S&E Glossary
Wir müssen uns mit den folgenden Fragen beschäftigen: Was sind zeit- gemäße Nutzeransprüche? Sind sie bei Denkmälern überhaupt erfüllbar? Lohnt der Kompromiss der Nutzung, um den Verfall zu vermeiden, und wenn ja, um welchen Preis? Bei fast jeder energetischen Sanierung von Denkmälern ist die Frage zu entschei- den, ob die Substanz oder „nur“ das Erscheinungsbild erhalten werden soll. Was hat Vorrang, der Denkmalschutz oder die Funktionalität/Behaglichkeit oder die Energieverbräuche? Brand- schutzrechtliche Anforderungen sind dabei sicher unstrittig an erster Priori- tät. Haben wir vielleicht zu viele Denk- mäler oder sollten wir besser auswäh- len oder etwa priorisieren? Informationen des Bundesverbandes Feuchte & Altbausanierung e.V. BuFAS-News Die Sanierung umfasste den Einbau von Innendämmung (5 bzw. 6 cm Kalziumsilikat), den Austausch der FensterundEingangstür, dieDämmung der oberste Geschossdecke sowie Ein- bau einer Gas-Brennwertheizung und neuer Beleuchtung. Die Entwicklung der Energieverbräuche zeigt, dass nach der Komplettsanierung im Jahr 2011 der Verbrauch gegenüber dem Zustand vor Beginn der Sanierungs- maßnahmen deutlich gesenkt werden konnte. Ein ebenfalls sehr gelungenes Projekt ist die Sanierung des aus dem 15. Jahrhundert stammenden Stadt- mauerturms der Maxtormauer. Das Gebäude war kriegsbeschädigt, stand seit 1945 leer und war entsprechend verfallen. Die Sanierung hatte das Ziel der Wiederherstellung der ursprüng- lichen Kubatur unter weitgehender Verwendung der historischen Bausub- stanz. Dabei war eine Wohnnutzung Herrenschießhaus (Baujahr 1583, Einzel- denkmal, Nutzung Bildungszentrum) Gute Beispiele, wie u.a. mit denkmal- verträglicher Innendämmung sehr alte denkmalgeschützte Gebäude so saniert wurden, dass nachweislich die Energieverbräuche gesenkt werden konnten, sich Komfort und Behaglich- keit entscheidend verbessert haben und gleichzeitig ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung von Baukultur in Nürn- berg geleistet wurde, sind beispiels- weise die Sanierung und Umnutzung eines Stadtmauerturms und die Sa- nierung des so genannten Herren- schießhauses, welches heute durch das Bildungszentrum (städtische Volkshochschule) genutzt wird, sowie viele Weitere. Die energetische Sanie- rung erfolgte beim Herrenschießhaus in verschiedenen Bauabschnitten über mehrere Jahre. Herrenschießhaus - Entwicklung der Heizenergie- und Stromverbräuche vorgesehen, hohe Energieeffizienz so- wie ein behagliches Raumklima sollten nach Sanierung vorhanden sein. Ne- ben einem Innendämmputz, in 6 cm Dicke auf der Stadt zugewandten Seite und in 3 cm Dicke auf der Stadt abge- wandten Seite, wurde bei diesem Pro- jekt erstmals Innendämmung in Kom- bination mit Wandheizung eingesetzt. Fensteraustausch, Dachdämmung und Gas-Brennwertheizung wurden eben- falls umgesetzt. Fazit Konflikte zwischen den Interessen des Denkmalschutzes und den Zielen von energetischen Sanierungen sind zwei- fellos vorhanden. Sie können jedoch gelöst werden, wenn alle Beteiligten bereit sind, die Projekte wirklich ganz- heitlich zu betrachten und auch Kom- promisse einzugehen. Maxtormauerturm nach der Sanierung (Einzeldenkmal, Wohnnutzung) Schützen & Erhalten · September 2016 · Seite 52
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