Schützen & Erhalten - page 10

Kontakt des Sockelputzes mit dem Erdreich ist zu
unterbinden, um kapillare Feuchtigkeitsaufnah-
men der im Erdreich einbindenden Putzkante zu
verhindern. Diese zusätzliche Feuchtebelastung
mit anfänglichen Verfärbungen des Oberputzes,
ist häufig die Ursache für die weithin bekannten,
fortschreitenden Schadensbilder. Diese Schäden
können verhindert werden, durch
„…Abdich-
tungsmaßnahmen nach DIN 18195 oder z. B.
mineralische Dichtschlämmen.… Zusätzlich sind
Schutzschichten (z.B. Noppenfolien, Dränplatten)
für den mechanischen Schutz zu verwenden. Im
Spritzwasserbereich und im Bereich von Dauer-
feuchte sind geeignete Putzträger und -profile
einzuplanen.“
[13]
Schadensfreier Gebäudesockel
Die folgenden Planungs- und Ausführungs-
hinweise einer nachträglichen Ausbildung eines
fachgerechten Sockels an einem bestehenden Ge-
bäude entsprechen den Hinweisen der Richtlinie
Fassadensockelputz.
[14]
Die Systemskizze zeigt auf
dem Mauerwerk eine Sockelabdichtung aus Mi-
neralischer Dichtungsschlämme (MDS), die ca.
30 cm über Oberkante Gelände (GOK) abschließt
und ca. 20 cm in das Erdreich einbindet. Die Erd-
berührte Bauwerksabdichtung aus kunststoffmo-
difizierter Bitumendickbeschichtung (KMB) wird
mindestens 10 cm überlappend auf die MDS im
Übergangsbereich aufgespachtelt. Der Haftbrü-
ckenauftrag des Sockelputzes erfolgt auf der
MDS vollflächig. Der Verputz aus Sanierputz-WTA
wird in 2-Lagen, „nass in nass“ aufgetragen und
bindet <20 cm in das Erdreich ein. Im oberflä-
chennahen Bereich ist eine vom Hersteller emp-
fohlene Glasgitterarmierung einzubauen und der
untere Putzabschluss ist schräg anzuschneiden.
Die Putzoberfläche muss für das anschließende
Deckschichtsystem aufgeraut werden, welches
dann nach systembedingter Standzeit aufgetra-
gen wird. Erst nach Durchtrocknung des Ober-
flächenschutzsystems darf die Abdichtung der
Putzkante erfolgen. Dieser Schlämmstreifen wird
mit Mineralischer Dichtungsschlämme (MDS),
kunststoffvergütet und rissüberbrückend, von
der Erdberührten Bauwerksabdichtung bis ca.
5 cm oberhalb des Terrains geführt. Nach dem
Schutz der Abdichtungsmaßnahme wird zur Re-
duzierung der Spritzwassereinflüsse die Anord-
nung eines ca. 20 cm breiten Grobkiesstreifens
vor dem Sockel empfohlen.
Ausblick
Die Übergänge von der Fassadendämmung
zum durch Spritzwasser belasteten Sockel sind
als schadensträchtige Bereiche bekannt. Häufig
kommt es bei energetischen Kellersanierungen
zu Abstimmungsproblemen im Übergangsbereich
Sockel/Perimeterdämmung. Über die damit ver-
bundenen Planungs- und Ausführungsfehler wird
in der kommenden Schützen & Erhalten (S&E
4/2009) berichtet.
Quellen:
[1] DIN V 18550 Putze und Putzsysteme- Ausführung,
04-2005, 7.4.3 Außensockelputz, DIN Deutsches In-
stitut für Normung e.V., Alleinverkauf der Normen
durch Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin
[2] 9.2.5 Feuchter und salzhaltiger Putzgrund
[3] 12.1 Sanierputz
[4] 9.3 Aufbringen des Mörtels und Standzeiten
[5] siehe zuvor
[6] Leitlinien für das Verputzen von Mauerwerk und
Beton, Grundlagen für die Planung, Gestaltung und
Ausführung; 7.2.1 Allgemeines, Putzgrundvorbehand-
lung
Industrieverband WerkMörtel e. V. , Düsseldorfer
Straße 50, 47051 Duisburg, Telefon (02 03) 9 92
39-0, Telefax (02 03) 9 92 39-98. info@iwm-info.
de,
;
[7] siehe 1, 9.1 Berücksichtigung der Witterungsein-
flüsse
[8] siehe 6, 5.1.2 Qualität des Putzgrundes
[9] siehe zuvor
[10] siehe 6, 7.3.3 Putzbewehrung
[11] siehe 1, Anhang C (informativ), C.2.4 Bewertung
von Rissen
[12] WTA-Merkblatt 2-9-04/D „Sanierputzsysteme“, 3.3
Anwendungsgrenzen Wissenschaftlich-Technische
Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und
Denkmalpflege e. V. (WTA), WTA – Geschäftsstelle,
Ingolstädter Str. 102, D-85276 Pfaffenhofen, Inter-
net:
, e-mail:
[13] siehe 1, 4.4 Kellerwandaußenputz/Außensockel-
putz
[14] „Richtlinie Fassadensockelputz / Außenanlage“ Ge-
meinsame Richtlinie der Berufsverbände: Fachver-
band der Stuckateure für Ausbau und Fassade Ba-
den-Württemberg, (SAF), Wollgrasweg 23. 70599
Stuttgart und der Verband Garten-, Landschafts - und
Sportplatzbau Baden-Württemberg e. V. (GaLaBau),
Fliederstraße 109/111, 70771 Leinfelden-Echterin-
gen, 2. überarbeitete Auflage 2004-03, Schutzge-
bühr 14,– Euro
Bildnachweise:
Rainer Spirgatis
Skizze:
HT Kommunikations-Design, D-45721 Haltern am See,
Telefon (02364) 169090, Fax (02364) 5064084,
Internet:
,
E-Mail:
führung. Die erste Putzlage, der Unterputz, ist
„…nach verlängerter Standzeit“
(hiermit sind 2
bis 3 Tage je mm Putzdicke gemeint)
„…zusätz-
lich mit einen Armierungsputz zu belegen“.
[9]
Die
Gewebeeinlagen zeichnen sich ebenfalls durch
eine notwendige Temperaturbeständigkeit aus.
Die Zugfestigkeit des Putzsystems wird deutlich
erhöht, so dass die auf den Sanierputz einwir-
kenden Zugspannungen vollständig auf das Ar-
mierungsgitter aus alkaliresistenten Glasfasern
übertragen werden können. Im besonders zu
schützenden Sockelbereich sowie den Ecken, kön-
nen zusätzliche Armierungen aus vorgefertigten
Panzergewebewinkeln verwendet werden.
„Soll
zur Erhöhung des Risswiderstandes eine Putzbe-
wehrung/-armierung eingelegt werden, so ist sie
in die zugbelastete Zone des Putzes straff und
faltenfrei einzubetten, um die entstehenden Zug-
kräfte aufnehmen zu können. Putzbewehrungen
müssen im Allgemeinen in der oberen Hälfte der
Putzlage möglichst oberflächennah liegen. Die
Überlappung von Putzbewehrungen muss min-
destens 100mm, auf benachbarte Bauteile min-
destens 200mm betragen.“
[10]
Rissbewertungen
An dieser Stelle sei angemerkt, dass
„Risse
in begrenztem Umfang… nicht zu bemängeln“
sind,
„wenn sie den technischen und optischen
Wert des Putzes nicht beeinträchtigen. Ein tech-
nischer Mangel liegt vor, wenn durch Risse der
Schlagregenschutz des Mauerwerks und/oder die
Witterungsbeständigkeit von Putz und Anstrich
nicht mehr sichergestellt sind. Eine generelle
Höchstrissbreite kann nicht angegeben werden,
da diese je nach verwendetem Putz, Putzsystem
und Putzgrund im jeweiligen Einzelfall separat
zu bewerten ist.“
[11]
Deckschichten
Die Sanierputzoberfläche sollte aufgeraut
sein, um die auftretenden Schwindspannungen zu
minimieren und die Haftung der anschließenden
Deckbeschichtung sicherzustellen. Nach Trock-
nung des Sockelputzes – hier gilt als Richtwert 1
Tag/mm Auftragsdicke – kann der Sanierputz-WTA
mit einem Oberputz beschichtet und/oder gestri-
chen werden. Die aufgetragenen Deckschichten
dürfen die Wasserdampfdiffusionseigenschaften
des Sanierputzes nicht beeinträchtigen.
Schutzmaßnahmen
„Generell dürfen Sanierputzsysteme im erd-
berührten Bereich unter Oberkante Gelände nicht
eingesetzt werden. In diesen Fällen sind geeig-
nete Abdichtungsmaßnahmen zu treffen.“
[12]
Der
Fachbereiche
Bautenschutz
1,2,3,4,5,6,7,8,9 11,12,13,14,15,16,17,18,19,20,...32
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