Schützen & Erhalten - page 19

Schützen & Erhalten · September 2010 · Seite 19
Fachbereiche
Schimmelpilze
Bei dem Schadensobjekt handelt es sich um
eine Einfamilien-Doppelhaushälfte mit ca. 187qm
Wohnfläche. Im Mai dieses Jahres kam es in Ab-
wesenheit der Nutzer zu einem Brandgeschehen
im Heizungsraum des Dachgeschosses. Während
dieses Brandgeschehens kam es zu Leckagen an
den zuführenden Kunststoffwasserleitungen der
Heizungsanlage in dessen Folge über einen län-
geren Zeitraum Wasser unkontrolliert austrat.
Positiver Nebeneffekt war das automatische Ab-
löschen des Brandes durch die oben erwähnten
Leckagen. Durch das vom Bauherren beauftragte
Sachverständigengutachten sollte das Schadens-
ausmaß des Brandgeschehens sowie die Schäden,
welche durch den unkontrollierten Austritt des
Wassers verursacht wurden, dokumentiert und
auf dieser Grundlage ein Sanierungsvorschlag
erarbeitet sowie eine Kostenkalkulation erstellt
werden (Bild 1).
Als problematisch erachtet wurde die Tatsa-
che, dass es sich bei dem Schadensobjekt um ein
sogenanntes „Legohaus“ handelt, bei dem Poly-
styrol-Schalelemente wie Legosteine aufeinander
gesteckt und anschließend mit Beton verfüllt
werden. Der Abbrand der Polystyrolebene führt
nicht nur zu einer starken Rußbildung, sondern
Es gibt keine mangelfreien Häuser – es gibt nur
Häuser, die nicht ausreichend untersucht wurden
erlaubt ein Ablaufen des Schadwassers bis ins Un-
tergeschoss. Die Schalelemente aus Polystyrol wa-
ren nicht verputzt. Es wurden Gipskartonplatten
im Klebeverfahren aufgebracht, was ausreichend
Hohlstellen für das Ablaufen des Wassers bietet.
Darüber hinaus konnte sich in den Hohlräumen
zwischen den Polystyrol- und Gipskartonplatten
ein mikrobieller Befall bilden ohne dabei visuell
in Erscheinung zu treten (Bild 2).
Nach Aussage der Feuerwehr wurden etwa
hundert Liter Wasser von der Oberfläche der
Fußbodenkonstruktion des Untergeschosses ab-
gesaugt. Bei der mikrobiellen Untersuchung der
Bild 1: Vom Brand geschädigte Dachschräge im Heizungsraum des Dachgeschosses.
Zu
erkennen ist die Rußbildung, sowie das Abtropfen der Dampfbremse durch die
erhöhte Wärmeeinwirkung während des Brandgeschehens.
Bild 2: Mit Flammen und Wärme beaufschlagte Polystyrol-Schalelemente.
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