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Schützen & Erhalten · März 2020 · Seite 8 FACHBEREICHE I HOLZSCHUTZ Holzbauteile im Sockel – schwieriges, aber lösbares Problem Definition und Funktion eines Außenwandsockels Holzbauteile verursachen in der Regel dann Probleme, wenn diese feucht wer- den. Diese Feuchtigkeit muss über einen längeren Zeitraum an Holz anliegen, damit sich holzzerstörende Organismen, in erster Linie holzzerstörende Pilze, ansiedeln können. Je nach Holz- und Pilzart können dies mehrere Monate sein. Eine kurzzeitige Durchfeuchtung über Tage oder Wochen und eine nachfol- gende Rücktrocknung führt nicht zum Holzschaden. Gerade der Sockel eines Gebäudes ist, was die Feuchtebelastung betrifft, ein hochbeanspruchtes Bauteil. Per De- finition handelt es sich um den unteren, abgesetzten Teil einer frei bewitterten Außenwand. Die Sockelhöhe reicht von einigen Zentimetern bis etwa 1 bis 2 m. Durchschnittlich sind die Gebäudesockel etwa 30 bis 60 cm hoch. Das Sockelmauerwerk ist ein integra- ler Bestandteil der Außenwand und muss die konstruktiv-statischen Funktionen dieses Bauteils mit übernehmen. Darin unterscheidet sich der Sockel nicht von der Außenwand. Die eigentliche Aufgabe des Sockels besteht darin, der hohen Feuchtebelastung aus dem Spritz- und Regenwasser zu widerste- hen. Auch kapillar aufsteigende Feuchte im mineralischen Baustoff wird in der Regel im Sockelmauerwerk aufgehalten. Spezielle vertikale Oberflächenbeschich- tungen bzw. Horizontalsperren erfüllen diese Funktion. Zusätzlich muss dem Sockelbereich ein nicht unerheblicher gestalterischer Anspruch zugestanden werden. Holzbauweisen und die Entwicklung des Sockels Das Alter einer der frühesten Pfahlbau- ten in Hornstaad (Süden von Baden- Württemberg) reicht nach dendrochro- nologischen Untersuchungen 4000 bis 3000 Jahre vor Chr. zurück. Man konnte nachweisen, dass die Gebäude nach ca. 15 bis 25 Jahre immer wieder erneuert werden mussten. Ursächlich war die Schädigung der Pfähle in der Nähe der Erde-Luft-Zone durch holzzerstörende Pilze bzw. Moderfäulepilze dafür ver- antwortlich. Vereinzelt hat man in prähistori- scher Zeit in Mittel- und Nordeuropa bedeutende Objekte (z. B. Grabanlagen) auf Steinsockel gelegt. Hierbei spielte die Bedeutung der Bauwerke eine ent- scheidende Rolle. Die Menschen haben erkannt, dass Hölzer, die auf Steinsockel lagerten, länger vor dem Verfaulen ge- schützt wurden. Da der Aufwand, solche Bauwerke zu erstellen, erheblich größer war, fand dies nur sporadisch statt. Erst als die Wohnhäuser aus Holz (Fachwerk und Ständerbauweisen) anspruchsvoller und vor allen Dingen wertvoller wurden, konnte man sich den Verfall nicht mehr leisten. So hatte man in den Städten ab dem 12. Jahrhundert begonnen, die Grundschwellen und Es schreibt für Sie: Dipl.-Ing. Ekkehard Flohr Fachbereichsleiter Holzschutz An der Hohen Lache 6 · 06846 Dessau Telefon: (0340) 6611884 Telefax: (0340) 6611885 E-Mail: flohr@dhbv.de Bild 1: Konstruktionsvarianten eines Ziegelsteinsockels unter Fachwerkwänden Bild 2: Falsche und richtige Ausführung von Sockelmauerwerk

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