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Fachbereiche Schimmelpilze Der Schimmelpilz Aspergillus fumigatus Etwa 5000 Menschen in- fizieren sich in Deutsch- land jährlich mit dem Pilz Aspergillus fumi- gatus. Dies berichten Forscher des Klinikums der Universität Würzburg. Etwa jeder zweite Betroffene stirbt an der Infektion, die fast ausschließlich bei Menschen mit unterdrücktem oder geschwächtem Immunsystem auftritt. Das heißt, gesunde Menschen werden zumeist nicht infiziert. Der Schimmelpilz Aspergillus fumiga- tus gehört der Gattung der Aspergillen an. Der lateinische Begriff „fumus“ bedeutet Rauch und bezieht sich auf die rauchgrüne Farbe des Pilzes, die durch die Pigmente der Sporen verursacht wird. Aspergillus fumigatus ist weltweit eine der verbreitesten Spezies. Man findet ihn praktisch überall. Es handelt sich um einen thermotoleran- ten Schimmelpilz, welcher in Temperaturberei- chen von 12 bis 56° C in Gebäuden sowie in der Außenatmosphäre vorkommt. Sehr häufig findet man den Schimmelpilz Aspergillus fumigatus in Biotonnen, Kompost, Blumenerde und Tapeten. Das Wachstumsoptimum liegt zwischen 37°C und 43° C. Damit handelt es sich um einen ther- motoleranten Schimmelpilz, was ihn für Men- schen bei geschwächten Immunsystem äußerst gefährlich macht, da er in der Lunge fast op- timale Bedingungen in Bezug auf Temperatur, Feuchtigkeit und organische Kohlenstoffverbin- dungen vorfindet. Bei saphrotärer Lebensweise bildet er ein typisches Myzel mit blaugrünen Konidienträgern aus. Bei parasitärer Lebensweise kommt es jedoch zur Bildung verdickter Myzel- fäden bzw. Hyphen mit Bläs- chen. Der Schimmelpilz weist eine starke pathogene Potenz auf. Er ist in der Lage bei Per- sonen, die ein geschwächtes Immunsystem vorweisen, tie- fe Organmykosen und Allergi- en auszulösen. Desweiteren kann er die Toxine Liotoxin, Fumigazin, Emodin und ver- schiedene Kalvin-Alkoloide produzieren. Diese wirken immunsuppresiv, antibiotisch und hemmoragisch. Kommt es zu einer Infek- tion bzw. zu einer invasiven Aspergillose, geht dies zumeist mit einer hohen Letalität, welche zwischen 50 und 95 Prozent liegt, einher. Hier- bei werden die eingeatmeten Sporen aufgrund der bestehenden Immunschwäche nicht abgetö- tet, sondern keimen aus. Die sich hier bildenden Hyphen bzw. Myzelien können dann im ganzen Körper streuen. Problematisch wird diese Er- krankung, wenn der Schimmelpilz das zentrale Nervensystem erreicht. Man spricht dann von zerebraler Aspergillose, wobei diese Kompli- kation zumeist tödlich verläuft. Die Größe der sich bildenden Sporen liegt bei 2–3 Mikrometer und ist damit lungengängig. Diese Sporen sind darüber hinaus sehr widerstandfähig gegenüber höheren Temperaturen, Austrocknungen und auch Desinfektionsmitteln. Aufgrund dieser geringen Größe der Sporen halten sie sich lange Zeit in chem. Horizontalsperre bis 15 bar elektrisches Injektionsgerät INJEKTAD15F sauberes Arbeiten ohne Einschlaghilfe mit Flachkopfnippel Mehrstufen - Packersystem der Luft. Da der Schimmelpilz Aspergillus fumi- gatus sehr häufig vorkommt, geht man davon aus, dass jeder Mensch am Tag mehrere Hundert Sporen einatmet, was bei einem funktionieren- den Immunsystem kein Problem darstellt. Die Sporen werden in der Lunge durch verschiedene Abwehrzellen sofort abgetötet. Fazit: Dieser Artikel soll dazu dienen, um darzu- stellen wie wichtig das Tragen von Atemschutz- geräten bei der Schimmelschadensbeseitigung und der Probenentnahme ist. Er soll nicht zu Verunsicherungen führen. Der Schimmelpilz Aspergillus fumigatus kann verheerende Auswirkungen für kranke, immun- suppresive Patienten haben. Bei gesunden Menschen kommt es in der Re- gel zu keinen Infektionen, doch kann es bei ho- hen Expositionsraten zu allergischen Symptomen und Atemwegserkrankungen kommen. Hohe Keimzahlen können also auch gesunde Sanierer gefährden, die sich Keimzahlen in der Einatemluft von >10 6 ungeschützt aussetzen. Hier gilt es zu sensibilisieren und den obi- gen Artikel wie die Rubrik „Nebenwirkungen“ auf einem Beipackzettel zu verstehen. Also liebe DHBVler – Atem- schutz tragen! Es schreibt für Sie: Dipl. Ing. Norbert Becker Fachbereichs- leiter Schimmelpilze Aehlemaar 12 51467 Bergisch Gladbach Telefon: (02202) 863853 Telefax: (02202) 863854 E-Mail: becker@dhbv.de Schützen & Erhalten · Dezember 2009 · Seite 17

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