Schützen & Erhalten - page 22

Schützen & Erhalten · Dezember 2007 · Seite 22
INDUSTRIE UND HANDEL
Zusammenfassung:
Mauerwerksinjektionen gegen kapillar aufsteigende Feuchte im Bohr-
lochverfahren sind mit den ersten Produkten nicht nur seit über 50 Jahren
praxisbewährt, sondern neben den so genannten mechanischen Verfah-
ren eine in Fachkreisen allgemein anerkannte Technik zur Instandset-
zung von kapillar aufsteigender Mauerfeuchtigkeit. Diese wirksamen, po-
renverengenden und hydrophobierenden Kombinationsprodukte werden
in optimierter Rezeptierung auch heute täglich mit Erfolg eingesetzt.
Daneben haben sich in den neunziger Jahren die hydrophobierenden
Silicon-Micro-Emulsionen als Konzentrat (SMK) etabliert. In diesen Fäl-
len ist für inhomogenes Mauerwerk mit größerer Hohlräumigkeit eine
Vorbehandlung mit Spezialmörtel nötig. Die neueste Entwicklung, eine
anwendungsfertige hydrophobierende Micro-Emulsion in Cremekonsistenz,
füllt Hohlräume und Kavernen direkt aus.
Erste Forschungsberichte veröffentlichte vor ca. 25 Jahren die BAM
in Berlin, später das ibac, Aachen und die WTA München.
In der Vergangenheit wurden Praxisprüfungen z.B. an der Alten Oper
in Frankfurt durchgeführt.
Laut Gutachten des Instituts für Bautechnik,
Gutachten Nr. 9724/
HG/P/93
geht hervor, dass die Injektion gegen den kapillaren Feuchtig-
keitsanstieg in den Mammut-Mauerwerkswänden der Alten Oper in Frankfurt
auch 14 Jahre nach dem Einbau auf weniger als 10% des Ursprungswer-
tes abgesenkt werden konnte.
Ein weiteres Objektbeispiel: Kloster Zarrentin.
Neueste Untersuchungen zur Bewertung des Durchfeuchtungszustandes
des Mauerwerkes an den Flächen des Objektes „Thormann-Speicher“
in Wismar, EU-Projekt: Erosion and Humidity.
Die Wirksamkeit von Injektionsmitteln bei hohen Durch-
feuchtungsgraden und Salzbelastung an Fallbeispielen
Objektansicht.
Auch dieses Objekt wurde im Rahmen eines Forschungsvorhabens
Anfang der 90er Jahre beprobt und die vorhandenen Durchfeuchtungs-
grade vor und nach der Injektion ermittelt.
Zielstellung
Im Rahmen des EU-Forschungsvorhabens „Erosion and Humidity“ im
Programm „Culture 2000“ sowie des TEAM-FH-Forschungsprojektes „Feuch-
tetomografie als moderner Nachweis der Ausbreitung von Injektions-
mitteln im Mauerwerk“ wurden von der Hochschule Wismar am Versuchs-
objekt Thormann-Speicher im Alten Hafen der Hansestadt Wismar eine
Reihe von Untersuchungen zur Bewertung der Wirksamkeit von Injekti-
onsmitteln gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit an Bauwerken durch-
geführt.
An diesem Objekt wurden an drei Seiten insgesamt 18 Testflächen
angelegt, die von Projektpraxispartnern mit verschiedenen Injektions-
stoffen zum Aufbau einer horizontalen Mauerwerksabdichtung behan-
delt wurden.
Die Messreihe an drei Versuchsflächen der Firma Remmers Baustoff-
technik im November-Dezember 2006
(Zeitpunkt 24 Monate nach der
Behandlung)
bestand aus:
– elektrischen Messungen am Mauerwerk von außen an den Messachsen
– 4, 9 und 16 mit entsprechender Kalibrierung und Auswertung,
– Bohrungen in zwei Höhen (oberhalb und unterhalb der Injektions-
ebene) an den Messachsen 4, 9 und 16,
– gravimetrischer Feuchtigkeitsanalytik im Labor an entnommenen Bohr-
proben: Bestimmung aktueller und hygroskopischer Feuchtegehalte,
der Sättigungsfeuchtigkeit und der Durchfeuchtungsgrade (gesamt und
hygroskopisch),
– Salzanalytik an entnommenen Bohrproben: Bestimmung der Gehalte
von Nitraten, Sulfaten und Chloriden im Mauerwerk und
– Auswertungen und der Zusammenstellung der Messergebnisse.
In diesem Bericht sind die Ergebnisse der letzten Messreihe
(Zeitpunkt
24 Monate nach der Behandlung)
zusammengefasst und mit Ergebnissen
vorheriger Untersuchungen verglichen.
Durchfeuchtungsgrad in Abhängigkeit von Höhe und Zeit – Injektionsverfahren
Remmers Kiesol, Musterfläche 1 (ehemalige Klosterkirche Zarrentin).
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