Schützen & Erhalten - page 6

DAS THEMA
50 Jahre Deutscher Holz- und Bautenschutz Verband
Zurück zu den Wurzeln...
Was ist das Besondere am
50-jährigen Bestehen
eines Verbandes, welche
Parallelen gibt es zwi-
schen den Aufgaben in
den Anfängen und heuti-
gen Schwerpunkten? Wel-
che Personen stehen hin-
ter den Ämtern und den
Erfolgen? Was wurde – aus
der heutigen Sicht gese-
hen – vielleicht falsch ent-
schieden.
Um Antworten auf diese
Fragen zu bekommen, traf
sich die Redaktion dieser
Zeitschrift mit dem DHBV-
Vorstand, den Fachbe-
reichsleitern und dem Eh-
renpräsidenten zu einem
Roundtable-Gespräch.
„Wir leben vom Pfusch
anderer Leute.“ So um-
schrieb Rudolf Auer, Vor-
standsmitglied und Bau-
tenschützer aus Bayern
das Tätigkeitsfeld vieler
Verbandsmitglieder. Was
das bedeutet und welche
Schwierigkeiten und An-
forderungen mit dieser
Aufgabe verbunden sind,
zog sich wie ein roter
Faden durch dieses zwei-
stündige anregende Ge-
spräch.
Doch zunächst ein
Blick zurück
„Nach dem zweiten Weltkrieg
war die Baustubstanz vernach-
lässigt, die Dächer wurden
nicht repariert, die Folge war
eindringende Feuchtigkeit. Das
wiederum ergab eine ideale
Angriffsfläche für Pilze und
Insekten.“ Das berichtete Wolf-
gang Weiß, Präsident von 1980
bis 1992 und heute Ehrenprä-
sident des Verbandes, aus den
Erzählungen, die die Verbands-
gründer ihm übermittelten.
„Andererseits kamen dann die
Kriegsgefangenen zurück nach
Hause und waren auf der Su-
che nach einer neuen Exi-
stenz.“, fuhr er fort. „So fin-
gen sie an, das zerstörte Holz
zu behandeln. Große Unterstüt-
zung erhielten sie dabei von
der Industrie, die die Produkte
für diese notwendigen Instand-
setzungsmaßnahmen herstellte.“
Interessant ist, dass die dama-
ligen Holzschützer durch Un-
terstützung der Industrie mit-
einander bekannt wurden.
Dieser Umstand mündete dann
am 31.8.1950 in der Gründung
des Deutschen Holzschutz Ver-
bandes in Hannover. Die rund
20 Gründungsmitglieder waren
Holzschutzunternehmen aus der
damaligen Westzone. Dass dieser
Zusammenschluss richtig und
wichtig war, zeigt sich darin,
dass bereits 1954 fünf Landes-
bezirke existierten und bis 1956
die Mitgliederzahl auf 98 an-
gestiegen war.
Ab 1959 wurden die Ver-
bandsinteressen um den Bau-
Hartmann, dem damaligen Prä-
sidenten an, eine Reformierung
der Ausbildung in Angriff zu
nehmen. Es stellte sich heraus,
dass der Verband in Zusammen-
arbeit beispielsweise mit den
Technischen Universitäten
Braunschweig und Karlsruhe
und hochkarätiger Industrie
durchaus dieser Aufgabe ge-
wachsen war: Innerhalb kürze-
ster Zeit bildete man rund 100
Frank Gerst:
„Interessant ist
es, festzustellen,
daß die Pfuschrate
am Bau
steigt.“
Rudolf Auer:
„Wir leben
vom Pfusch
anderer
Leute“
tenschutz erweitert. Wir frag-
ten Wolfgang Weiß, warum:
„Nach und nach weitete sich
das Tätigkeitsfeld unserer Be-
triebe auch in Richtung Ab-
dichtungsarbeiten und flankie-
rende Maßnahmen aus. Einen
nicht geringen Anteil hieran
hatte auch wieder die Indu-
strie, die ihre Produkte im Ein-
satz sehen wollte und die Fach-
leute dafür suchte.“
Georg Brückner ver-
tritt die
Interessen der
Sachverständigen
im DHBV.
Fachwissen ist
das A und O
Damals wie heute ist die
Qualifikation der Mitglieder die
wichtigste Aufgabe der Berufs-
organisation. Der Ansprechpart-
ner dafür ist Hans-Axel Kabre-
de, Verantwortlicher des
Verbandes für Berufsbildung
und seit 25 Jahren dabei. „Zu
Anfang bestand die Ausbildung
in Schulungen durch die In-
dustrie.“ blickte er zurück. Ein
Seminar und eine so genann-
te Hausaufgabe führte zu ei-
ner kleinen Prüfung. Eigene Er-
fahrungen regten Hans-Axel
Kabrede gemeinsam mit Ernst
Teilnehmer in Betoninstandset-
zung aus.
Darauf aufbauend gab es
bald Lehrgangsangebote unter
anderem für die Bauwerksab-
dichtung. Auch dort gab es
eine intensive Zusammenarbeit
mit der Industrie. Wolfgang
Weiß bemerkte dazu: „Wir
brauchten aber Neutralität der
Firmen und vereinbarten, dass
Produktnamen nur in Landes-
bezirkssitzungen genannt wer-
den durften.“
Erfahrungsaustausch zwischen Jung und Alt: Georg Brückner (links)
und Wolfgang Weiß im Gespräch.
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