Schützen & Erhalten - page 33

Eine wichtige Aufgabe von
Fachverbänden ist raus zu ge-
hen in die Öffentlichkeit und
nicht im heimeligen Kreis der
Verbandskollegen zu bleiben.
Vielen Verantwortlichen bei
der Sanierung von Gebäuden
ist die Existenz einer ausge-
wiesenen Gruppe von Fachleuten
im Sanierungsbereich leider noch nicht
ausreichend bekannt.
Selbst Fachleute, die mit der Planung und Durch-
führung innerhalb dieses Bereiches beschäftigt
sind und von der Existenz von Fachbetrieben im
Bereich der Bauwerkssanierung wissen, geben oft
zu leicht dem ständigen Kostendruck bei der Sa-
nierungsrealisierung nach und gehen damit das
hohe Risiko einer nicht fachgerechten Sanierung
ein. Hinzu kommt, das die nachlassende Neu-
bautätigkeit dazu geführt hat, dass viele Planer
und Ausführende auf den fahrenden Zug der Bau-
werkssanierung aufspringen ohne sich bewusst
zu werden, wie vielschichtig und vollkommen
verschieden von einer Neubauerrichtung so ein
Sanierungsvorhaben ist.
Aus all diesen Gründen hat der DHBV Lan-
desverband Bayern nunmehr zum vierten Mal ein
groß angelegtes Fachsymposium abgehalten.
Unter dem Titel „Die Sanierung der Sanie-
rung“ referierten im Bauindustriezentrum in
Nürnberg kompetente, praxisnahe Spezialis-
ten aus dem Holz- und Bautenschutz vor inte-
ressiertem Fachpublikum. Bei der Darstellung
der Probleme innerhalb des Bereiches der Ge-
bäudesanierung wurde allen Anwesenden noch
einmal klar dargelegt, dass Gebäudesanierung
keine Nebenleistung der üblichen Baugewerke
darstellt, sondern zu großen Teilen in die Hän-
de von Fachleuten aus dem Holz- und Bauten-
schutzgewerke gehört.
Ganz bewusst wurde hier durch die Referen-
ten anhand von Beispielen aus der Praxis de-
monstriert, wie schnell im Handwerk eine nicht
fachgerechte Sanierung die bereits
vorhandenen Probleme im Gebäudebe-
stand noch verschärft. So zeigte unser
Fachbereichsleiter für Holzschutz Ekke-
hard Flohr wie aus einer Schwammbe-
kämpfung schnell eine „Schwammsa-
nierung“ werden kann. Georg Brückner
stellte als Fachbereichsleiter Sachver-
ständige die vielen Tücken bei der Sa-
nierung von Schäden an Holzkonstruktionen in
sehr klarer Weise vor. Dem umstrittenen Thema
„Sanierputze“ widmete sich Rainer Spirgatis als
Fachbereichsleiter Bautenschutz und unser be-
währtes Mitglied Eddi Bromm. Dass eine ther-
mische Holzschädlingsbekämpfung mehr ist, als
nur „heiße Luft“ und auch hier vor „Luftikussen“
gewarnt werden muss, zeigte der Leiter der DHBV
Arbeitsgruppe Heißluft Lutz Parisek auf.
Wie wichtig die Durchführung solcher DHBV
Symposien und Fachtagungen ist, zeigt die durch-
weg positive Resonanz des anwesenden Fach-
publikums. Auch der sofortige Beitritt von zwei
neuen Mitgliedern zum DHBV unterstreicht die
Bedeutsamkeit solcher Veranstaltungen. Einer-
seits sind solche Fachtagungen mit einem enor-
men Arbeitsaufwand verbunden (6.000 Einladun-
gen, monatelange Vorbereitungen) und bergen
auch gewisse finanzielle Risiken, andererseits
sind diese Veranstaltungen eine geeignete Platt-
form um den DHBV als zentralen Fachverband im
Sanierungsbereich bei den Entscheidungsträgern
bekannt zu machen. Auch die Notwendigkeit, sol-
che Arbeiten in die Hand von Sanierungsspezia-
listen zu geben, lässt sich über diese Symposien
gut transportieren. Die anwesenden Ingenieure,
Architekten, Sachverständige und sonstige Ver-
treter der Bauplanung bestätigten in Gesprächen
die vielen negativen Erfahrungen mit unzuläng-
lich durchgeführten Sanierungsmaßnahmen. Dies
hat der DHBV Landesverband Bayern, trotz des
finanziellen Aufwandes einer solchen Veranstal-
tung, zum Anlass genommen, weitere Veranstal-
tungen dieser Art planen.
Lutz Parisek
Bayern
Wir gehen raus!
Landesverband Hessen/Rhein-
land-Pfalz/Saarland
Fernab von jeglicher
Zivilisation
Was mögen sich die Hessen, Rheinland-
Pfälzer und Saarländer wohl gedacht haben,
als sie ihr Navigationssystem immer weiter in
den dunklen Wald führte, auf Straßen, die bes-
tenfalls noch für einen Feldweg durchgingen,
fern ab von jeglicher Zivilisation. Sie waren im
Westerwald angekommen, in der idyllisch ge-
legenen Studentenmühle. Und wie der Name
schon sagt, wir waren hier zum studieren und
die Mühle, durch die wir gedreht wurden, war
das Thema Innendämmung. Hierzu hatte Jens
Engel von der Remmers Baustofftechnik Einiges
zu berichten, zu Bauphysik, Einsetzbarkeit und
Vergleich verschiedener Innendämmsysteme und
über IQ-Therm, der intelligenten Innendämmung
von Remmers. Aber, wer unseren Landesverband
kennt, weiß, dass hier alles erst einmal in Fra-
ge gestellt wird und unsere Referenten es nicht
leicht mit uns haben.
Danach kam Norbert Becker, unser Fachge-
bietsleiter für Schimmelpilze, und erörterte das
Thema Innendämmung aus seiner Sicht, beglei-
tet von anschaulichem Bildmaterial. So viel Ge-
sprächsgrundlage reichte dann für den Rest des
Tages, den wir genüsslich an einem Westerwäl-
der Büfett verbrachten. Nach einer geruhsamen
Nacht, in der die Mitglieder Gelegenheit hatten
alles noch einmal zu überschlafen, entschie-
den sie sich am nächsten Morgen in der Jahres-
hauptversammlung den alten Vorstand wieder
zu wählen, der sich für das entgegengebrachte
Vertrauen bedankt. Der Wettergott meinte es
auch gut mit uns und bei strahlendem Sonnen-
schein wandelte der historische Stadtführer mit
uns durch die wunderschöne Altstadt von Mon-
tabaur, wusste dabei viel über die Sanierung der
Fachwerkhäuser zu berichten und hatte auch
die eine oder andere Anekdote parat. Ja, und
dann war auch schon wieder alles vorbei. Ich
hoffe, es hat allen gut gefallen. Mir bleibt die
Vorfreude auf unsere Herbsttagung im Kloster
Eberbach im Rheingau am 28. und 29. Oktober
2010 zu der ich alle herzlichst einlade. (Anmel-
dungen jetzt bereits möglich; E-Mail: barbara.
)
Barbara Diefenbach
Ein fester Bestandteil der Tagungen beim 3-Länder
Landesverband – das Kennenlernen des Tagungsortes.
Hier bei der Stadtführung durch Montabaur.
Landesverbände
Schützen & Erhalten · Juni 2010 · Seite 33
Ein hervorragendes Programm, das eine größere Publikumsresonanz verdient gehabt hätte. Beim Symposium
des Landesverbandes Bayern in Nürnberg gab es diesmal noch zahlreiche freie Plätze.
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