S&E Glossary

Betriebswirtschaft Akquisition vorrangig den Zielen der Beschäf- tigung oder Erlangung von Nachfolgeaufträgen geschuldet sind, als einer Gewinnerreichung im klassischen Sinne. Auch hat sich gezeigt, dass die Einführung von Prämienlohnsystemen die Cliquenbildung von leistungsstarken Mitarbeitern fördert und vermeintlich schwächere Mitarbeiter ausge- grenzt werden. Handelt es sich bei der Prämie um eine lei- stungsbezogene Variante, in der die Unterschrei- tung einer vorgegebenen Ausführungszeit prä- miert wird, besteht die Gefahr, dass die Zeiter- sparnis zu Lasten der Qualität geht. Mitarbeiter: Das direkte Erfolgserlebnis nach Abschluss der Baustelle, die Anerkennung und Nachweis des persönlichen Arbeitseinsatzes und die da- mit verbundene Einkommensverbesserung durch Prämienzahlungen sind wohl die primären posi- tiven Erwartungen, die der Mitarbeiter mit einem Prämienlohnsystem verbindet. Hochwertige, individuelle Arbeiten, die ein zeitaufwendiges Arbeiten erfordern, werden hingegen nicht aus- reichend berücksichtigt. Auch wird befürchtet, dass die stetige Unterschreitung von Zeitvorga- ben mittelfristig zu einer nach unten gerichteten Korrektur der Vorgaben führt und dann für das gleiche Einkommen mehr geleistet werden muss. Rechtliche Voraussetzungen Nach §2 Bundesrahmentarifvertrag für das Baugewerbe ist geregelt, dass ein Leistungslohn möglich ist. Verwiesen wird dabei auf den Rah- mentarifvertrag für den Leistungslohn im Bau- gewerbe. Dieser Rahmentarifvertrag bildet die Grundlage des Handels für einen Leistungslohn. Im Tarifvertrag wird explizit auch auf den Prämienlohn eingegangen. Dabei sind die Ver- einbarungen bzw. des Prämienlohnes frei zu verhandeln. Die tarifvertraglichen Regelungen gelten soweit diese auf die konkret vereinbarten Prämienlohnmodelle anwendbar sind. Hier werden die rechtlichen Voraussetzungen und Möglichkeiten des Prämienlohnes unter Be- achtung der tarifvertraglichen Regelungen darge- stellt. Je nach Ausgestaltung des Prämienlohnes sind evtl. einige der hier dargestellten Rahmen- bedingungen nicht oder nur begrenzt anwendbar. leistungsbezogene Lohnform. Der Bezugspunkt für die Vergütung ist hier die erbrachte Arbeits- menge, z. B. nach Stück, Maß, Fläche usw. Hier wird für die Arbeitsmengeneinheit ein Geldbe- trag (Geldakkord) oder eine fest vorgegebene Zeit (Zeitakkord) als Verrechnungsfaktor bestimmt. In der praktischen Anwendung scheitert der Akkordlohn an der oftmals fehlenden Akkordfä- higkeit der Arbeitsinhalte. Die Akkordfähigkeit bezeichnet die Eigen- schaften, die eine Arbeit aufweisen muss, da- mit diese überhaupt im Akkordlohn vergütet werden kann. Und das sind im Wesentlichen drei Faktoren: (1) Der Arbeitsablauf muss in einer im Voraus bekannten oder bestimmbaren Weise wie- derholbar und damit auch zeitlich messbar sein. (2) Die Arbeitsergebnisse müssen mengenmäßig erfassbar sein. (3) Der Arbeitsplatz muss zweckentsprechend gestaltet sein und die bei der Vorgabezeiter- mittlung vorhandenen Arbeitsbedingungen müssen während der Akkordarbeit tatsäch- lich bestehen bleiben. Arbeiten, und hierzu dürften auch die klassischen Tätigkeitsgebiete im Holz- und Bautenschutz zäh- len, deren Ablauf und Verfahren sich prozessbe- dingt verändern (bspw. Reparatur- und Instand- setzungsarbeiten, Arbeiten dispositiver Art) sind somit wenig akkordfähig. Daher findet der Ak- kordlohn in dieser Branche selten Anwendung. Bei einem Prämienlohn ist die Gestaltung der Vergütungsgrundlagen freier. Hier erhält der Arbeitnehmer bspw. eine Prämie für die Erbrin- gung einer höheren qualitativen oder quanti- tativen Leistung. Andere Zweckbestimmungen, die für die Firma eine besondere Bedeutung ha- ben, aber nicht auf eine Leistung gerichtet sind, sind generell möglich. Z. B. Pünktlichkeit oder Anwesenheitsprämien oder das Verhalten ge- genüber Kunden. Ein Merkmal, das für Betriebe wichtig sein kann, die stark im Privatkunden- bereich tätig sind. Der Prämienlohn ist dadurch gekennzeichnet, dass er eine Leistung des Arbeitnehmers bewer- tet, die im Bezug zu einer vorher festgesetzten Normalleistung steht. Kombinationen sind, wie gesagt, möglich. Prämienlohn, positive und negative Erwartungen Unternehmer: Auch wenn ein Prämienlohn zu einer hö- heren Motivation der Mitarbeiter führen soll, so geschieht dies natürlich nicht aus reinem Selbstzweck, sondern als legitimes Mittel einer Produktivitätssteigerung, an die der Mitarbei- ter selbstverständlich partizipieren soll. Aus- gelöst durch eine bessere Eigenorganisation, Reduzierung von unproduktiven Zeiten, einer stärkeren Identifizierung mit den betrieblichen Zielen und Erfordernissen sowie den Erfolgser- lebnissen durch Prämienzahlungen. Dem ste- hen Bedenken gegenüber, wie in diesem System Baustellen eingebunden werden können, deren Kurzprofil Autor: Wolfgang Krauß, Diplom Be- triebswirt, seit über 22 Jah- ren in der betriebswirtschaft- lichen Beratung von Hand- werksbetrieben tätig. Kontakt: Weichselbrunn 8 83137 Schonstett E-Mail: wolfgangkrauss-beratung@ t-online.de Mobil: (0172) 7499102 Internet: www.beratungfuershandwerk.de Kurzprofil Autor: RA Andreas Becker Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht Kontakt: Schiffgraben 17 30159 Hannover Telefon: (0511) 3748410 Telefax: (0511) 37484120 E-Mail: info@kb-recht.de Internet: www.kb-recht.de Lohn Zeitlohn Leistungslohn Stundenlohn Zulagen Akkord Prämien Zuschläge Zeitakkord Mengenprämie Geldakkord Qualitätsprämie Einzelakkord Ersparnisprämie Gruppenakkord Terminprämie Einzelprämie Gruppenprämie Schützen & Erhalten · Juni 2013 · Seite 29

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