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Schützen & Erhalten · März 2002 · Seite 26 AUS INDUSTRIE UND WIRTSCHAFT Caparol-Werkstofftag: Neue Erkenntnisse zur Problematik an der Fassade Einblicke in die Welt der Algen und Pilze Fachleute des Maler- und Stuckateurhandwerks aus Deutschland und der Schweiz trafen sich am 8. November bei Caparol zum 4. Werkstofftag. Mehr als 100 Landesinnungsmei- ster, Vertreter des Werk- stoffausschusses des Hauptverbandes sowie der entsprechenden Einrich- tungen in den Landesin- nungsverbänden konnte Unternehmensleiter Dr. Klaus Murjahn in Ober- Ramstadt begrüßen. Da in den vergangenen Jahren in Deutschland auf Fassaden verstärkt Algen- und Pilzwachs- tum beanstandet wurde, hatte Caparol diese Problematik zum Thema des Gedankenaustauschs von Experten aus Wissenschaft, Industrie und Handwerk ge- macht. Dr. Thomas Warscheid, Leiter der Abteilung Mikrobio- logie bei der amtlichen Mate- rialprüfungsanstalt in Bremen, gab dabei einen Überblick über die unterschiedlichsten Formen von Pilzen und Algen auf Au- ßenflächen. Das Spektrum sei groß. Deshalb sei es notwen- dig, mikrobiologische Erkennt- nisse vermehr zu berücksichti- gen, um die Beschichtungen so biozid auszurüsten, dass sie längerfristig vor mikrobiellem Befall geschützt sind. So viel- fältig Mikroorganismen sind, so hoch ist auch ihre Anpassungs- fähigkeit. Daher sei eine inten- sivere mikrobiologische Mate- rialforschung Voraussetzung für eine wirkungsvollere biozide Ausrüstung der Beschichtung. Befall überwiegend in den ersten drei Jahren Dr. Engin Bagda (Leiter der Caparol-Anwendungstechnik) stellte das Ergebnis der Umfrage des Fachverbandes Wärme- dämm-Verbundsysteme, des Verbandes der Lackindustrie und des Industrieverbandes Werk- mörtel zu Algen- und Pilzbefall vor. Zweck der Befragung war herauszufinden, weshalb in den letzten Jahren vermehrt Algen- und Pilzbefall an Fassaden be- anstandet wurde. An der Um- frage nahmen bundesweit 30 Firmen teil. Ausgewertet wur- den 274 Fragebogen. Die Um- frage ergab, dass die Beanstan- dungen überwiegend in den er- sten drei Jahren vorgetragen werden und es sich zumeist um wärmegedämmte Objekte han- delt, die vorwiegend in kleineren Städten und ländlichen Gebie- ten zu finden sind. Die Beanstandungen häufen sich in bestimmten Regionen. Hierzu zählen insbesondere der Großraum Stuttgart/Tübingen/ Göppingen/Heilbronn, Wiesba- den/Gießen/Siegen/Wuppertal, Braunschweig/Celle, Berlin/ Frankfurt-Oder sowie Nürnberg/ Amberg. Die wissenschaft- liche Ausarbeitung zeigte, dass an Fassaden überwiegend die Schwärzepilze Alternaria und Cladosporium gefunden werden. Sie sind am Boden sowie auf Gräsern beheimatet und vertei- len sich insbesondere in den Monaten Juni bis September über Sporen in der Luft. Verstärkt vermehren sich diese Schimmelpilze auf feuch- tem Untergrund bei Tempera- turen ab 20 Grad Celsius. Bei tieferen Temperaturen und bei Trockenheit hört das Wachstum auf. „So ist es verständlich, warum Pilze überwiegend auf Westfassaden (da Hauptrichtung des Windes und damit des Schlagregens) vorkommen“, er- klärte Bagda. Die regional un- terschiedliche Häufung der Be- anstandungen sei darauf zurück- zuführen, dass es in diesen Regionen viel und oft regnet und die durchschnittlichen Lufttem- peraturen nicht zu gering (Pilz- wachstum hört auf) oder zu hoch (Oberflächen trocknen zu schnell) sind. „Sinngemäß gilt das auch als Erklärung für das erhöhte Auftreten von Algen, die aus einzelnen Zellen beste- hen und durch die Luftbewe- gung verteilt werden. Die ein- zelligen Luftalgen kommen über- wiegend in Landstrichen mit Flüssen, Seen und stehenden Gewässern vor. „Von Algen und Pilzen wer- den alle Oberflächen befallen“, sagte Bagda. „Falsch ist, dass bestimmte Produktgruppen wie zum Beispiel mineralische Putze, Kunstharz-, oder Siliconharzput- ze sowie Silikat- oder Egalisa- tionsfarben mehr oder weniger befallen werden.“ Mehr als eine Grund- ausrüstung erforder- lich Horst Rusam (Leiter Capa- rol-Technik) berichtete, dass die algizide und fungizide Grund- ausrüstung mancher Werkstof- fe in kritischen Regionen (Ge- wässer, Kleinstadt im regenrei- chen Gebiet, im Umfeld Land- wirtschaft und/oder Wald) nicht immer ausreiche. Hier seien Beschichtungen gefragt, die mehr als eine Grundausrüstung an algiziden und fungiziden Wirkstoffen haben. Dazu zäh- len zum Beispiel Beschichtun- gen wie Amphibolin W und Ther- mosan. Beide Fassadenfarben sind hinsichtlich algizider und fungizider Ausrüstungen ver- gleichbar gut, Thermosan aber auf Wärmedämm-Verbundsyste- men (WDVS) besser geeignet, da die Farbe eine geringere Was- serdurchlässigkeit (kleiner w- Wert) und höhere Wasserdampf- durchlässigkeit (geringer SD- Wert) besitzt. Caparol empfiehlt bei kritischen Fällen auf neu- en WDVS als Egalisationsanstrich eine Beschichtung mit Thermo- san. Im Sanierungsfall von mit Algen oder Pilzen befallenen WDVS sollte nach gründlicher Reinigung durch Nassstrahlen ein Auftrag mit Capatox erfol- gen und anschließend eine Grund- und eine Schlussbe- schichtung mit Thermosan aus- geführt werden. „Schimmelpilze in Innenräu- men“ lautete das Thema von Professor Wolfgang Mücke vom Institut für Toxikologie und Um- welthygiene (München). Sporen von Schimmelpilzen sind natür- liche Bestandteile der Außen- luft. Wie Pollen können Bioae- rosole, zu denen Schimmelpilze gehören, bei allergisch veran- lagten Personen zu Atemwegs- erkrankungen führen. „Auch bei gesunden Menschen kann das Einatmen hoher Sporenmengen Schleimhautreizungen und Bron- chitis verursachen“, sagte Mük- ke. Eine Verbreitungsquelle für Schimmelpilze seien Klimaan- lagen, vor allem in Verbindung mit Luftbefeuchtung. „Hier tre- ORIGINAL „Sto“ INFUSIONSROHRVOMHERSTELLER Für Horizontalsperren im Mauerwerk. Jederzeit lieferbar in gewohnter Qualität. Interessiert ? www.schreiner-skp.com · E-Mail: schreiner-skp@t-online.de Fon: 05 61/9 82 36 24 · Fax: 05 61/9 82 36 25

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