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Schützen & Erhalten · September 2003 · Seite 4 Die Redensart „Es brennt wie Zunder“ steht in sehr engem Zusammenhang mit diesem Pilz. Obwohl er für den praktizierten Holzschutz am verbauten Holz kaum eine Bedeu- tung hat, soll er an dieser Stelle einmal vorgestellt werden. Holzschutzfach- leute sollten zumindest von diesem Pilz und sei- ner großen wirtschaftli- chen (positiven) Bedeu- tung bis vor ca. 120 Jah- ren einmal gehört haben. Erst mit dem Erscheinen der Schwefel- bzw. Zünd- hölzer in der ersten Hälf- te des 18. Jahrhunderts, verlor der Zunderschwamm seinen „feurigen“ Einfluss. Erscheinungsform Dieser Pilz, übrigens von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie „zum Pilz des Jah- res 1995“ gekürt, wächst aus- schließlich an kranken, alten DIE FACHBEREICHE Holzschutz Echter Zunderschwamm (Fomes fomentarius (L.:Fr.) Fr.)) und abgestorbenen Bäumen und Ästen in Wald- und Parkanlagen. Sein Fruchtkörper bildet eine hutartige Konsole, die entspre- chend den Wachstumsschüben Ringfurchen an der Oberfläche bilden. Die Wachstumsschübe finden mehrmals im Jahr statt, so dass eine Altersbestimmung anhand der Ringfurchen nicht möglich ist. Schätzungsweise können die Fruchtkörper 10 bis 15 Jahre oder älter werden. Die- se erreichen dann Durchmesser bis zu 50 cm und mehr. Besonders stark ist das Bestreben ausgeprägt, die Po- renschicht parallel zur Erdober- fläche auszubilden. So ist an herabgefallenen Ästen oder liegenden Stämmen eine Neu- ausrichtung des Fruchtkörpers zu beobachten (Bild 1). Jun- ge, sich bildende Fruchtschich- ten besitzen eine rotbraune Färbung. Später werden sie haselnussbraun und sind mit dunkleren Wellenlinien durch- zogen. Im Alter bzw. nach ei- ner Überwinterung verfärbt sich die Kruste grau bis dunkelgrau (Bild 2). Die Kruste ist im Ge- gensatz zum Fruchtkörperinne- ren sehr fest und hart. Das Tra- ma 1 und die geschichteten Röhrenlager sind korkig-elas- tisch und zäh. Diese besitzen eine braune Färbung (Bild 3). Die Sporenbildung findet von Ende März bis Anfang Juni statt. Bei trockenem Wetter lagern sich die Sporen als weißer Staub auf der Fruchtkörperoberseite ab. Vorkommen Der Pilz findet, wie eingangs bereits erwähnt, an kranken und sterbenden Laubbäumen gute Entwicklungsbedingungen. Er gilt als Schwäche- und Wund- parasit und befällt in Mittel- europa bevorzugt Buchen, in Nordeuropa Birken und in den Mittelmeerländern findet man ihn an Eichen. Auch andere Laubhölzer (z.B. Ahorn, Erle, Hainbuche, Esche, Pappel, Ka- stanie) werden nicht verschont. Vereinzelt sind Vorkommen an Nadelhölzern bekannt. Der Zunderschwamm erzeugt eine intensive Weißfäule, die auch am belaubten Baum zu einem plötzlichen Bruch führen kann. An der Grenze zwischen kranken und gesunden Holz sind deutlich dunkelbraune Linien zu erkennen. Bild 1: Neuausrichtung des Fruchtkörpers an einem liegenden Ast Es schreibt für Sie: Dipl.-Ing. Ekkehard Flohr Fachbereichs- leiter Holz- schutz An der Hohen Lache 6 06846 Dessau Telefon: (03 40) 6 61 18 84 Telefax: (03 40) 6 61 18 85 email: Ing-Buero-Flohr@t-online.de Besonders imposant kann man diesen Zerfallsprozess in den „Heiligen Hallen“ beobach- ten. Hierbei handelt es sich um ein Naturschutzgebiet in Meck- lenburg Vorpommern, ca. 3,5 km westlich von Feldberg. An den über 300 Jahre alten Buchen

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