S&E Glossary

wiederherzustellen, war von Beginn an eine intensive Zusammenarbeit zwischen dem Bauherrn, dem Projektsteuerer Quad­ viso GmbH (Nürnberg), dem Planungsbü- ro Zetcon Ingenieure GmbH (Bochum), dem Amt für Denkmalschutz der Stadt Essen, dem Amt für Denkmalpflege und Rheinland (LVR), dem ausführenden Spe- zialbauunternehmen Schleiff Bauflächen- technik GmbH & Co. KG (Erkelenz) und den Anwendungstechnikern vom Bern- hard-Remmers-Institut für Analytik (BRIfA) unabdingbare Voraussetzung. Nur durch einen intensiven Austausch ließ sich vor dem Hintergrund der komplexen Anfor- derungen mit unterschiedlichen Unter- gründen und Beschädigungen der Fas- sade ein ganzheitliches Sanierungskon- zept umsetzen. Vorbereitung der Sanierung Im Vorfeld der Sanierung führten die Be- teiligten eine eingehende Begutachtung sowie eine umfangreiche Schadenskar- tierung der Fassade durch, um die un- terschiedlichen verwendeten Baustoffe und die genaue Güte des ursprünglichen Sandsteins festzustellen. Dazu wurden in Zusammenarbeit mit der Schleiff Bauflä- chentechnik, dem Planungsbüro Zetcon und mit dem Institut für Analytik von Remmers tiefgehende baustoffkundli- che und chemische Untersuchungen der Beschichtungen und der Bausubstanz er- stellt. Die Bemusterung und Abstimmung des Farbanstrichs stellte dabei eine beson- dere Herausforderung dar, erklärt Planerin Anna Kasperczyk (Zetcon Ingenieure): „In enger Zusammenarbeit mit dem IDD und dem LVR haben wir uns dazu entschieden, keinen deckenden Anstrich für die Fas- sade zu verwenden, sondern durch eine Lasur die verschiedenen Untergründe und Materialien – zum Beispiel aus dem Wie- deraufbau nach dem 2. Weltkrieg – sicht- bar und für die Öffentlichkeit erfahrbar zu machen. Die große Herausforderung war es hierbei, im Hinblick auf Material- festigkeiten und die vorhandenen Schädi- gungen eine ganzheitliche, harmonische Oberfläche zu erhalten – ohne dass das Gebäude als Zeitzeuge verfälscht wird.“ Durchführung der Sanierung Im ersten Schritt der Sanierungsarbeiten entfernten die Experten der Schleiff Bau- flächentechnik den Altanstrich mit einem auf das Objekt abgestimmten, umwelt- freundlichen Abbeizer. Das Entfernen des angelösten Altanstriches erfolgte aufwen- dig mit einem Spachtel in Handarbeit. Die gesamte Fassade wurde anschließend im schonenden Jost-Reinigungsverfahren ge- reinigt. Dieses basiert auf einem Nieder- druckverfahren mit niedrigsten Luftdrü- cken, wenig Wasserverbrauch und einem neutralen Glaspudermehl. Das Glaspuder- mehl ist hinsichtlich der physikalischen Kennwerte wie Härtegrad, Kornform, Korngröße, Kornfraktion und spezifi- schem Gewicht exakt auf diese Technik abgestimmt. An zahlreichen Stellen der Fassade musste dieser Vorgang wiederholt werden. In der Folge wurden in Abstim- mung mit Bauherr, Planer und Denkmal- schutzbehörde zahlreiche Musterflächen angelegt, um eine optisch gleichmäßige und einheitliche Oberflächenwirkung zu gewährleisten. Dazu erklärt Gerhard Schlauch (Bauleiter und Denkmalexperte der Schleiff Bauflächentechnik): „Im ge- samten Komplex waren alle möglichen Baustoffe eingesetzt – Putz, Sandstein, Beton. Daher mussten wir circa 25 Mör- tel- und ungefähr 40 Farbmuster erstellen, Aus der Praxis i Bildquelle: Schleiff Bauflächentechnik Bildquelle: Schleiff Bauflächentechnik Bildquelle: Schleiff Bauflächentechnik Bildquelle: Bernhard Remmers Akademie – Dirk Knofe 1 Auftrag des Remmers Restauriermörtels an der Sandsteinfassade 2 Die farbliche Angleichung der Fassaden- flächen war eine der größten Heraus- forderungen der Sanierung. Hier im Bild vorher (rechts) und nachher. 3 Anlage der Musterflächen für den Fassadenanstrich 4 V.l.n.r.: Gerd-Dieter Sieverding, Volker Teilmanns, Frank Günther, Gerhard Schlauch, Ingo Reifgerste, Georg Wilms, Prof. Dr. Dietmar Stephan und Prof. Dr. Uwe Meiners 1 2 3 4 Schützen & Erhalten · Dezember 2018 · Seite 36

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