S&E Glossary

Schützen & Erhalten · Juni 2004 · Seite 12 DIE FACHBEREICHE Holzschutz Mitarbeiter des Instituts erläutern die Arbeitsschritte der Farbanalyse. Im Rahmen eines Praktikums (Bild 2) am zweiten Seminar- tag wurden Probeklötzchen mit unbekannten Holzschutzmitteln ausgeteilt. Jeder sollte die Holz- schutzmittel bzw. Holzschutz- mittelgruppen bestimmen so- wie die Imprägnierqualität einschätzen. Eine nicht ganz leichte Aufgabe. Abgeschlossen wurde das Seminar mit einer Führung durch die Laborräume des Materialprü- fungsamtes. Dabei wurden Ana- lysetechniken im Wert von meh- reren 100.000,– € vorgestellt und erläutert – wie und wann sie eingesetzt werden und was sie leisten. Trotz der high tech Ausrüstung gestaltet sich die Suche nach Wirkstoffen, ohne diese vorher eingegrenzt zu haben, als äußerst aufwendig sowie zeit- und kostenintensiv. Insgesammt ein sehr gelun- genes Seminar, zeigt es nicht nur Sachverständigen für Holz- schutz hautnah die Probleme der Analytik und die Bewertung von behandeltem Holz. Kritische Betrachtungen zur nachträglichen Rissflankenbehandlung am Vollholz (Insektenschutz) Holzschutzmaßnahmen sind unter bestimmten Bedingungen an statisch tragenden und aussteifen- den Konstruktionsteilen in Deutschland vorge- schrieben und notwendig. Dabei ist die Holzart (na- türliche Dauerhaftigkeit nach DIN EN 350-2 bzw. Resistenzklasse nach DIN 68364) ausschlaggebend. Darüber hinaus spielt die Be- anspruchung des Konstruktions- holzes im Bauwerk eine Rolle. Je nach dem ob Konstruktions- holz einer Gefährdung durch Insekten und/oder Pilzen aus- gesetzt ist, wird es nach der DIN 68800/3 vier Gefährdungsklas- sen zugeordnet. In diesem Ar- tikel sollen Konstruktionshölzer betrachtet werden, die der Ge- fährdungsklasse 1, also der Ge- fährdung durch Insekten, zuzu- ordnen sind. Werden Dachstühle und Holzbalkendecken neu errichtet oder kommt es zu umfangrei- chen zimmermannsmäßigen Re- paraturen, so werden in der Regel Vollhölzer aus Kiefer oder Fichte verwendet. Kosten- und Termindruck führen oft dazu, dass Hölzer aus dem Tränkwerk kommend ohne Zeitverzug ein- gebaut werden. Die Holzfeuchte liegt weit über 20 bzw. 30 %. Trockenrisse werden dort ver- geblich gesucht. Erst nach ei- ner gewissen Zeit (in der DIN 68800/3, Punkt 7.1 [Kommen- tar] wird ca. 1. Jahr nach Fer- tigstellung angegeben) ist die Trockenrissbildung abgeschlos- sen. Folglich wird dort sowie in den Punkten 8.4. und 8.5 eine Nachbehandlung von Rissflan- ken beschrieben. Soweit die Theorie! In der Praxis gestaltet sich dies weitaus schwieriger. Hat einmal jemand versucht nach- träglich Rissflanken an der Spar- renoberseite an einem bereits mit Ziegel und Unterspannbahn eingedeckten Dachstuhl zu be- handeln - geschweige denn in einem ausgebauten? Oder wie wird man die Benetzung der Rissflanken mit Holzschutzmit- teln beurteilen, die sich an der Unterseite von Holzbauteilen befinden? Sieht man einmal vom Ein- dringvermögen der Holzschutz- mittel an den Rissflanken von Vollhölzern unter Praxisbedin- gungen ab, so ist die Lage der Trockenrisse von nicht unerheb- licher Bedeutung. Vollhölzer reißen in der Regel in der Mit- te der Seitenflächen (Bilder 1 und 2). Und genau dort beste- hen die Rissflanken zum größ- ten Teil aus Farbkern- (bei Kie- fer) oder aus Reifholz (bei Fichte). Es ist allgemein be- kannt, das dieser Holzbereiche, gegenüber dem eiweißreichen Splintholz, relativ immun, ins- besondere gegenüber dem Haus- bock, sind. Weshalb also sol- len diese Holzteile nachträglich geschützt werden? Mitunter be- stehen diese Rissflanken jedoch aus einem (wenn auch kleinen) Teil aus Splintholz, welches Anfällig gegenüber Insekten sein kann. Betrachtet man sich einen im Trogtränkverfahren ordnungsgemäß imprägnierten Holzquerschnitt mit nachträg- licher Trockenrissbildung, so stellt sich die durchtränkte Holzzone in etwa so dar wie in Trockenrisse im Kernholz (Unterzug) und in der Splintholzzone (Sparren).

RkJQdWJsaXNoZXIy OTg3NzQ=