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Schützen & Erhalten · Dezember 2016 · Seite 75 Die Ex-Press Berufsinformation des DSV e.V. | Wissenswertes Wildkameras unterstützen Ursachenforschung Manchmal rufen besorgte Bürger an und berichten von seltsamen Geräuschen hinter der Wand oder mysteriösen Löchern im Garten. Vor Ort steht man dann mitunter ratlos da, weil keine Befallsspuren zu sehen sind, die Beschreibungen der Ge- räusche recht vage sind und die Löcher tatsächlich mysteriös aussehen. Anstatt unverrichteter Dinge zu fahren oder die halbe Wand aufzureißen, ist es besser das Problem mit technischen Hilfsmitteln zu lösen. Die eigentlich für Jäger angedachten Wildkameras können in so einemFall auch dem Schädlingsbekämpfer behilflich sein. In diesem Artikel bieten wir einen kleinen Überblick über die wichtigsten Funktionen und Einsatzmöglichkeiten anhand von zwei getesteten Wildkameras. Als Referenzmo- delle haben wir die „Dörr-Snapshot-Mobil Black 5.1“ sowie die „Bresser Wildkamera 60° 10MP“ in Augenschein genommen. Damit die Kamera nicht ungewollt auslöst oder verwackelte Bilder liefert, muss sie zunächst fest installiert werden. Die meisten Geräte ha- ben ein Gurtband im Gepäck, das zumindest bei der Dörr-Snapshot recht hochwertig ist. Hiermit lässt sich die Kamera gut an Bäumen oder Regen- rinnen befestigen. Die Wildkamera von Maginon hat zusätzlich eine Wandhalterung im Set, die eine Montage an Wänden oder Decken erlaubt. Allerdings muss diese angebohrt werden, womit nicht jeder Kunde einverstanden sein wird. Wer ein Loch im Boden beobachten möchte, kann die Kamera mittels Stativ auch direkt davor platzie- ren. Wird die Kamera leicht erhöht beispielsweise an einem Baum befestigt, ist ein leicht schräger Winkel von Nöten, damit kein Tier unter dem Auf- nahmefeld abtauchen kann. Soll hingegen ein kompletter Garten überwacht werden, kann die Kamera auch gerade montiert werden, dadurch wird im Fernbereich ein größeres Feld abgedeckt. Nach der Montage sollte in jedem Fall ein Test- bild aufgenommen werden, damit das mögliche Endergebnis im Vorfeld überprüft werden kann. Hinderlich ist bei der „Bresser Wildkamera 60° 10MP“ in dem Fall das Fehlen eines Displays. Zwar liegt der Kamera eine externe Fernbedie- nung bei. Allerdings ist die Bedienung nicht ganz so intuitiv und komfortabel wie über ein eingebautes Display. Sollte man die Fernbedie- nung zudem einmal vergessen oder gar verlieren, steht man relativ hilflos da. Darüber hinaus ist das Display auf der Fernbedienung sehr klein, was Vorschaubilder wenig repräsentativ erschei- nen lässt. Daher besser darauf achten, dass die Kamera der Wahl über eine eingebaute Display- Bedienung verfügt. Niedrige Reaktionszeit für schnelle Tiere unabdingbar Wann ausgelöst wird, liegt am Bewegungs- melder: Dieser sogenannte PIR-Sensor (Passiver- Infrarotsensor) registriert lediglich bewegliche Wärmequellen, so dass statische Quellen, bspw. eine Lichtquelle, nicht zu einer Aufnahme führen. Der Erfassungswinkel der meisten Kameras liegt bei 60 Grad, das heißt auch Objekte, die sich außerhalb des Aufnahmefeldes bewegen, werden registriert. Bei hoher Auslöseempfindlichkeit der Kamera kommt es so zwar gelegentlich zu Leer- aufnahmen, damit flinke Tiere auch rechtzeitig erfasst werden, ist dies aber unabdingbar. Denn erst wenn sich in mehreren Bereichen des Kamer- afeldes die Infrarot-Strahlung ändert, löst die Kamera auch aus. Wichtig ist in jedem Fall auch die Reaktionszeit des Sensors. Reagiert der Sensor zu träge, ist das auslösende Tier schon aus dem Bildbereich verschwunden und man fotografie- rt lediglich den uninteressanten Busch vor der Linse. Je nach Modell variieren die Auslösezeiten zwischen zwei und weniger als einer Sekunde. Nachtaufnahmen im Nahbereich oft überbelichtet Will man den nächtlichen Eindringling auf dem Gartengrundstück beobachten, sollte eine Auslösung nur in der Nacht stattfinden. Bei den meisten Kameras lässt sich hierzu ein aktives Zeitfenster konfigurieren. So kann der Kunde den Garten auch tagsüber betreten, ohne dass die Kamera davon Aufnahmen macht. Wenn abends Ruhe einkehrt und lediglich ein paar tierische Eindringlinge den Garten betreten, sollten auch nur diese auf den Aufnahmen zu sehen sein. Damit die Szenerie entsprechend ausgeleuchtet wird, kommen die eingebauten LEDs ins Spiel. Diese ermöglichen eine graufarbene Nachtauf- nahme. Bei der Dörr-Snapshot sind die Aufnah- men durchaus von guter Qualität, im absoluten Nahbereich jedoch etwas überbelichtet. Daher sollte man die Kamera zumindest mit zwei bis drei Metern Abstand zum möglichen Zielobjekt aufstellen. Ob die LEDs dabei schwarz oder weiß sind, macht einen kleinen aber feinen Unter- schied. Schwarze LEDs sind zwar völlig unsicht- bar, allerdings haben sie auch eine geringere Reichweite und Aufnahmequalität. Einstelllungen für E-Mail-Versand Provider-abhängig Wesentlich interessanter ist der Versand von aufgenommenen Bildern per MMS oder E-Mail. Diese Funktion kann auch Zeit und unnötige Anfahrt zur Kontrolle der Kamera ersparen. Lei- der verfügen nur recht wenige Modelle über ein GPRS-Modul. Die Dörr-Snapshot Mobil Black 5.1 hat diese Funktion, verlangt vom Verwender je- doch ein wenig technische Kenntnis und Geduld bei der Einrichtung. Als Erstes benötigt es eine gewöhnliche SIM-Karte. Mit einer Datentarif- karte, wie sie alle Provider anbieten, kann man stets Benachrichtigungen via E-Mail empfangen, während die SMS-Befehle von der Kamera eben- falls ohne Gebühren empfangen werden. Die SIM- Karte wird über eine mitgelieferte Software der Kamera installiert. Zunächst muss man über die Einstellungen im Kamera-Display die Software auf die SD-Karte laden. Anschließend lässt sich die Software über den PC aufrufen. Sind alle Ein- stellungen angepasst und gespeichert, kann die SD-Karte wieder in die Kamera gegeben werden, woraufhin diese die Einstellungen automatisch übernimmt und bereit zum Versand der Bilder ist. Der Bresser Wildkamera liegt eine externe Fernbedienung bei Dörr Snapshot Mobil Black 5.1 Vorderansicht Innenleben der Dörr Snapshot Mobil Black 5.1
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