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Schützen & Erhalten · September 2016 · Seite 76 DIE EX-PRESS Berufsinformation des DSV e.V. | Wissenswertes Vollmaske – mit Maskenbrille für Brillenträger – von Karl Gruber Atemschutz – Masken, Tragezeiten, Filter Egal ob bei der Taubenkotsanierung im Dachstuhl oder bei der Hausschwamm- sanierung im alten Fachwerkhaus, Atem- schutz ist bei vielen Einsätzen unabding- bar. Doch nicht immer herrscht Klarheit darüber, welche Maske ausreichend ist und wie lange Maske oder Filter verwendet wer- den dürfen. Eine Atemschutzmaske gehört zwar zur persönlichen Schutzausrüstung, das heißt aber nicht, dass das längere Tragen keine Gefahren birgt. Daher muss jeder Mitarbeiter vor Erstbenutzung und später regelmäßig an einer theoretischen Einweisung, sowie praktischen Übung zum Einsatz von Filter- und Isoliergeräten (Pressluftatmung) teilnehmen. Einmal im Jahr sind diese Maßnah- men, anhand der Betriebsanweisung, mindestens durchzuführen. Zudem muss sich jeder Mitarbei- ter einer G-26-Vorsorgeuntersuchung unterzie- hen, damit ermittelt werden kann, ob das Tragen einer Maske keine erhöhten Gefahren mit sich bringt. Von einer praktischen Übung kann aller- dings abgesehen werden, insofern die jeweiligen Mitarbeiter, die Filtergeräte monatlich benutzen. Ausgenommen von einer Vorsorgeuntersu- chung sind Masken, die weniger als drei Kilo- gramm wiegen und keinen Atemwiderstand be- sitzen. Konkret bedeutet dass: Fluchtfiltergeräte und gebläseunterstützte Geräte, die eine Haube besitzen. Beide Modelle nutzen die Umgebungs- luft, filtern diese und fügen dem Träger somit schadstofffreie Luft hinzu. Allerdings sollte be- achtet werden, dass Filtergeräte keinen Schutz vor Sauerstoffmangel bieten und bei geringem Sauerstoffgehalt in der Luft daher nicht einge- setzt werden sollten. Allgemein gilt, dass der Sauerstoffgehalt vor Ort nicht weniger als 17% betragen sollte. Einfache Sauerstoff-Messgeräte kosten meist um die 200 Euro und können ein wichtiges Hilfsmittel sein, wenn man viel in sti- ckigen Dachböden, Gruben oder Kanalschächten unterwegs ist. Ein weiteres Problem, neben zu wenig Sau- erstoff, kann der Hitzestau unter der Maske sein. Wer im Hochsommer im Dachstuhl kilowei- se Taubenkot abträgt, sollte daher regelmäßige Pausen einlegen, da eine Vollmaske in so einem Fall zwar schützt, aber zusätzlichen Stress ver- ursacht. Generell sind je Atemschutzmaske be- stimmte Erholungszeiten, sowie maximale Tra- gezeiten vorgeschrieben. Eine Vollmaske ohne Gebläseunterstützung darf nicht länger als 105 Minuten am Stück getragen werden, dann muss eine Mindestpause von 30 Minuten eingehal- ten werden. Zudem ist der Einsatz pro Arbeits- schicht auf maximal drei Stück begrenzt. Wenn die Tragedauer etwas verringert wird, kann die Einsatzzahl aber auch erhöht werden. Dies gilt jedoch nur, wenn die Tragedauer unabhängig von der Arbeitsschwere begrenzt wurde. Die Arbeits- schwere selbst richtet sich nach der benötigten Luft, die ein Mensch einatmet. Je nach Anstrengung benötigt der Körper logischerweise mehr Luft: Im Ruhezustand liegt das Atemvolumen bei etwa 8,5 l/min., beim Jog- gen steigt der Wert bereits auf 36 l/min. und beim Schwimmen auf 43,1 l/min. Da je nach Ar- beitsschwere, basierend auf dem Atemvolumen pro Minute, die Tragdauer noch weiter begrenzt werden kann, mag es nicht ganz einfach sein, die genaue Tragezeit zu ermitteln. Denn auch wenn man die genannten Werte als Referenz heranzieht, ist der Verbrauch doch sehr indivi-
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