S&E Glossary

Täglich nimmt der Mensch Nahrung zu sich: – ca. 0,8–1,5 kg feste Nahrung – ca. 1,6–3 ltr. Flüssigkeiten – ca. 20–30 kg Luft (20.000 ltr) Bei unserem wichtigsten Nahrungsmittel, der Luft, ist die Hygiene ebenso unverzichtbar wie für andere Aspekte unserer Ernährung. Bei der festen Nahrung und bei den Flüssigkeiten kann man wählen. Die Luft, die man einatmet, kann man sich nicht aussuchen. Es ist jedoch mög- lich den Hygieneanspruch durch den Einsatz von Atemschutzgeräten zu definieren. Aber welches Atemschutzgerät ist notwendig und sinnvoll? Die Handlungsanleitung der Bau BG schlägt für die Gefährdungsklasse 1 bis 3 drei verschiedene Atemschutzgeräte vor: – Gefährdungsklasse 1: Partikelfilter 2 mit der Empfehlung ein TM2P zu tragen – Gefährdungsklasse 2: Partikelfilter 2 mit der Empfehlung ein TH2P zu tragen – Gefährdungsklasse 3: Zu tragen ist ein TM3P mit staubdichter Schutzbrille o. Vollmaske Zuerst ist für die meisten ein bisschen mehr Transparenz gefragt. Was heißt TM2P oder TM3P. Das T steht für Filtergerät mit Gebläse. Es wird bei diesem Gerät kontinuierlich über ein akkubetrie- benes Gebläse Umgebungsatmosphäre über ent- sprechende Filter angesaugt und dem Träger über den Atemanschluss zur Verfügung gestellt. Das M oder H steht für den Atemanschluss, den der Träger nutzt: entweder eine Maske oder eine Haube. Bei der Maske kann es sich um eine Halb- maske oder eine Vollmaske handeln. Sie ist zu- meist dicht, aber beengt den Träger sehr. Die Maske besitzt einen Ausatemwiderstand und ist aus diesem Grund G 26 (Atemschutzuntersu- chung) pflichtig. Die Haube ist angenehmer zu tragen, sie ist leichter und besitzt weder einen Ein- noch ei- nen Ausatemwiderstand und ist somit nicht G 26 (Atemschutzuntersuchung) pflichtig. Das 2P bzw. 3P steht für die Filterklasse, wie z.B. Partikelfilter 2. Ein TH3P kann bis zum 100 fachen des Immissionsgrenzwertes und ein TM3P bis zum 500 fachen eingesetzt werden. Das liegt daran, dass die Masken etwas dichter sind als die Hauben. Trotzdem zeigten mehrere Messungen auch zu verschiedenen Jahreszeiten, dass bei einer Schimmelschadenbeseitigung bei einer hohen Doch aus der Erfahrung weiss man, wie wich- tig manchen Auftraggebern oder Betroffenen die Desinfektion nach einem Schimmelschaden er- scheint. Ohne, dass es nach Alkohol gerochen hat oder die Wohnung vernebelt wurde, können viele den Erfolg einer Schimmelschadensbesei- tigung nicht nachvollziehen. Nur Ausbau ist ja auch zu einfach. Insofern ist aus psychologischer aber auch aus kaufmännischer Sicht der Einsatz von so- genannten Schimmel-Ex Produkten nachvoll- ziehbar. Wenn man Desinfektionsmittel anwendet, muss man die Gefahren und die Wirkprinzipien der Stoffe kennen. Bei dem einen Produkt wird das Myzel zerstört. Das andere wirkt mehr auf die Sporen. Bei dem einen ist das Eindringver- halten gut, beim anderen schlecht. Sinnvoll sind Kombinationsprodukte wie z.B. Alkohol mit Wasserstoffperoxyd und Silberionen. Der Alkohol zerstört das Myzel und hat eine sehr gute Eindringtiefe. Wasserstoffperoxyd greift die Sporen an und besitzt gleichzeitig eine bleichen- de Wirkung. Silberionen dienen der Prävention über einen gewissen Zeitraum. Bei Desinfektionsmitteln auf der Grund- lage von Fruchtsäuren ist die Gefahr für die Anwender reduziert. Sie wirken insbesondere auf die Sporen und Bakterien. Doch werden Schimmelpilze und Bakterien nicht vollkom- men vernichtet. Auch die toxische und al- lergene Gefahr der abgetöteten Schimmel- pilze bleibt. Um sich vor verschiedenen Arten von Des- infektionsmitteln, aber insbesondere vor luft- getragener Biomasse bei der Sanierung eines Schimmelschadens zu schützen, schreibt die Handlungsanleitung der BG Bau das Tragen von Atemschutzgeräten für die Gefährdungsklasse 1 bis 3 verbindlich vor. Das gilt auch in Hin- sicht auf die Lungengängigkeit von Schimmel- pilzsporen. Diesbezüglich sind einige im Innenraum re- levante Schimmelpilzspezies mit einer Sporen- größe < 5 µm beispielhaft zu nennen: – Aspergillus flavus – Aspergillus niger – Aspergillus versicolor – Penicillum sp – Trichoderma sp Es gilt, die Sanierer entsprechend auszurüsten und zu schützen. Exposition im Innenraum die Einatemluft über die Haube ein vielfaches sauberer war als die Außenluft im freien Gelände. Fazit: Im Bereich der Schimmelschadensbeseiti- gung gibt es noch viel zu tun. Wichtig ist es, mehr Transparenz zu schaffen. Die Diskussion und die Wissenschaft sind insbesondere bei der Anwendung von Desinfektionsmitteln/Rei- nigungsmitteln gefragt. Bei den Schutzausrüs- tungen, wie z. B. dem Atemschutz, sollten auch die Anwender bei der Erstellung von Regelwer- ken involviert werden. Dies sichert die Akzep- tanz der Ausführenden und hält die Nähe zur Praxis aufrecht. Fachbereiche Schimmelpilze Schützen & Erhalten · Dezember 2008 · Seite 26

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