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Schützen & Erhalten · September 2019 · Seite 22 FACHBEREICHE I SCHIMMELPILZE Aufgabe des Sachverständigen ist, vorab einer baubiologischen Bewertung die technischen Anforderungen an die Sanierung zu prüfen! Sanierungsbeispiele Nach zwei starken Damen bewies Björn Dinger, der gar nicht aussah wie ein Holzwurm (O-Ton), kompetent und in drei spannenden Beispielen, dass es eben nicht der komplette Rückbau sein muss, wie es einem das sog. Dachstuhlurteil von 2006 suggeriert (3). Er ging dabei auch auf die Ursachen von Feuchte- und Schimmelschäden ein, wobei er mit dem Vorurteil aufräumte, dass Holz und Holzwerkstoffe immer zu feucht geliefert werden. Vielmehr kommt es bei der Lagerung, beim Neubau und später in der Nutzung zu einer erneuten Auffeuchtung der Holzbauteile, was letztendlich zum Schaden führt. Mitunter sind dabei auch die Konstruktionen, insbesondere bei Flachdächern, nicht ausreichend fehlertolerant, um mit den Feuchtelasten umzugehen. Er zeigte aber auch in einem Beispiel, dass bezüglich Material- und Personalkos- ten der Austausch einer schimmelbelaste- ten Schalung deutlich günstiger sein kann als Entfernung des Befalls, Reinigung, ggfs. Feinreinigung und Bauteiltrocknung. So können also auch finanzielle Aspekte auf den Sanierungsaufwand einwirken und sollten auch in jedem Fall geprüft werden. Besondere Pilze Die DHBV-Session wurde bereichert durch einen Vortrag von Frau Prof. Gorbushina, die an der BAM in Berlin die Abteilung 4 Material und Umwelt leitet und an der Freien Universität Berlin einen Lehrstuhl hat. Ihr Vortrag führte in die Umwelt, blieb aber bei menschengeschaffenen Oberflächen, die unter extremen Be- dingungen durch sog. schwarze Pilze besiedelt werden (4). So berichtete sie über ein Forschungs- projekt der BAM zu Photovoltaikanlagen, die durch die Besiedlung mit schwarzen Pilzen und Begleitflora dramatisch an Leistung verlieren können. Dabei ist das Besondere, dass die Oberflächen viel zu heiß, zu trocken und eigentlich wie eine Wüste sind, als dass da noch etwas wachsen könnte. Frau Gorbushina konnte aber aufklären, dass dies genau die bevorzugten Lebensbedingungen wären, denn die kleinen schwarzen Pilze sind Wüstenbewohner. So konnte sie auch ableiten, wie der Mensch durch die von ihm geschaffenen Oberflächen auch in die Biodiversität eingreift, hier indem er neue extreme aber dennoch durch Spezialisten besiedlungsfähige Habitate erschafft. Zusammenarbeit zwischen VDB und DHBV Vielleicht ist dem einen oder anderen Tagungsteilnehmer beim Blick auf die Rechnung aufgefallen, dass es für DHBV- Mitglieder einen Rabatt gab. Das muss nicht wundern, denn das ist ein Zeichen der in diesem Jahr begonnenen engen Zusammenarbeit beider Verbände. Dies wollen wir weiter ausbauen und erwarten die Kollegen zu einem Gegenbesuch in Sonthofen. Für die nächste Tagung werden wir als DHBV dann auch mit einem eigenen Stand vertreten sein. Als Fachbereichsleiterin freue ich mich sehr über diese Zusammenarbeit! Danksagung Wer sich je gegrämt hat, dass es Fischer/ Silbereisen nicht mehr gibt − keine Bange, Münzenberg/Messal übernehmen! Danke, Uwe, für die tolle Unterstützung beim Moderieren. Danke an die Geschäftsstelle des VDB e.V., Sabine Müller-Dietrich, für die tolle Organisation und die Möglichkeit, uns vorstellen zu dürfen. Es war ein großer und sehr informativer Spaß! Danke auch an Michael Henke der „B+B Bauen im Bestand“, der uns die tollen Fotos zur Verfügung gestellt hat. Literatur 1. Angela Steinfurth: Holzbesiedelnde Pilze − ein Überblick: Tagungsband 23. Pilztagung, S.9-18, 2019. 2. Pia Haun: Sanierungsplanung und Sanierungstechniken bei Schimmel auf Holz: Tagungsband 23. Pilztagung, S.19-27, 2019. 3. Björn Dinger: Schimmel im Dachstuhl – alles muss raus?: Tagungsband 23. Pilztagung, S.29-34, 2019. 4. Anna Gorbushina: Wüsten auf dem Dach – eine Reise in die Welt der mikrokolonialen Pilze, die Solaranalgen bewachsen: Tagungsband 23. Pilztagung, S. 35-40, 2019. Alle Bilder: B+B Bauen im Bestand/M. Henke Vom feuchten Dach- stuhl aufs heiße Dach: Anna Gorbushina und ihre wüsten­ bewohnenden mikrokolonialen Pilze, die auch vor Solaranlagen nicht Halt machen. Die Gastgeber Messal und Münzenberg der Vormittagssession

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