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Schützen & Erhalten · Juni 2022 · Seite 29 FACHBEREICHE I SCHIMMELPILZE Bakterien sein. Auch flüchtige Innen- raumschadstoffe wie Holzschutzmittel, Carbonsäuren oder Formaldehyd können geruchlich auffällig sein und Beschwer- den hervorrufen. Auch hier können Raumluftmessungen Aufklärung geben. Aber die Messstrategie ist hier zum Teil eine andere. Während bei Verdacht auf Schimmelschäden Raumluftmes- sungen oftmals vorangehen, sind bei vielen anderen Innenraumschadstoffen Luftmessungen erst dann angezeigt, wenn bei Materialproben Richt- oder Aufmerksamkeitswerte überschritten werden. Das hat damit zu tun, dass bei den meisten Innenraumschadstoffen die Belastung der Raumluft gut mit dem Schadstoffgehalt der Quelle korreliert, so dass eine Luftmessung nur bei Über- schreitung bestimmter Konzentrationen im Baustoff oder als Sanierungskontrolle zum Nachweis der Sanierungszielwerte notwendig ist. Dann sollten nach Mög- lichkeit Sachverständige oder Labore beauftragt werden, die sich auf Innen- raumschadstoffe jenseits von Schimmel- schäden spezialisiert haben. Hier sind durchaus komplexe Anforderungen an die Probennahme zu erfüllen, die Übung und Erfahrung im Umgang mit Innen- raumschadstoffen erfordern. Das zeigt sich auch daran, dass allein in der DIN 16000-Reihe in weiteren 20 Teilnormen Hinweise zur Probennahme und Analyse dieser Substanzen aufgeführt sind. Wie bei den MVOC-Messungen sind geeignete Trägermaterialien erforderlich. Für den Nachweis von Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) können Polyurethanschwämmchen verwendet werden, für andere Schad- stoffe wie Aldehyde und Ketone sind spezielle Absorbersäulen, z. B. mit Dini- trophenylhydrazin (DNPH), erforderlich. Im Labor werden dann die Schadstoffe von den Trägermaterialien getrennt und analysiert. Je nach gefordertem Nach- weis sind dazu Analyseverfahren wie kombinierte Gaschromatographie und Massenspektroskopie (GC-MS) oder auch hochauflösende Flüssigkeitschromato- graphie (HPLC) notwendig. Beprobung der Raumluft auf Fasern Auch Fasern können in die Raumluft gelangen, beispielsweise bei kleineren Holzschutz Praxiskommentar zu DIN 68800 Teile 1 bis 4 von Dipl.-Ing. (FH) Roland Glauner, Dr. Dietger Grosser, Dr. Eckhard Melcher, Dr. habil. rer. nat. Rudy Plarre 3., vollständig überarbeitete Auflage 2022. 392 S. A4. Broschiert. 112,00 EUR | ISBN 978-3-410-30623-8 Jetzt informieren und bestellen: beuth.de/go/holzschutz Beuth Verlag GmbH | Am DIN-Platz | Burggrafenstraße 6 | 10787 Berlin kundenservice@beuth.de I +49 30 2601-1331 Jetzt neu: 3. Auflage Bild 6: Beprobung der Raumluft nach einer Brandschadensanierung vor Inbetriebnahme der Arbeitsräume auf PAK. Verwendet wird ein PU-Schaum als Trägermedium. Foto: Messal
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