S&E Glossary

Der Dresdner Zwinger gehört zu den be- kanntesten Barockdenkmälern des Landes. Er beherbergt Kunstsammlungen und Museen, wird derzeit aber grundlegend saniert. Im Bauabschnitt Mathematisch- Physikalischer Salon entschieden sich die Verantwortlichen für eine Innendämmung mit Calciumsilikatplatten. Der Salon beherbergt seit 1728 eine Ausstellung feinmechanischer Instrumente, die Wie- dereröffnung ist für das Frühjahr 2013 geplant. Der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) hatte sich hauptsächlich aus zwei Gründen für die energetische Sanierung mit Calciumsilikatplatten entschieden: Energie- einsparung und Schimmelvermeidung. Sandstein hat bekanntlich einen geringen Dämmwert, durch die Dämmung des Sandsteinbaus sollen die En- ergiekosten zukünftig sinken. Kondensation auf den Sandsteinwänden barg außerdem das Risiko einer Schimmelbildung. Um Feuchtigkeitsschäden langfristig zu vermeiden, entschied man sich für ein rein mineralisches Baustoffsystem. In Teilen des Mathematisch-Physikalischen Salons sowie den angrenzenden Wirtschaftsräumen wurden mehr als 450 Quadratmeter epa therm- Platten in einer durchschnittlichen Stärke von 50 Mil- limetern verbaut. Verarbeitung des Innendämmsystems Die Mitarbeiter der Augsburg C. Bau GmbH, Dresden, glichen zunächst vorhandene Uneben- heiten mit dem Kalkputz „mpm1“ aus. Anschlie- ßend wurden die allseitig grundierten Calcium- silikatplatten mit dem dazugehörigen System- kleber an den Innenflächen der Außenwände beziehungsweise an die Decken montiert. Die sorgfältige und hochwertige Ausführung der Arbeiten wurde durch den Vorortservice von epa sit gewährleistet. Als „Finish“ folgte der Innenspachtel „multi-eti“, zweilagig mit einge- bettetem Systemarmierungsgewebe. So konnte die ursprüngliche Optik der Putzflächen wie ge- wünscht erhalten bleiben. Sanierung des Salons Der Mathematisch-Physikalische Salon ist ei- ner von vier Eckpavillons des Zwingers, die durch Bogengalerien verbunden werden. Faunkonsolen schmücken die Fassaden der Bogengalerien im Bereich des Souterrain. Zwischen dem Salon und dem auffälligen Kronentor liegt die Langgalerie O. In den aus Sandstein erbauten Gebäudeteilen Bogengalerie K, Grottensaal, Langgalerie O und Pavillon F wurden die Innenseiten der Außenwän- de in den Schildbögen über den Fenstern sowie die Leibungen der großen Holzfenster energe- tisch saniert. Die Rundbogen der Fenster erfor- derten einen exakten Zuschnitt der Klimaplatten. Zwischen Platten und Fensterrahmen brachten die Verarbeiter ein offenporiges Anschlussband Industrie und Handel Dresdner Zwinger: Sanierung und Dämmung des Mathematisch-Physikalischen Salons an. Feuchtigkeitsschäden und der sogenannte „Fogging“-Effekt werden dadurch langfristig ver- hindert. Trotz filigraner Zuschnitte konnte man- che mit Stuckelementen verzierte Passage nicht komplett mit Platten versehen werden. Die Anar- beitungen glichen die Verarbeiter in Absprache mit der Bauleitung mit Klimaputz aus. Sanierung der Wirtschaftsgebäude Beim „Anbau R“ handelt es sich um angren- zende Wirtschaftsräume aus den 1920-er Jah- ren, gemauert aus circa 60 Zentimeter starkem Ziegelmischmauerwerk. Die Wände sanierte man analog zum Salon, maroder Putz wurde entfernt, die Wände neu verputzt und mit Calciumsilikat- platten gedämmt. Die Platten entsprechen der Brandverhaltensklasse A1 und sind damit nicht brennbar. Im Deckenbereich wurden die Platten sowohl verklebt als auch verdübelt, aufgrund der Brandschutzbestimmungen verwendeten die Ver- arbeiter zugelassene Tellerdübel aus Edelstahl. Um Wärmebrücken zu vermeiden, verschloss man die Dübellöcher mit Zuschnitt aus epa therm- Platten, den sogenannten „energetischen Kap- selungen“. Teilweise bestand die Decke aus une- benen Betondielen, dort schufen die Verarbeiter mithilfe eines Putzträgergewebes aus Edelstahl zunächst eine ebene Fläche und verputzten die- se mit Kalkzementputz. Feinmechanische Wunderwerke Technisch interessierte Monarchen trugen über Jahrhunderte mathematische und physika- lische Instrumente sowie mechanische Spielwerke zusammen. Als Teil der königlich-sächsischen Kunstsammlungen entstand daraus im Zwinger der Mathematisch-Physikalische Salon. 1 Zu den Prunkstücken der Ausstellung zählt die Planeten- uhr oder die Weltzeituhr. Die Planetenuhr wurde 1 2 3 4 5 Schützen & Erhalten · März 2013 · Seite 36

RkJQdWJsaXNoZXIy OTg3NzQ=