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Schützen & Erhalten · Dezember 2000 · Seite 4 Es schreibt für Sie: Dipl.-Ing. Ekkehard Flohr (Jahrgang 1960) – 1981: Fachschulstudium an der Ing.-Schule für Hochbau Leipzig – 1985: Fachmann für Holzschutz – 1990: Sachverständiger für Holzschutz an TU-Dresden – 1990: Gründung einer Holz- und Bautenschutzfir- ma – 1991: Berufung zum ö.b.u.v.S für Holzschutz – seit 1997: Fachbereichslei- ter für Holz- und Brand- schutz im DHBV – seit 1998: Geschäftsführer eines Ingenieurbüros – seit 1999: Dozent am HBZ Münster (Holz- und Bautenschutztechnikeraus- bildung) Mitarbeit in folgenden Ausschüssen: – WTA-Arbeitsgruppe Holz – DGfH-Arbeitsausschuss „Erneuerung alter Bau- substanz“ – Stellv. Leiter der DGfH Arbeitsgruppe „Bekämp- fungsmaßnahmen zum Schutz von Holz“ – DIN-Kommentarausschuss (DIN 68800/4) – Integrierung in ein Forschungsprojekt „Echter Hausschwamm“ – Fortbildungsprüfungsaus- schuss Holz- und Bauten- schutztechniker Weitere Fragen an: Dipl.-Ing. Ekkehard Flohr An der hohen Lache 6 06846 Dessau Telefon: 0340 - 6611884 Telefax: 0340 - 6611885 email: Ing-Buero-Flohr@t-online.de DIE FACHBEREICHE Holz- und Brandschutz Zimtbrauner Porenschwamm (Phellinus contiguus) Diesen Pilz, in der Stan- dardliteratur kaum be- schrieben und den mei- sten Holzschützern kaum bekannt, fand unser Au- tor Ekkehard Flohr in den letzten Jahren vermehrt vor. Aus diesem Grunde behandelt er den Pilz mit dem markanten Myzel und den typischen Fruchtkör- pern im Rahmen unserer Reihe über holzzerstören- de Pilze. Die Beschreibung der Er- scheinungsform basieren fast ausschließlich auf eigene Be- obachtungen von Ekkehard Flohr. Zudem möchte er Ange- la Steinfurth für die Mithilfe bei der Artbestimmung und Dr. Dietger Grosser für die Bereit- stellung von Bildmaterial und die wissenschaftliche Beratung danken. Erscheinungsform Das Oberflächenmyzel des Zimtbraunen Porenschwamms (auch Großporiger Feuer- schwamm genannt) besitzt eine gelbliche, hellbraune bis zimtbraune Färbung. In der bis zu 1,0 Zentimeter dicken Myzelhaut ist keine Struktur zu erkennen. Myzelstränge in unterschiedlichen Größen, die auf eine Wachstumsrichtung schließen lassen, fehlen. Dem Substrat liegt das Myzel sehr fest an und lässt sich ohne Zerstörung nicht lösen. Dieses sehr feine, filzige und elasti- sche Myzel erinnert an einen flachen Purschaumauftrag. Die Ränder sind scharf begrenzt und besitzen keinen erkenn- baren Zuwachsrand. In feinen Holzrissen, an Bruchstellen beziehungsweise parallel zum Jahrringverlauf ist sehr feines Substratmyzel fest- zustellen. An diesem weißlichen Myzel sind im Gegensatz zum Oberflächenmyzel federförmige Strukturen erkennbar. Die Fruchtkörper erinnern bezüglich der Porenschicht an den Weißen Porenschwamm. Die Poren sind sehr unregelmäßig angeordnet. Eine Waben- be- ziehungsweise Kreisstruktur ist nicht zu erkennen. Die 0,1 bis 0,8 Millimeter großen Poren sind mit bloßem Auge gut sichtbar. Mit Hilfe einer star- ken Lupe können an der Po- renwandung feine Härchen (so genannte Setae) erkannt wer- den. Junge Fruchtkörper sind fahlgrau bis graubraun gefärbt. Im Alter (mehrjährig) werden diese kaffeebraun bis dunkel- braun, und können eine fast schwarze Färbung annehmen. In der Literatur werden bis zu 1,0 Meter große Fruchtkörper beschrieben. Diese bilden eine unregelmäßige Kruste mit ei- ner Dicken von 0,5 bis 1,0 Zen- timeter (seltener 2,0 Zentime- ter) Dicke. Vorkommen Holzfeuchten oberhalb des Fasersättigungsbereiches sind erforderlich, um dem Pilz, der zu den Nassfäuleerregern zählt, das Wachstum zu ermöglichen. Sein Temperaturoptimum liegt um 28 Grad Celsius. Eigenen Beobachtungen zufolge tritt er an sehr feuch- ten Schalhölzern im Traufbe- reich oder an Einschubbrettern in Holzbalkendecken auf. Dort aber nur, wenn es infolge un- dichter Dacheindeckung bezie- hungsweise anderer Leckstellen zu einer lang anhaltenden und intensiven Durchfeuchtung kommt. Auch an Fensterhölzern, frei bewitterten Bauteilen und an Konstruktionshölzern in Kir- chendachstühlen wurde er ge- funden. Als ausgesprochener Weiß- fäuleerreger befällt er gleicher- maßen Nadel- und Laubholz. Eine Vorliebe für Laubholz, wie zum Teil in der Literatur ange- geben wird, konnte in der Pra- xis nicht festgestellt werden. Oben: Detail des Oberflächenmy- zels (Quelle: Ing.-Büro Flohr) Vergrößerung der Poren (Quelle: Internet)

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