S&E Glossary
Informationen des Bundesverbandes Feuchte & Altbausanierung e.V. BuFAS-News Einen spannenden Exkurs in die Zeitgeschichte unternehmen die Referenten Gerd Krochowiak, Ber- lin „Koloss von Rügen – Neue Nutzung für ein Baudenkmal“ und nachfolgenden Dipl.-Ing. Matthias Friedrich und Dipl.-Ing. Thomas Riemenschneider, Berlin mit ih- rem Vortrag „Prora – Bauphysikali- sche Möglichkeiten und Grenzen“. Viereinhalb Kilometer misst das längste Bauwerk der Nationalsozi- alisten. Auf der Insel Rügen legte die NS-Organisation Kraft durch Freude (KdF) am 2. Mai 1936 den Grundstein für die Ferienanlage in Prora, die aus acht aneinanderge- reihten baugleichen Häuserblocks besteht. Dabei handelt es sich um eines der wenigen Monumental- projekte der Nationalsozialisten, das zumindest zum Teil verwirklicht worden ist. Das als „Seebad der 20 000“ geplante Areal bezeich- net den Kern eines Baukomplexes. Ziel war es damals, zeitgleich 20 000 Menschen ein Urlaubsdomizil zu bieten. Mit dem Zweiten Welt- krieg endete das anspruchsvolle Bauprojekt – die Bauarbeiten wur- den 1939 eingestellt. Drei Blöcke wurden zwischen 1945 und 1949 bis auf wenige Segmente zerstört. Nach dem Krieg wurden 1950 die Aus- und Umbauarbeiten wieder aufgenommen, jetzt allerdings mit einem anderen Anforderungspro- fil: Weite Teile des nunmehr Pro- ra genannten Torsos sollten die monumentalste Kasernenanlage in der DDR darstellen, Prora wur- de zur militärischen Sperrzone. Militärisch genutzt wurden nach 1945 fünf Blöcke auf einer Länge von etwa 2,5 Kilometern nachein- ander durch die Sowjetunion, die DDR und das vereinigte Deutsch- land. Spätestens nach Abzug der Bundeswehr standen die Gebäu- de leer und verfielen sukzessive. Zurück zu den ursprünglichen Wurzeln hieß es dann ab 2004, einzelne Blöcke wurden verkauft und zu Wohn- und Hotelanlagen umgestaltet. Eine Initiative Denk- MAL-Prora gründete sich 2008. Die Mitglieder hatten sich vorgenom- men, die Nutzungsgeschichte des einst größten Kasernenstandortes der DDR ins Bewusstsein zurück- zurufen. In den Folgejahren wur- den einzelne Blöcke an Investoren verkauft und verschiedenen Nut- zungen zugeführt. Heute werden Teile als Jugendherberge genutzt. Es existiert ein Prora-Zentrum als Bildungs- und Begegnungsstätte, das die Themen DDR-Geschichte darstellt und eine Ausstellung zu den Proraer Bausoldaten bietet. Block 5 ist der letzte der noch in öffentlicher Hand ist. Der Bund hatte die Blöcke 1 bis 4 im vergan- genen Jahrzehnt an Privatinves- toren verkauft. Dort sind bereits Hunderte von Ferien- und Eigen- tumswohnungen entstanden. Ein Teil des Blockes 5 in der NS-Hin- terlassenschaft Prora soll jetzt ver- kauft werden. Der Kreistag Vor- pommern-Rügen machte kürzlich den Weg für eine Ausschreibung frei. Dabei geht es um den großen Teil des unsanierten Blockes - etwa 300 Meter des 450 Meter langen Gebäudes. Die ausführliche Darstellung zum Thema erhalten Sie anlässlich der 29. Hanseatischen Sanierunsgtage am Donnerstag, 01.11.18 in SEKTION 1: 13:00 Uhr Der „Koloss von Rügen“ - Neue Nutzung für ein Baudenkmal Gerd Grochowiak, Berlin 13:30 Uhr „Prora“ - Bauphysikalische Möglichkeiten und Grenzen Dipl.-Ing. Matthias Friedrich Dipl.-Ing. Thomas Riemenschneider, Berlin Hanseatische Sanierungstage mit spannenden Vorträgen Prora: ehemals geplant als „Seebad der 20 000“
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