S&E Glossary

Es wird und wurde immer wieder darüber diskutiert, ob Schwammbekämpfun- gen, so wie sie in der Norm bzw. im WTA-Merk- blatt E 1-2-03/D beschrie- ben sind, sinnvoll erschei- nen. Die Mehrheit der Fachleute ist sich darüber einig, dass die dort beschriebenen Arbeits- schritte richtig und durch- führbar sind. Der Erfolg gibt ihnen auch Recht. Bisher wurde bei der kon- sequenten Umsetzung der Regelwerke kein Reklama- tionsfall bekannt. Insbesondere aus dem Bereich der Denkmalpflege kommen immer wieder Impulse, von den o.g. Regelwerken abzuweichen. Durchaus trug manch clevere Lösung dazu bei, wertvolle Bau- substanz zu erhalten. Diese Lösungen sind aber immer nur in Einzelfällen anwendbar (eben für die Denkmalpflege) und kön- nen nicht standardisiert werden. Gutachter und Sachkundige für Holzschutz haben diese erarbei- tet und mit dem Bauherren bzw. Planer hinsichtlich der Machbar- keit und des Restrisikos abge- stimmt. Trotzdem gibt es auch hier mitunter Vorschläge, die die Schwammbekämpfung fragwürdig erscheinen lassen. DIE FACHBEREICHE Holzschutz Sinn und Unsinn von Schwamm- bekämpfungsmaßnahmen Mit Kupferblech gegen den Echten Haus- schwamm In einer Kirche in Sachsen- Anhalt wurden Ende der 90er Jahre umfangreiche Schäden an den Balkenköpfen und den Spar- renfüßen festgestellt. Verursacht wurden diese durch den Echten Hausschwamm. Dieser Pilz hatte fast den gesamten Traufbereich erfasst und war noch aktiv. Zur Ausbreitung wesentlich beige- tragen hatten Schuttmassen, die bis zu 30 cm mächtig waren und damit Sparrenfüße und Balken- köpfe einschlossen. Nach Be- räumung der Traufe trat an vie- len Knotenpunkten die Brisanz der Zerstörung ans Tageslicht. Nach der Schuttberäumung und während der ersten Abstüt- zungsmaßnahmen wuchsen fri- sche Fruchtkörper aus den Mau- erwerksfugen hervor (Bild 1). Neben dem entsprechenden Ausbau der geschädigten Höl- zer wurden seitens des Holz- schutzgutachters vertikale und horizontale Bohrungen im Trauf- mauerwerk zur Schwammbe- kämpfung festgelegt. Letzteres wurde vom Planer verworfen und stattdessen eine Kupferblech- abdeckung über die gesamte Traufe eingebaut (Bild 2). Nur an der Mauerwerksinnenseite wurde im Schaumverfahren ein Schwammsperrmittel aufgetra- gen (Bild 3). Nachweislich befinden sich in dem ca. 1,8 m dicken Trauf- mauerwerk Holzreste, die nur zum Teil ausgebaut werden konnten (Skizze 1). Dadurch besitzt der Pilz auch weiterhin abbaubare, zellulosehaltige Substanz für sein Fortbestehen. Der Erfolg dieser Maßnah- me gegen den Echten Haus- schwamm kann an dieser Stel- Bild 1: Bildung frischer Fruchtkörper auf der Gesimsoberseite. Bild 2: Mit Kupferblech wird die gesamte Traufe abgedeckt. Bild 3: Schaumauftrag an der vertikalen Innenfläche am Gesims. Skizze 1: Unmaßstäbliche Schnittdarstellung der Traufe.

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