S&E Glossary

me fast alle Fußpfetten sowie die Sparren bis zur Mittelpfette ent- fernt und erneuert worden. Da der Verdacht nahe lag, dass der Befall bereits auf die Hölzer der angrenzenden Hallendecke überge- griffen hatte, wurde das Ingenieur- büro Ekkehard Flohr GmbH aus Des- sau beauftragt, die vorliegenden Schäden zu ermitteln und ein Sa- nierungs- bzw. Bekämpfungskonzept zu erstellen. Hierbei mussten die Belange des Denkmalschutzes ins- besondere im Bereich der Hallen- decke berücksichtigt werden. Untersuchung: Im Rahmen der holzschutztech- nischen Untersuchung (nach DIN 68800 T4) hat der Sachverständi- ge zuerst den Befallsumfang ent- lang des Drempelmauerwerkes er- mittelt und kartiert. Hierbei wur- de die Ausbreitung des „Echten Hausschwamms“ durch Sichtprü- fung der Wandoberfläche auf Ober- flächenmyzele sowie durch stich- punktartiges Auslösen von einzel- nen Ziegelsteinen aus dem Mauerwerk überprüft. An einigen Stellen wurde der teilweise vorhan- dene Putz kleinflächig abgeschla- gen. Da sich bei der Untersuchung des Mauerwerkes zeigte, dass das Myzel des holzzerstörenden Pilzes Um nun den Zustand der Seg- mentbögen bestehend aus zwei nebeneinanderliegenden Bohlen zu ermitteln, wurden Bohrkerne ent- nommen und somit der Zustand (Zerstörungsgrad) der Hölzer auf der wandzugewandten Seite ermittelt. Maßnahmen: Nachdem die baulichen Bege- benheiten und der Schadensumfang ermittelt wurden, konnte ein Sa- nierungskonzept erarbeitet werden. Im vorliegenden Fall bedeutete dies: – Bearbeitung des zugänglichen Mauerwerkes nach DIN 68800 T4 inkl. Druckinjektionen und Oberflächenbehandlung im Schaumverfahren. Dies war insbesondere im Drempelbe- reich möglich. – Erneuerung der durch den „Echten Hausschwamm“ be- reits zerstörten Hölzer, Blen- den und Verschalungen. Dies war gerade im Bereich der Holzdecke unbedingt erforder- lich, da das vorhandene Schal- brett die Gehfläche bildet und sonst Absturzgefahr bestand. – Entfernen eines ca. 30 cm Putzstreifens im Kirchenraum unterhalb der Segmentbögen und Einbringen einer Wirk- stoffsperre mit Schwammsperr- mittel Kulbasal M. – Einbringen schräger Bohrun- gen und Verpressen mit dem vorgenannten Schwammsperr- mittel hinter die Segmentbö- gen und Drempelsäulen. – Freilegen der Segmentbögen entlang des Drempelmauerwer- kes von oben durch Entfernen der Randverschalung und der aufliegenden Dämmung. – Zustandskontrolle der Hölzer, Entfernen von Oberflächen- schäden durch holzzerstörende Pilze und Behandlung der Holzoberflächen mit einem vorbeugenden öligem Holz- schutzmittel. – Bohrlochtränkung mit dem öli- gen Holzschutzmittel Kulbanol Holzbau 180 der wandseitigen Segmentbögen. – Der freigelegte Deckenbereich entlang der Drempelwand blieb zu Wartungs- und Kontroll- zwecken zugänglich. Somit konnten geschädigte Hölzer trotz Abweichung von der DIN 68800/4 verbleiben. Voraussetzun- gen waren auch: – Die Schädigung war oberflä- chig. – Die Tragfähigkeit blieb ge- währleistet. – Das zerstörte Holz an der Oberfläche wurde entfernt. – Die Holzfeuchte überstieg während und nach der Maß- nahme nicht 20%. – Die nicht zugänglichen Wand- bereiche, in denen keine direk- te Bekämpfung möglich war, wurden z.B. durch Wirkstoffs- perren „abgekoppelt“, um an- grenzende Bauteile zu schüt- zen. – Wartungs- und Kontrollöffnun- gen wurden vorgesehen. Anhand dieses Beispiels zeigt sich, wie wichtig eine genaue Vorunter- suchung mit Schadensermittlung sowie die Umsetzung in Zusammen- arbeit mit fachlich qualifizierten, sachkundigen Handwerkern ist. Im Ergebnis konnte dem Bauherrn eine wirtschaftliche und denkmalgerech- te Lösung geliefert werden. Aufgrund der Vorgaben des Auftraggebers sollten möglichst unweltverträgliche Materialien ein- gesetzt werden. Zum Einsatz kam hier das DIBt zugelassene Schwammsperrmittel Kulbasal M der Firma Kulba Bauchemie. Das rein auf Borsalzbasis entwickelte Pro- dukt ist nicht kennzeichnungs- pflichtig im Sinne der Gefahrstoff- verordnung. Hieraus ergeben sich Vereinfachungen für den Anwen- der in Bezug auf Transportsicher- heit und Schutzausrüstung. Das Material kann für die Bohr- lochtränkung, im Druckinjektions- verfahren, zum Fluten und im Schaumverfahren angewendet wer- den. Dipl.-Ing. Wolfgang Seifert Durchführung der Sanierungsarbeiten: Grabow GmbH 53604 Bad Honnef bereits die Deckenverschalung er- reicht hatte, waren hier weiterge- hende Untersuchungen notwendig. Durch Probeöffnungen im Randbe- reich konnte der Deckenaufbau sowie die statische Konstruktion (Auflager) der Gewölbefelder über den Seitenschiffen ermittelt wer- den. Nur durch die genaue Kenntnis der Bauteile über Lage, Aufbau und Material sowie Befestigungen konn- te ein sicheres Sanierungskonzept ausgearbeitet werden. Es zeigte sich nun, dass die Tragbalken der hölzernen Gewöl- befelder auf den vom Kirchenraum sichtbaren, an der Wand befestig- ten Segmentbögen aufliegen und nicht, wie zuerst angenommen, in das Mauerwerk einbinden. Zwischen den Gewölbefeldern verlaufen höl- zerne Säulen, die auf gemauerten Kapitellen an der Außenwand auf- stehen und bis in den Drempel als Auflager für die Gewölbe reichen. Hieraus ergab sich die Schwierig- keit, dass die für eine übliche Schwammbekämpfungsmaßnahme notwendige Freilegung des Mau- erwerkes, hier durch die Demon- tage der Segmentbögen und Drem- pelsäulen, praktisch nicht möglich war. Zudem lagen nun hölzerne Bauteile, teilweise durch den holz- zerstörenden Pilz bereits angegrif- fen, vor dem befallenen und ver- putzten Mauerwerk. PRAXIS Innenansicht mit Dachkonstruktion; inkl. Skizze Querschnitt Frontansicht. Schützen & Erhalten · Dezember 2006 · Seite 31

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