Schützen & Erhalten - page 24

Fachbereiche
Schimmelpilze
Was soll beprobt werden? Was will ich
wissen?
Was nehme ich dazu Worauf muss ich
achten
Was bekomme ich als Ergebnis?
Nicht eindeutig befallene,
aber z. B. feuchte Oberfläche,
nicht befallene Oberflächen
im Sanierungsbereich
Befall oder
Kontamination?
Klebefilm
Bei sehr rauen
Oberflächen nur ein­
geschränkt nutzbar
Myzel vorhanden – Befall,
nur Sporen – Kontamination
Feststellung, was tatsächlich und wieweit ausgebaut werden
muss
Materialprobe
Bei sehr rauen und
porösen Oberflächen
Befallene Oberflächen
Ausbreitung des Befalls
Wie stark ist der
Befall?
Muss nicht beprobt werden, Bewertung nach befallener Fläche!
Besondere Arten
nachweisbar?
Klebefilm
Ggfs. mehrfach
abziehen
z. B. gezielter Nachweis von
Stachybotrys sp.
Materialprobe
Bei sehr rauen und
porösen Oberflächen
Sind tiefere
Schichten betroffen? Materialprobe
Möglichst im
Querschnitt intakte
Probe, keine
Schabproben
Nachweis der Einwanderung von Hyphen in die Materialtiefe,
Angabe ggfs. in mm
Fußbodenaufbau,
z. B. Estrichdämmschicht
Ausbau erforderlich?
Fäkalkeime im
Bauteil?
Materialprobe
Mikroskopische
Analyse, z. B. in
Anlehnung an
VDI 4253-4E
Pilze, Bakterien und Sporen pro cm²
Oder halbquantitativ: kein Befall, geringfügig befallen,
stark befallen (Vergleich mit UBA-Richtwerten)
Kultivierung
KBE pro Gramm zum Vergleich mit UBA-Richtwerten,
Nachweis von Fäkalkeimen
Sanierungskontrollmessungen:
Innenraumluft
Gereinigte Oberflächen,
teilsanierte Bereiche,
freigelegtes Mauerwerk
Feinreinigung
erfolgreich?
Partikelsammlung
(kann durch Luft-
keimsammlung
ergänzt werden)
Vor Abbau der Ab-
schottung, vor Zu-
tritt anderer Gewerke
Vergleich der Gesamtsporen- und Partikelzahlen sowie
einzelner Gattungen im Vergleich zur Referenzmessung
Luftkeimsammlung
Vor Abbau der
Abschottung, vor
Zutritt anderer
Gewerke NICHT nach
Raumluftdesinfektion
anwenden!!!
Vergleich Gesamt-KBE sowie der KBE einzelner Gattungen im
Vergleich zur Referenzmessung
Entfernung des
Befalls auf bau­
übliches Maß?
Klebefilm
Glatte Oberflächen
nach Desinfektion
nur einmal abziehen
Nur vereinzelt Sporen und Myzelbruch – erfolgreich
Deutlich erkennbare Reste von Myzelien, starke Kontami­
nation mit Sporen – nicht erfolgreich
Vergleich vorher/nachher
Materialprobe
Bei sehr rauen und
porösen Oberflächen
Nach Desinfektion
sammenarbeit mit einem Labor hilfreich sein, die
eigenen Arbeitsleistungen zu verbessern, indem
durch die (interne) Diskussion der Messergebnisse
die Aufmerksamkeit auf Arbeitsschritte gelenkt
wird, welche bisher nicht so tief im Bewusstsein
des Ausführenden verankert waren. Um es kurz
zu machen: Wer einmal auf einem Partikelsamm-
ler seine eigene „Drecksspur“ unterm Mikroskop
verfolgen konnte, wird das nächste Mal putzen
wie ein Weltmeister.
Die hier vorgestellten Verfahren sind nicht
nur Empfehlungen des DHBV. Auch in der Richt-
linie der Versicherer (VdS 3151/Entwurf) ist vor-
gesehen, dass Sanierungskontrollmessungen vor-
genommen werden sollen, wobei auch hier die
Partikelsammlung empfohlen wird. Klebefilmprä-
parate übrigens auch.
Ein kurzer Überblick über die hier beschrie-
benen Methoden und deren Anwendung ist in
der Tabelle1 dargestellt. Diese Darstellung erhebt
keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Literatur
1) Handlungsempfehlung zur Beurteilung von Feuch-
teschäden in Fußböden, 2013, Umweltbundesamt
Dessau.
2) Entwurf: Richtlinien zur Schimmelpilzsanierung nach
Leitungswasserschäden (VdS 3151), 2013.
3) Leitfaden zur Vorbeugung, Untersuchung, Bewer-
tung und Sanierung von Schimmelpilzwachstum in
Innenräumen, Umweltbundesamt Berlin 2002.
4) BGI 893: Gefährdungsbeurteilung für biologische
Arbeitsstoffe bei Arbeiten auf Deponien, BG Bau
Berlin 2002.
5) Constanze Messal: Die unsichtbare Gefahr? Mikrosko-
pische Einblicke in Archäologie und Denkmalschutz
und deren Nutzen für den Bestandsschutz Teil 1, in:
ARCONIS 01/2004.
6) Constanze Messal: Die unsichtbare Gefahr? Mikrosko-
pische Einblicke in Archäologie und Denkmalschutz
und deren Nutzen für den Bestandsschutz Teil 2, in:
ARCONIS 02/2004.
7) Leitfaden zur Ursachensuche und Sanierung von
Schimmelpilzwachstum in Innenräumen, Umwelt-
bundesamt Berlin 2005.
8) Gesetz über die Durchführung von Maßnahmen des
Arbeitsschutzes zur Verbesserung der Sicherheit und
des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten bei der
Arbeit (Arbeitsschutzgesetz –ArbSchG).
9) Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz
bei Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen (Bi-
ostoffverordnung –BioStoffV).
10) BGI 805: Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen
in der Metallindustrie, VMBG Düsseldorf 2009.
11) Norbert Becker et al.: Merkblatt 01/10/S: Fachge-
rechte Schimmelpilzbeseitigung in Innenräumen,
DHBV e.V. Köln 2010.
12) Dirk Heller: Umweltmedizinische Bewertung von Bi-
oaerosolen aus Tierhaltungsbetrieben, LANUV NRW
2011.
13) TRBA 405: Anwendung von Messverfahren und tech-
nischen Kontrollwerten für luftgetragene Biologische
Arbeitsstoffe, Bundesarbeitsblatt 2006.
14) TRBA 220: Sicherheit und Gesundheit bei Tätigkeiten
mit biologischen Arbeitsstoffen in abwassertech-
nischen Anlagen, Bundesarbeitsblatt 2010.
15) BGI 858: Handlungsanleitung Gesundheitsgefähr-
dungen durch biologische Arbeitsstoffe in der Ge-
bäudesanierung, BG Bau 2006.
16) VDI 4253 Blatt 4 (E): Bestimmung der Gesamtzellzahl
durch Fluoreszenzanalyse nach Färbung mit DAPI.
Tabelle 1: Probennahme leichtgemacht: Methodenkonzept während und nach der Sanierung für Ausführende.
Schützen & Erhalten · Dezember 2013 · Seite 24
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