S&E Glossary

Diese Schutzmittelgruppe der wasserbasierten Systeme arbeitet meist mit unterschiedlichen Wirk- mechanismen, die häufig eine stark verzögerte Wirk- samkeit zur Folge haben. Bei einigen dieser Schutz- mittel kann der verzögerte Abtötungserfolg in der Praxis die gesetzlichen Gewährleistungsfristen über- schreiten und damit unter Umständen zu ernsthaften Restschäden in der Konstruktion führen. Um die technischen Vorteile lösungsmit- telbasierter Bekämpfungsmittel nicht aufgeben zu müssen, wurde eine neue Schutzmitteltechnologie entwickelt, die ein nichtflüch- tiges organisches Lösungs- mittel als Wirkstoffträger verwendet. Hierdurch wur- den einerseits die VOC- bedingten Nachteile kon- ventionell formulierter Bekämpfungsmittel ver- mieden und es gelang andererseits fast alle ih- rer technischen Vorteile zu erhalten. Diese neue Schutzmittel- technologie wurde im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsvorhabens erarbeitet und basiert im Wesentlichen auf Rapsölmethylester (RME, Hauptbe- standteil von Biodiesel) als VOC-freiem Lösungsmit- tel. Das erste Bekämpfungsmittel, das diese neue, patentierte Technologie nutzt, ist das KORATECT ® Ib der Firma Kurt Obermeier GmbH & Co. KG mit der bauaufsichtlichen Zulassungsnummer Z-58.2-1677. Es ist – sofern technisch erforderlich – auch für die Bekämpfung von Insektenbefall in Innenräumen ohne Auflagen hinsichtlich Wartezeiten zugelassen. Bekämpfende Holzschutzmittel auf Basis VOC- freier Lösungsmittel sind in erster Linie für die Be- handlung von Bau- und Konstruktionshölzern kon- zipiert und nicht geeignet für die Bekämpfung von Insektenbefall in Möbeln, Treppen und im antiqua- rischen Bereich (Altäre, gefasste Holzkunstwerke usw.). Sie lassen sich aufgrund ihrer leicht höheren Viskosität deutlich besser verarbeiten als die sehr niedrigviskosen Bekämpfungsmittel auf Basis aroma- tenarmer oder isoparaffinischer Lösungsmittel. Die Schutzmittelverteilung von KORATECT ® Ib im Holz ist besser oder zumindest gleichwertig mit der Ver- teilung konventioneller Systeme auf Lösungsmittel- basis; auch das Kernholz einheimischer Nadelhölzer (Kiefer, Fichte) wird problemlos penetriert. Ein weiterer Vorteil der neuen Schutzmittel- technologie ist eine sehr homogene Verteilung des Wirkstoffes im Holz, die dadurch erreicht wird, dass sich das Insektizid im Rapsölmethylester selbst löst. Das hat zur Folge, dass der Wirkstoff – nahezu ohne Gradient – überall dort zu finden ist, wo auch das Lösungsmittel zu finden ist. Im Gegensatz dazu sind Insektizide in aromatenarmen oder isoparaffinischen Lösungsmitteln nicht direkt löslich und müssen über Hilfslösungsmittel in der Schutzmittelformulierung stabilisiert werden. Bei diesen Schutzmitteln ist die Eindringtiefe des Insektizids im Wesentlichen be- stimmt durch den Typ des verwendeten Hilfslösungs- mittels und es ist nicht immer sichergestellt, dass das Biozid von dem Hauptlösungsmittel homogen im Holz verteilt wird. Nach der Applikation konven- tionell formulierter Bekämpfungsmittel verdunsten die aromatenarmen oder isoparaffinischen Lösungs- mittel langsam aus der behandelten Holzoberfläche. Diese Verdunstung bewirkt eine Wanderung der Lö- sungsmittel aus dem Inneren des Holzes hin zur Holzoberfläche. Bei dieser nach außen gerichteten Wanderung der Lösungsmittel wird auch ein Großteil des eingebrachten Insektizids zurück in die oberflächennahen Bereiche mitgenommen. Hier- bei erfolgen eine deutliche Verarmung des Wirkstoffes im Inneren und eine starke Anreicherung unter der Außenseite der behan- delten Hölzer. Im Hin- blick auf einen möglichst schnellen Bekämpfungs- erfolg ist dieser nach au- ßen gerichtete Gradient eher unerwünscht; dassel- be gilt im Hinblick auf eine mögliche Wirkstoff-Desorption von der behandelten Holzoberflä- che an Staubpartikel. Die Verwendung nichtflüchtiger Lö- sungsmittel als Wirkstoffträger hat zum einen den Vorteil einer lang anhaltenden und homogenen Verteilung des Bekämpfungsmittels im Holzquer- schnitt, zum anderen verbleibt das Lösungsmittel quantitativ im Holz und stellt im Brandfall eine zu- sätzliche Energiequelle dar, die das Brandverhalten deutlich verbessert. Diese Problematik wurde bei KORATECT ® Ib über ein – ebenfalls nicht-flüchtiges – Flammschutz-Additiv derart beseitigt, dass das Brandverhalten des behandelten Holzes dem von unbehandeltem Holz entspricht. Da das Lösungsmittel des KORATECT ® Ib nicht verdunstet, ist bei der Verarbeitung dieses Bekämp- fungsmittels darauf zu achten, dass saugfähige Un- tergründe sorgfältig abgedeckt werden, um Flecken- bildung zu vermeiden. Dasselbe gilt für Dämmma- terialen aus Polystyrol (Styropor ® , Styrodur ® usw.) sowie für bituminöse Baustoffe; diese werden von Rapsölmethylester angelöst und sind vor einer Be- netzung sicher zu schützen. Die im KORATECT ® Ib umgesetzte neue Techno- logie der Verwendung nicht-flüchtiger organischer Lösungsmittel ist in der Lage, herkömmlich formu- lierte lösungsmittelbasierte und einen Großteil der wasserbasierten Bekämpfungsmittel bei der Behand- lung von Bau- und Konstruktionshölzern vorteilhaft zu ersetzen. Dr. Michael Pallaske, Kurt Obermeier GmbH & Co. KG, Bad Berleburg-Raumland, www.obermeier.de Industrie und Handel www.schomburg.de • Lösungsmittelfrei • Hohe Eindringtiefe • Unterbindet den kapillaren Wassertransport • WTA geprüft bis zu 95 % Durchfeuchtungsgrad Ihre Vorteile • Einfache und wirkungsvolle Anwendung • Kein Abfließen in Risse, Hohlräume etc. • Drucklose Anwendung der Schlauchbeutel mittels Injektions- pistole • Kein Verdünnen oder Anrühren notwendig • Geringer Verbrauch Die Eigenschaften von AQUAFIN ® -i380 im Überblick: AQUAFIN ® -i380 AQUAFIN ® -i380 ist eine wirksame Lösung für nachträgliche Horizontal- sperren. Die neue Injektionscreme auf Silan-Basis wird drucklos oder im Niederdruckverfahren verarbeitet und wirkt hydrophobierend gegen aufstei- gende Feuchtigkeit im Mauerwerk. Unsere Kompetenz – Ihr Vorteil! Schützen & Erhalten · Dezember 2013 · Seite 37

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