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In diesem Jahr feiert die Traditionsmarke KULBA, seit 2002 ein Unternehmensbe- reich der PIGROL Farben GmbH, ihren hundertjährigen Geburtstag. „Schützen und Erhalten“ sprach aus diesem Anlass exklusiv mit Peter Bräunlein, Geschäfts- führer der PIGROL Farben GmbH. Herr Bräunlein, bereits im vergangenen Jahr konn- te PIGROL mit seinem 75-jährigen Jubiläum ei- nen Meilenstein in der Firmengeschichte feiern. In diesem Jahr nun folgt KULBA mit dem 100. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch! Nicht viele Traditionsmarken schaffen es, sich so lange er- folgreich auf dem Markt zu halten. Wie erklären Sie sich diesen beständigen Erfolg? Vielen Dank für Ihre Glückwünsche. Wenn wir uns die vergangenen Monate und Jahre an- sehen, müssen wir feststellen, dass Tradition und eine lange Unternehmensgeschichte allein keine hinreichenden Gründe dafür sind, dass sich ein Unternehmen – insbesondere vor dem Hin- tergrund der immer noch aktuellen, weltweiten Wirtschaftskrise – erfolgreich am Markt behaup- ten kann. Reihenweise sind Unternehmen und Traditionsmarken, gerade auch im Bereich der Farben- und Lackindustrie, zu Grunde gegangen. Es gibt jedoch klare Gründe, weshalb KULBA es geschafft hat, in diesem Jahr das 100-jährige Jubiläum feiern zu können. Beim genaueren Blick auf die Geschichte KULBAs lassen sich drei wesentliche Erfolgsfaktoren herausstellen: Mit- arbeiter – Kunden – Produkte. Diese drei Säulen müssen jedoch auf einem stabilen Fundament stehen. Dieses Fundament sind die Werte, die für KULBA stets prägend waren und sind: – Kundenorientierung und Verlässlichkeit – Teamgeist, Loyalität und Vertrauen – Mut – auch für Neuerungen! – Begeisterungsfähigkeit und Flexibilität Industrie und Handel Interview 100 Jahre KULBA Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass diese Werte die entscheidenden Erfolgsfaktoren sind, die jedes Unternehmen benötigt, um auch für die Zukunft gerüstet zu sein. Können Sie unseren Lesern die 100-jährige Geschichte KULBAs anhand einiger historischer Eckpfeiler und Meilensteine umreißen? 1910 wurde die KULBA Bauchemie von Georg Hartmann in Großschönau (Sachsen) gegründet und im Jahr 1927 nach Coswig (ebenfalls Sach- sen) verlegt. Dabei hatte das Unternehmen zwei Weltkriege, Inflationen und Rezessionen zu über- stehen und war 1950 aufgrund der politischen Umstände sogar gezwungen, den Firmensitz ins mittelfränkische Ansbach zu verlegen. Neben der systematischen Stärkung des Bereichs Forschung und Entwicklung sowie einer ständigen Erweite- rung des Sortiments entstand 1981 schließlich ein komplett neues Werk im Ansbacher Industrie- gebiet Brodswinden. Das deutschlandweite Ver- triebsnetz wurde kontinuierlich ausgebaut, seit dem Fall der Mauer auch wieder sehr erfolgreich in der ehemaligen DDR. 1994 zog sich der dama- lige Geschäftsführer Dr. Dietger Hartmann von der operativen Geschäftsführung gänzlich zurück. 2002 schließlich konnte das insolvente Unternehmen dadurch gerettet werden, dass ich mich persönlich dazu entschloss, die Markenrechte zu erwer- ben und KULBA fortan un- ter dem Dach der PIGROL Farben GmbH fortge- führt wurde. Seitdem profitierten KULBA und PIGROL von den Erfahrungen und Kenntnissen zwei- er Traditionsunter- nehmen. Werden die beiden Unternehmensbereiche KULBA und PIGROL weiterhin separat bestehen oder wird es in Hause PIGROL auch eine Marken- bereinigung wie bei vielen anderen großen Far- ben- und Lackproduzenten geben? Eine sehr traurige Entwicklung, die sich in den vergangenen Jahren auf dem deutschen Farbenmarkt abzeichnet. Aber genau das woll- te ich im Jahr 2002 verhindern: dass die Tra- ditionsmarke KULBA vom Markt verschwindet. KULBA und PIGROL sind seit Jahrzehnten be- kannte Marken der Farben-, Lack- Holzschutz- mittelbranche und werden dies sicherlich auch noch viele Jahrzehnte bleiben. Durch den Zu- sammenschluss beider Marken unter dem Dach der PIGROL Farben GmbH profitieren wir von vielen Synergie-Effekten, beispielsweise im Bereich Forschung und Entwicklung. Vertriebs- partner und Zielgruppen sind jedoch gänzlich unterschiedlich: Während sich KULBA seit je- her auf die Entwicklung und Herstellung hoch- wertiger Holzschutz- und Imprägniermittel für Profi-Verarbeiter und industrielle Anwender spe- zialisiert hat, konzentrierte man sich in der PI- GROL Farben GmbH schon immer auf hochwer- tige Produkte zur Oberflächenveredelung sowie Lacke und Lasuren. Diese wurden und werden ausschließlich über den Farbenfachhandel und Großhandel vertrieben. In unserem letzten Interview vor fünf Jah- ren betonten Sie, dass es bei KULBA keine Billig- produkte für Baumärkte geben wird. Bleiben Sie diesem Standpunkt treu oder werden wir KUL- BA-Produkte nun doch noch aufgrund veränder- ter Marktverhältnisse in den Regalen von Billig- märkten finden? Auf keinen Fall. Weder KULBA- noch PIGROL- Produkte werden Sie in den einschlägigen Billig- Baumärkten oder Discountern finden. Als Sie mich zum 95. Jubiläum von KULBA vor fünf Jahren interviewten, betonte ich bereits damals schon, dass KULBA seit Jahrzehnten mit großem Erfolg auf ein Höchstmaß an Kontinuität, sowohl bei den Mitarbeitern, als auch bei der Qualität der Produkte setzt. Wir bleiben dieser Philosophie treu. Das bedeutet auch weiterhin, dass KULBA nur hochwertige Produkte produziert und zwar ausschließlich für professionelle Verarbeiter wie Zimmereien, Holz- und Bautenschützer sowie in- dustrielle Anwender. Sowohl für KULBA als auch PIGROL gilt: keine billige Massenware. Wir stel- len an uns selbst den Anspruch, qualitativ die Besten zu sein. Dies ist mit fragwürdigen „Geiz ist geil“-Kampagnen nicht zu vereinbaren. Ne- ben den Qualitätsansprüchen spricht auch un- ser bewährtes KULBA-Vertriebssystem gegen einen Einstieg in die Billig-Baumarkt-Schiene. Wir werden auch in Zukunft weiterhin auf ein deutschlandweites Netz von Fachberatern bau- en. Es war und ist stets wichtig für uns, unsere Kunden vor Ort mit Rat und Tat zu unterstützen und teils aus eigenen Lagern schnell und flexi- bel beliefern zu können. Peter Bräunlein, Geschäftsführer der Pigrol Farben GmbH. Foto: absolutvision.com · Benis Arapovic

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