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Schützen & Erhalten · März 2002 · Seite 28 AUS INDUSTRIE UND WIRTSCHAFT Holzschutztagung 2001 in Fulda: Zulassungssysteme im Mittelpunkt Die Zulassungs-Systeme für Holzschutzprodukte standen im Mittelpunkt der Holzschutztagung 2001 der Deutschen Bau- chemie, die Mitte Novem- ber in Fulda stattfand. Erörtert und diskutiert wurden neben den Grund- lagen des europäischen Zulassungswesens insbe- sondere die Bedeutung des RAL-Gütezeichens als mögliche Basis für eine gesamteuropäische Quali- tätsnorm. Die Fragen rund um die Zu- lassung der Produkte entwickeln sich immer mehr zu einem zen- tralen Thema der Holzschutzmit- telindustrie. Darauf wies in sei- ner Begrüßung Dr. Karl-Hermes, Sprecher des Ausschusses „Holz- schutz“ der Deutschen Bauche- mie e. V., hin. Um etwas mehr Klarheit in die komplexen Sy- steme zu bekommen, hatte man zu diesem Thema gleich drei Vorträge ins Programm der dies- jährigen Holzschutztagung auf- genommen. Johan Gors von der Janssen Pharmaceutica, einem bedeu- tenden europäischen Wirkstoff- hersteller mit Sitz im belgischen Beerse, ging dabei zunächst der Frage nach, inwieweit das RAL- Gütezeichen als Basis für eine europäische Qualitätsnorm her- angezogen werden kann. Nach einem Überblick über die der- zeit in Europa bestehenden, sehr heterogenen Qualitätssysteme definierte er die Ziele von frei- willigen Qualitätsmarken. Sie bestehen seiner Ansicht nach in der „Gewährleistung einer de- finierten Leistung an den (End)Verbraucher“ sowie in der „Schaffung eines fairen Wett- bewerbs durch für alle Anbie- ter gleiche Anforderungen“. Auch nach Inkrafttreten der Bio- zidprodukte-Richtlinie gibt es, so Gors, eine ganze Reihe von Argumenten, die für eine eu- ropaweite Qualitätsnorm spre- chen. Die Erfahrungen mit dem RAL bezeichnete er als „sehr gut“, so dass es seiner Ansicht nach eine „ausgezeichnete Basis für eine gemeinsame Qualitäts- norm bietet“. Gors plädierte daher für einen „Export“ des RAL-Verfahrens in die anderen europäischen Länder. Karl-Heinz Diehl von der Schülke & Mayr GmbH, Norder- stedt, ging in seinem Vortrag zum Thema „Europäisches Zu- lassungswesen für Biozidproduk- te“ nochmals ausführlich auf die europäische Biozidprodukte- Richtlinie und auf deren Anfor- derungen und Auswirkungen ein. Dabei stellte er klar, dass es keine automatische Übertragung von Gütezeichen-Produkten zu nach der Richtlinie zugelasse- nen Produkten geben wird. Insbesondere machte er den Zuhörern deutlich, dass – un- abhängig von der noch ausste- henden Umsetzung in deutsches Recht – der Countdown bereits in vollem Gange ist. So haben im vergangenen Jahr nicht nur die Übergangsregelungen be- gonnen, auch die Termine für die Identifizierung und Notifi- zierung der Wirkstoffe stehen fest und rücken immer näher. So endet beispielsweise bereits im Jahre 2004 die Verkehrsfä- higkeit aller nicht identifizier- ten Stoffe. In wenigen Jahren werden Schätzungen zufolge höchstens noch die Hälfte der heutigen Wirkstoffe zur Verfü- gung stehen. Diehl sprach sich in diesem Zusammenhang für eine enge Zusammenarbeit von Holzschutzmittelherstellern und Wirkstofflieferanten aus. Zum Abschluss der Vortrags- veranstaltung skizzierte Peter Graßmann, Deutsche Bauche- mie, den „Weg zum RAL-Güte- zeichen für Holzschutzmittel“. Ganz konkret zeigte er auf, welche Stelle für welchen Vor- gang zuständig ist und was alle Beteiligten tun können und müssen, um das Verfahren op- timal zu gestalten. Dabei konnte er den Zuhörern auch den Tags zuvor neu gewählten Güteaus- schuss vorstellen. Unter dem neuen Obmann Prof. Dr. Dieter Rudolph, Bun- desanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), setzt er sich zusammen aus: Dr. Volker Barth, RÜTGERS Organics GmbH, Dr. Eva-Maria Fennert, Materi- alprüfungsamt des Landes Bran- denburg, Dr. Volker Hellwig, ICI- DESOWAG GmbH, Dr. Horst Her- tel, BAM, Uwe-Jens Lucks, Umweltbundesamt, Dr. Micha- el Pallaske, Remmers Bauche- mie GmbH, Prof. Dr. Rolf-Die- ter Peek, Bundesanstalt für Forst- und Holzwirtschaft und Dr. Hans Reifenstein, Bundes- institut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veteri- närmedizin (BgW). Auszeichnung für Verdienste um den Holzschutz Nach langjähriger Mitarbeit aus der Gütegemeinschaft bzw. dem Güteausschuss ausgeschie- den sind Prof. Dr. Martin Ger- sonde, Obmann des Güteaus- schusses seit dessen Bestehen im Jahre 1985 bis zum 8. 11. 2001, Hans Peter Heidenreich, ehemaliger Geschäftsführer Dr. Wolmann GmbH, Sinzheim, Vor- sitzender der Gütegemeinschaft seit deren Gründung im Juni 1984 bis zum 20. 11. 2000 so- wie Siegbert Hermann, ehema- liger Leiter F+E bei Ostermann und Scheiwe GmbH & Co. KG, Gründungsmitglied der Gütege- meinschaft im Jahre 1984. Sie alle wurden in Fulda für ihr gro- ßes Engagement und ihre Ver- dienste um den Holzschutz mit individuellen Geschenken ver- abschiedet. Den Herren Gerson- de und Heidenreich wurde die Ehrenmitgliedschaft der Güte- gemeinschaft verliehen. Verabschiedet und ausgezeichnet: Prof. Dr. Martin Gersonde (zweiter von rechts), Obmann des Güteausschusses seit dessen Bestehen im Jahre 1985 bis zum 08.11.2001 und Hans Peter Heidenreich (Bildmit- te), ehemaliger Geschäftsführer Dr. Wolmann GmbH, Sinzheim, Vorsit- zender der Gütegemeinschaft seit deren Gründung im Juni 1984 bis zum 20. 11. 2000, wurde in Fulda für ihr großes Engagement die Ehrenmitgliedschaft der Gütegemeinschaft verliehen. Rechts Prof. Dr. Dieter Rudolph, neuer Obmann des Güteausschusses, links Wendelin Hettler, Vorsitzender der Gütegemeinschaft, daneben Dr. Karl Hermes, Sprecher des Ausschusses „Holzschutz“ der Deutschen Bauchemie e.V.

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