Schützen & Erhalten · März 2001 · Seite 34
VERANSTALTUNGEN
11. Hanseatische Sanierungstage in Kühlungsborn
Ein Resümee
Die 11. Hanseatischen
Sanierungstage fanden
vom 9. bis 11. November
2000 in Kühlungsborn
statt. Der Tagungsort Küh-
lungsborn, ein fast schon
zur Tradition gewordener
jährlicher Treffpunkt der
Fachwelt, erfüllte auch
diesmal die an diese Ver-
anstaltung geknüpften Er-
wartungen.
Zustrom nimmt zu
Wissenschaftler, Techniker
und Praktiker finden sich hier
jedes Jahr zusammen und so
auch im vergangenen Herbst.
Der Zustrom nimmt von Jahr zu
Jahr zu, ein Ergebnis der fach-
lichen Qualität, die nicht zu-
letzt dem Veranstalter und der
Veranstaltungsleitung zu verdan-
ken ist.
Ein immer wieder gern ge-
nutzter Erfahrungsaustausch
sind die Tagungspausen, Gesprä-
che mit den Ausstellern, die wie
jedes Jahr auch diesmal wieder
vertreten waren, wie zum Bei-
spiel die Remmers GmbH oder
die Webac Chemie.
Das Thema „Schaden am
Bauwerk von der Diagnostik bis
zur Instandsetzung in Theorie
und Praxis“ lockte viele Fach-
leute und Interessenten an den
Tagungsort Kühlungsborn.
Großes Pensum
Insgesamt nahmen 230
Fachleute aus den unterschied-
lichsten Wirkungskreisen, wie
Universitäten, Bausstofflieferan-
ten, Institute und mehr, teil.
Innerhalb einer zweitägigen
Fachtagung wurden von 22 Re-
ferenten insgesamt 27 Vorträ-
ge gehalten. Dabei wurden Er-
kenntnisse und Erfahrungen
dargeboten, die dann anschlie-
ßend von den Zuhörern disku-
tiert werden konnten.
Folgende Problematiken
wruden schwerpunktmäßig wäh-
rend der Tagung erörtert:
– Feuchte am und im Mauer-
werk
– Probleme des Salztrans-
portes
– sowie auch Sanierungs-
möglichkeiten der Bau-
werkssperren.
Außerdem wurde mit gro-
ßem Interesse die Problematik
des vermehrten Algenwachstums
an Fassaden verfolgt. Einige
Referenten befassten sich in
ihren Vorträgen mit diesem The-
ma.
Ein weiterer Komplex war:
Welchen Stellenwert nimmt die
Tragfähigkeit des Mauerwerks
ein und wie begegnen wir
Rissbildungen im Mauerwerk?
Diese Frage wurde von einigen
Referenten aufgegriffen, es zeig-
te sich hier reges Interesse bei
den Tagungsteilnehmern.
Streiflichter
So beschäftigte sich zum
Beispiel Herr Professor Dr. H.
Venzmer mit seinen Mitarbei-
tern mit der Diagnostik zur Auf-
findung von Feuchtequellen
mittels Thermografie. An Bei-
spielen sind Anwendungen aber
auch Grenzen offensichtlich
geworden. Abschließend wurde
deutlich, dass mittels dieser
Methode genaue Aussagen hin-
sichtlich der Feuchtigkeitszufuhr
und Ähnliches möglich sind.
Trotzdem sollten hier Mau-
erwerksproben, die allerdings
auf ein Mindestmaß beschränkt
werden können, aus dem Mau-
erwerk entnommen und labor-
technisch analysiert werden.
In einem eindrucksvollen
Vortrag stellte Herr Dipl.-Ing.
Neuwirth heruas, dass die Bau-
schäden oftmals mittels Men-
schenhand hervorgerufen wer-
den. Es können Bauschäden und
Funktionslosigkeiten von Bau-
teilen durch falsche oder nicht
erfolgte Wartung und auch durch
unangemessene Nutzung verur-
sacht werden.
Die am Bau tätigen sind
nicht immer schuldlos an Bau-
werksschäden. Teilweise können
wir auch Bauschäden verursa-
chen, zum Beispiel bei falschem
Einsatz von Baustoffen. Das
Bauwerk hat nicht immer Schuld
an seiner Funktionslosigkeit.
Beachten wir immer die bau-
physikalischen Gesetze, sind
unsere Diagnosen immer die
richtigen oder richten wir un-
sere Nutzung so ein, dass dem
Gebäude kein Schaden ensteht?
Mit diesen und weiteren Fragen
setzte sich der Referent ausein-
ander.
Herr Dipl.Ing. Hölzen stellte
in den Raum, sind denn DIN
oder auch Stoffe der DIN, wenn
es um die Sanierung von Bau-
werksperren geht, ohne Beden-
ken anwendbar? Man muss stets
mit fachlichem Sachverstand die
vorhandenen Bedingungen und
Zustände bewerten, einschätzen
und darauf reagieren.
Ein stures Einhalten der DIN-
Bestimmungen ohne Beachtung
des eigenen Wissens und der
eigenen Erfahrungen des Fach-
mannes ist untragbar.
Herr Dipl.Ing. Simlinger, ein
Mitarbeiter der TU Wien, stell-
te in seinem Vortrag Untersu-
chungsergebnisse hinsichtlich
der Wirksamkeit und Dauerhaf-
tigkeit nachträglich eingebrach-
ter Horizontalsperren vor. Das
Ergebnis seines Vortrages war,
dass eigentlich kein Verfahren
hundertprozentig wirksam be-
ziehungsweise auf Dauer wirk-
sam ist. Dazu legte er Prüfer-
gebnisse vor. So würden bei den
mechanischen Verfahren tech-
nologische Schwierigkeiten an
den Eckverbindungen auftreten.
Bei der Injektion wurde die
Durchfeuchtungsproblematik
nicht beachtet und bei den elek-
trophysikalischen Verfahren
kann nichteindeutig beantwor-
tet werden, ob denn möglicher-
weise die flankierenden Maß-
nahmen nicht den positiven
Trocknungsprozess herbeiführen.
Unser Tipp:
Die 12. Hanseatischen Sa-
nierungstage finden vom 8. bis
10. November diesen Jahres im
Neptun-Hotel in Rostock-War-
nemünde statt.
Klaus Panter
Fazit: Die Feuchteproblema-
tik ist vielerorts ungeklärt,
sodass ein weites Betäti-
gungsfeld offen liegt.
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