S&E Glossary

INDUSTRIE UND HANDEL Software Die Datenverarbeitung be- steht nicht nur aus den Computern und Program- men, sondern zu einem großen Teil aus den zu ver- arbeitenden Daten, also Preislisten, Leistungstex- ten und Muster-Leistungs- verzeichnissen. Diese eigentlich triviale Wahrheit wird speziell im Bereich Bausa- nierung zu oft vergessen. Ein Computer mit einem Programm ohne Daten läßt sich vergleichen mit einem Bagger mit Fahrer ohne Treibstoff. Wir von der Scholtz Software GmbH haben damit ei- nige Erfahrung, denn seit 1988 sind wir mit unserem Programm BÜRO 2000 BAUHANDWERK auf dem Markt. Haupt-Zielgruppe waren von Anfang an Bauten- schutz- und Bausanierungsbetrie- be – eigentlich bedingt durch den ersten Anwender (übrigens ein DHBV-Mitglied) unseres damals noch ziemlich allgemein gefaß- ten Programmes. Um am Markt eine sichere Position einnehmen zu können, mußten wir den Kunden nicht nur ein Programm, sondern eine Kom- plettlösung bieten. Das hieß zu- nächst, daß wir Partner benötig- ten, die unsere Kunden mit der notwendigen Technik ausstatten konnten – schließlich war ein Computer damals noch keine Selbstverständlichkeit wie heu- te. Und außerdem mußten wir die Kunden mit den für sie relevan- ten Daten versorgen, damit ih- nen unser Programm überhaupt etwas nutzen konnte. Gerade in der Bausanierung wird ja weni- ger mit Standardleistungen wie z.B. im Hochbau gearbeitet, son- dern hauptsächlich mit herstel- ler- bzw. produktbezogenen Lei- stungen. Deshalb war es nötig, Preislisten, Leistungstexte und Muster-Leistungsverzeichnisse von Bauchemikalienherstellern mit unserem Programm mitzulie- fern. Und so kontaktieren wir nun schon seit über 15 Jahren die Hersteller von Bauchemikalien mit der Bitte um Zusendung der Daten in einer für eine Branchen- software möglichst optimalen Form, d.h. Datanorm oder GAEB. Selbstverständlich gibt es inzwi- schen einige Hersteller, bei de- nen wir die Daten – in Einzel- fällen sogar unaufgefordert – in diesen Formaten erhalten. Die überwiegende Zahl von Anfragen bereitet jedoch nach wie vor Pro- bleme, hier eine kleine Übersicht dazu. Die Hersteller Mitunter bekommen wir Ex- cel-Dateien. Manchmal sind dies tatsächlich Tabellen, welche wir mit einem Konvertierungspro- gramm und vielleicht etwas Nach- bearbeitung in Datanorm wan- deln können. Wir haben jedoch nicht nur einmal Excel-Dateien erhalten, die gar keine Tabelle der Daten enthielten, sondern wo Excel nur als Layout-Programm ge- bzw. mißbraucht worden war! Dann wiederum werden uns PDF-Dateien angeboten. Diese lassen sich zwar an jedem Com- puter ansehen und ausdrucken, eine Weiterverarbeitung der ent- haltenen Information ist jedoch praktisch genauso schwierig wie die Verarbeitung von bedrucktem Papier. Ein Hersteller, der in der kürzlich durchgeführten Umfra- ge des DHBV geantwortet hat- te, er habe Datanorm-Dateien, konnte uns diese auf Anfrage nicht zusenden. Begründung: „ Wir wollten die Daten in Datanorm liefern, aber das Projekt wurde gestoppt. Wir liefern nun im PDF- Format, da kann sich jeder das gewünschte Format selbst daraus machen. “ Aha. Aber es gibt auch Hersteller, die die Daten vielleicht haben, jedoch nicht herausgeben. „ Wir wollen Preise nicht öffentlich be- kannt geben, deshalb liefern wir diese nicht an Softwarehersteller .“ Dann muß der Programmanwen- der die gedruckten Preislisten suchen und wird die betreffenden Produkte sicher in seinen Ange- boten seltener berücksichtigen. Das „beste“ Argument aber kam gleich von zwei der größe- ren unter den Herstellern: „ Wir haben kaum Anfragen in bezug auf Daten, deshalb lohnt sich der hohe Aufwand der Bereitstellung nicht. “ Wie hoch der Aufwand tatsächlich ist, sei hier einmal dahingestellt. Wenn wir als Soft- warehersteller nachfragen, ist das eben nur eine vereinzelte Anfrage. Daß dahinter vielleicht Hunder- te von Kunden stehen, wird gern übersehen. Einige unserer Pro- grammanwender informierten daraufhin den Außendienst die- ser Hersteller, daß sie woanders einkaufen würden, bis es nicht EDV-gerechte Daten gäbe. Offen- sichtlich hat man noch nicht in allen Führungsetagen erkannt, daß die Datenbereitstellung im- mer mehr zur Schlüsselposition wird. Wenn der Verarbeiter die Daten bei Angebotserstellung im Computer hat, hat der Herstel- ler bei Auftragserteilung den Umsatz. Ist doch logisch? Die Daten Wenn wir dann die Daten – egal in welcher Form – erhalten haben, beginnt die Datenaufbe- reitung. Preislisten werden im Idealfall als Datanorm eingele- sen oder mit kleinen Program- men aus z.B. Excel konvertiert oder, falls vertretbar, manuell von der PDF-Datei oder dem Papier erfaßt. Leistungsstämme werden zu- nächst wie Preislisten behandelt. Da in den meisten Fällen die Kalkulationsangaben nur im Lang- text der Leistung enthalten sind, was kein Programm automatisch zur Preisermittlung nutzen kann, übertragen wir manuell die Ma- terial- und Mengenangaben in die Kalkulationstabelle, d.h. der für die Datenverarbeitung essentielle Verweis auf die Preisliste des Herstellers wird geschaffen. Besonders interessant für den Anwender sind die Muster-LVs, schließlich kann man mit diesen auf Knopfdruck ganze Angebote erstellen. Allerdings sind diese auch besonders aufwendig in der Bearbeitung, selbst wenn sie bereits als GAEB-Dateien vorlie- Schützen & Erhalten · Juni 2005 · Seite 35 Erfahrungsbericht zum Thema Daten

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