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Schützen & Erhalten · März 2004 · Seite 23 tändige oberhalb von Heizkörpern und den Übergangsbereichen von Wand zur Decke auftreten. Die op- tisch sichtbare Schwärzung der Wände wird im Wesentlichen durch Feinstaubpartikel verur- sacht. Das Vorhandensein von SVOC an Wandoberflächen begünstigt die Adsorption von Partikeln. Kalte Wandbereiche, und insbe- sondere die Art der Luftströmun- gen, sind als entscheidende Ein- flussfaktoren zum Auslösen dieses Phänomens zu nennen. Die Schwarzverfärbungen ent- stehen im Allgemeinen innerhalb von kurzen Zeiträumen (wenige Tage bis ggf. einige Wochen). Es ist bisher nicht zu sagen, ob SVOC grundsätzlich immer zum Auslö- sen des Phänomens als erster Schritt notwendig sind. Es gibt keine für alle Fälle von „Schwar- zen Wohnungen“ allgemein gül- tige Erklärung. Der Mechanismus einer möglichen Entstehung ist sehr facettenreich. Nach dem bisherigen Kennt- nisstand kann davon ausgegan- gen werden, dass organische Lö- sungsmittel (VOC) durch schwerflüchtige Stoffe (SVOC) ersetzt wurden, und davon eine Mitbeeinflussung der Entstehung von „Schwarzen Wohnungen“ ausgeht. Messungen Bei Luftkeimmessungen konn- te bisher nichts Auffälliges be- züglich der Entstehung von Fog- ging festgestellt werden. Thermografische Untersuchungen konnten Anhaltspunkte dafür liefern, dass ursächlich für die Entstehung von Fogging die ent- scheidenden Temperaturverteilun- gen, z.B. über Heizkörpern und die entsprechenden Lüftungsströ- mungen sind. Mit Tupf- und Wischproben sowie anschließenden chemischen Analysen wurde nachgewiesen, dass ein bestimmter Einfluss von schwerflüchtigen organischen Verbindungen (englisch: SVOC) gegeben ist. In diesen chemi- schen Analysen wurde auch nach- gewiesen, dass eine VOC-Emission keine Rolle spielt. Darüber hin- aus ist auch davon auszugehen, dass durch Rußpartikel, die z.B. entstehen über den Gebrauch von Kerzen oder Rauchen hervorge- rufen werden, nur ein sekundä- rer Einfluss gegeben ist. Darüber hinaus wurde mit chemischen Analysen auch die Abgrenzung vorgenommen, dass zwischen der Entstehung von Schimmelpilzen und der Entstehung von Fogging keine Verbindung gegeben ist. Nach dem bisherigen Untersu- chungsstand kann auch davon ausgegangen werden, dass von den Schwarzverfärbungen keine gesundheitsgefährdenden Um- stände ausgehen. Begutachtung und Beurteilung – Thermografie – Luft-Keimmessung – Oberflächenuntersuchung Sehr aufwendig und mit hohen Ko- sten verbunden, vorrangig nur durch Speziallabors ausführbar. Durch den Sachverständigen – Historie der Wohnung –wann wurde was gemacht – gekauft, verändert? – Sachverstand – Ausschluss von Schimmelpilz- befall – Messung raumklimatischer Be- dingungen wie Lufttemperatur und Feuchte – Untersuchung auf bauliche Mängel z.B. Wärmebrücken Forderung an die Industrie – Er- stellen einer „Fogging-aktiven“ Stoffliste bzw. Deklarationspflicht der SVOC. Literatur 1. Fogging – plötzliche Schwarz- staubablagerungen in Woh- nungen Herausgeber: Landesgesund- heitsamt Brandenburg 2. Attacke des schwarzen Stau- bes – das Phänomen „Schwar- ze Wohnungen“ – Ursachen – Wirkungen – Abhilfe Herausgeber: Umweltbundes- amt, Fachgebiet II 2.3. In- nenraumhygiene 3. Neue Untersuchungsergebnis- se zum Phänomen „Schwar- ze Wohnungen“ H.-J. Moriske, T. Salthammer u.a. Artikel in Gefahrstoffe – Rein- haltung der Luft 61 (2001) Nr. 9 – September 4. Schwarze Wände in der Woh- nung (1) Der Sanierungsratgeber, Aus- gabe 2/2003 5. Schimmelpilze und Bakteri- en in Gebäuden (enthält Ka- pitel zu Fogging) ISBN 3-481-01953-x Zusammenfassung Das relativ neue Phänomen Fogging wird im Wesentlichen durch Feinstaubpartikel und dem Vorhandensein von SVOC hervor- gerufen. Insbesondere Tempera- turunterschiede und Luftströmun- gen an Außenwänden bzw. oberhalb von Heizkörpern spie- len für das Entstehen von Fog- ging eine wesentliche Rolle. Die Ursache ist darüber hinaus be- gründet in den verflüchtigenden Stoffen, wie z.B. Weichmachern. Laut Dr. Ing. Moriske gibt es keine allgemein gültigen und explizi- ten Erklärungen dafür, weshalb und wie Fogging genau entsteht. Laut Moriske gibt es eine aktive und eine inaktive Phase. Die Be- seitigung der schwärzlichen Ab- lagerungen sind relativ einfach vorzunehmen und die Untersu- chungen haben gezeigt, dass ein Wiederkehren der Schadensbilder mit ca. 50%er Wahrscheinlichkeit eintreten kann in derselben oder der darauffolgenden Heizperiode. Angela Steinfurth, Sabine Werner, Paul Golger zwar insbesondere durch verflüch- tigende Stoffe, wie z.B. Weich- macher. Nach dem bisherigen Kenntnisstand ist davon auszu- gehen, dass es sich im wesent- lichen um eine sogenanntes Kle- befilm-Phänomen handelt, bei dem SVOC-haltige Untergründe in Zusammenspiel mit anderen Fak- toren (z.B. größere Temperatur- differenzen zwischen Raumluft und Wandoberflächen, verschie- dene Luftströmungen) die Abla- gerung von Staub begünstigen. Ein besonders ausgeprägtes Bei- spiel für einen Klebefilm ist die PVC-Tapete. Die in der Tapete ent- haltenen Weichmacherverbindun- gen sind vermutlich durch Migra- tion an die Oberfläche gelangt, was zur Ausbildung eines hoch- wirksamen Klebefilms führen kann. Bezüglich der VOC-Bestim- mungen in der Raumluft wurden im Vergleich mit den Ergebnis- sen von VOC-Untersuchungen in Wohnungen, in denen keine schwarzen Ablagerungen auftra- ten, keine auffälligen Unterschie- de im Hinblick auf die qualita- tive Zusammensetzung und die Konzentrationen einzelner Verbin- dungen gefunden. Auch unter Be- rücksichtigung früherer Messun- gen in „Schwarzen Wohnungen“ ist ein Zusammenhang zwischen dem Phänomen und VOC-Emissio- nen eher unwahrscheinlich. Ein- flüsse der Außenluft und mögli- che mikrobielle Belastungen im Innenraum spielen ebenfalls mit an Sicherheit grenzender Wahr- scheinlichkeit keine Rolle. Nach dem bisherigen Kennt- nisstand ist auch davon auszu- gehen, dass durch deutliche Wär- mebrücken eine Mitbeeinflussung nicht stattfindet. Allerdings neh- men Temperaturdifferenzen an Wandoberflächen einen bestimm- ten Einfluss ein. Der entschei- dende Effekt aus physikalischer Sicht sind offenbar turbulente Luftströmungen, besonders ent- lang kalter Oberflächen. Damit wäre auch zu erklären, warum die Schwarzverfärbungen gehäuft an innenliegenden Außenwänden DIE FACHBEREICHE Sachverständige

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