndon B. Johnson be- eindrucken wollte. Oh, sorry, richtiger Satz, falscher Jahr- gang – es liegt natürlich nicht 50, sondern 5 Jahre zurück und die Aussage stammte von unserer zukünftigen Ex-Parteivorsit- zenden der CDU, doziert auf der Presse- konferenz anlässlich des Deutschlandbe- suchs von US-Präsident Barack Obama. Wie konnte ich mich so irren, 1968 gab es das World-Wide-Web natürlich noch nicht, wurde es doch erst 1990 mit den ersten kommerziellen Anschlüssen Neuland für alle. Wenn unsere Regierungsrepräsentan- ten mit ihrem atemberaubenden Lerntem- po so weitermachen, wird sicher schon im Jahre 2036 unser(e) zukünftige(r) Kanzler(in) bei einer Audienz bei King Donald dem Ersten nachdenklich verkün- den: „Die Digitalisierung 2.0 ist für uns alle Neuland“ Allen, die dieses Neuland zeitnaher betreten WOLLEN, sei versichert, von WOLLEN kann keine Rede sein, MÜSSEN ist das Gebot der Stunde. Für diejenigen, die dieser Begrifflich- keit ein verständnisloses „häh?“ entge- gensetzen, hier ein paar Ausblicke auf die zukünftige Entwicklung. Das papierlose Büro, schon lange ein Wunschtraum der Excel-Jongleure in den Chefetagen der Unternehmensberatun- gen, steht nun endlich vor seinem Durch- bruch. Die durch Home-Office und Desk- Sharing zu Vagabunden mutierten Bilanz- buchhalter, Versicherungssachbearbeiter und andere Büroangestellte sind es end- gültig leid Ihre zentnerschweren analogen Kundendateien und Projektaktenordner täglich mit der Sackkarre zwischen Heim- arbeitsplatz und Firmen-Campus Hin und Her zu verbringen und sehnen sich nach der Digitalisierung ihrer Aktenberge. Statt „1000 Songs in der Hosentasche“, wie es Steve Jobs bei der Präsentation des iPods vor 17 Jahren ankündigte, nun „10 MIO Aktenseiten auf dem Laptop“. Was zählt da schon der kleine Um- stand, dass man sich seine heißgeliebte Büro-Tasse mit dem BVB-Aufdruck mor- gens vor Dienstbeginn kurz mit dem 3D- Plotter im Team-Meeting-Room printen muss. Dort steht auch noch der letzte Laser-Drucker des Unternehmens, der jedoch nur noch für die Herstellung von personifiziertem Klopapier benutzt wer- den darf, von den BWLern limitiert auf 3 Blatt p. P./Tag. Aus gut unterrichteten Kreisen war zu erfahren, dass dieser Ma- lus spätestens in der Version 3.0 ausge- merzt sein soll. Apropos, Sitzungen dieser Art werden in naher Zukunft auf die Zeit verscho- ben, die man mit autonomem Fahren zwischen den flexiblen Arbeitsorten verbringt und oh- nehin nur Zeitung (natürlich digital!) lesen würde. In den extra dafür entwickelten Mul- tifunktionssitzen lässt sich das Angenehme mit dem Nützli- chen verbinden und ein ent- spanntes Lächeln auf das Ant- litz des „Autonomen“ zaubern. Ungelöst ist noch die Frage, wie man die übrigen 20 Minuten sinnvoll verbringen kann, wenn die Fahrt mal länger (also 2 Stunden und mehr) dauert. Um dem kollektiven, wenn jetzt auch autonomen, Staustehen zu entgehen, bietet sich auch in Zukunft nach wie vor der Umstieg auf die Bahn an. Dort wird bereits seit einiger Zeit mit Hochdruck an der Digitalisierung des Fahrgastrechte- Formulars gearbeitet, um die täglichen zehntausendfach eingehenden Entschä- digungsanträge für Verspätungen effizi- ent und natürlich papierlos verarbeiten zu können. Der aktuell vorherrschenden Praxis, bestehende Ansprüche an die Enkel vererben zu müssen, soll damit entgegen- gewirkt werden. Ein Sprecher der Bahn versichert, dass man nicht in Konkurrenz mit dem autonomen Individualverkehr tre- ten will und deshalb auf die Ausrüstung der bewährten Edelstahl-Sanitärräume mit Multifunktionssitzen bewusst verzichtet. Außerdem werde man seiner Verantwor- tung als großer deutscher Arbeitgeber gerecht werden, und die Sprechroboter in den ICE-Zügen („Sänk ju vor drävvelin wis Deutsche Bahn“ Zug um Zug durch aus anderen Bereichen weg- digitalisierte Arbeitnehmer ersetzen. Dafür seien bereits große Umschulung-Center in Sachsen und Sachsen-Anhalt in der Planung. In diesem Sinne: Lest ein Buch, solange man es noch blättern kann ... Ihr Ralf Hunstock

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