Schützen & Erhalten - page 22

Fachbereiche
Schimmelpilze
denkonstruktion auf Grund der Laborergebnisse
vorgeschlagen (Bild 13, 14, 15).
Nach dem Ausbau der Bodenkonstrukti-
on wurden die inneren Polystyrolflächen der
Schalungselemente ausgebaut, um die Abdich-
tungsarbeiten durchführen zu können. Nach
einer Freimessung erfolgte der konventionelle
Wiederaufbau.
Zusammenfassung
Nach einem Brandgeschehen wurden im
Untergeschoss einer Einfamilien-Doppelhaus-
13
Durchgehender schwärzlicher Schimmelpilzrasen auf der Gipskartonplatte über der ausgebauten Bodenkon-
struktion wobei auch auf der Polystyrolplatte schwärzlicher Schimmelpilzbefall sichtbar wurde. Auch ist
ein Schimmelpilzbefall auf der Estrichdämmschicht aus Polystyrolplatten zu erkennen. Hier stellte sich der
Schimmelpilzbefall schwärzlich bis bräunlich dar.
14
Schimmelpilzbefall auf der Polystyrolplatte.
15
Abriss der inneren Polystyrolschalungsebene als Vorbereitung zur Innenabdichtung.
14
13
15
chem. Horizontalsperre bis 15 bar
elektrisches Injektionsgerät
INJEKTAD15F
sauberes Arbeiten
ohne Einschlaghilfe
mit Flachkopfnippel
Mehrstufen - Packersystem
hälfte ausgeprägte Schimmelpilzbildungen
festgestellt, die nicht im Einklang standen mit
einer kurzfristigen Beaufschlagung von Schad-
wasser während eines Brandgeschehens. Aus
diesem Grund wurden weitere Untersuchungen
durchgeführt, wobei festgestellt wurde, dass
Brauchwasser durch eine Leckage in der elasti-
schen Verfugung der Duschtasse unkontrolliert
in den Bodenaufbau lief. Die Fußbodenheizung
wies Leckagen auf und zusätzlich drang Hang-
wasser über die Kelleraußenwände in das Ob-
jekt ein. Es waren umfangreiche Sanierungs-
maßnahmen notwendig, die nicht nur die Ur-
sachenbehebung einschloss, sondern auch den
Ausbau der mikrobiell geschädigten Baustoffe,
wie der Bodenkonstruktion und der aufgehen-
den Gipskartonplatten. Beim Ausbau wurde ein
ausgeprägter Schimmelpilzbefall sowohl an den
Polystyrolplatten der Dämmebene als auch auf
der Bodenplatte und den Gipskartonplatten der
aufgehenden Wandbauteile erkennbar. Erhöhte
Konzentrationen von Schimmelpilzen wurden
auch in den Polystyrolschalungselementen der
Kelleraußenwände nachgewiesen, so dass hier
nicht nur ein Ausbau des Polystyrols erfolgte,
um eine fachgerechte negative Abdichtung der
Kelleraußenwände zu gewährleisten, sondern
auch um Schimmelpilze abschließend zu entfer-
nen. Lediglich Desinfektionsmaßnahmen durch-
zuführen wäre in diesem Schadensfall nicht aus-
reichend gewesen. Da bei einer Nutzerin eine
schwere Immunsuppression vorlag, die laut der
Risikomatrix des Robert Koch Institutes eine
hohe opportunistische Infektionsgefahr nach
sich zieht, gab es zum Ausbau der mikrobiell
befallenen Baustoffe keine Alternative.
Dieses Objekt barg etwas Besonderes in sich,
da trotz der offensichtlichen Ursache des Feuch-
tigkeitsschadens im Untergeschoss (Brandgesche-
hen) noch drei weitere Ursachen zutage traten.
Insofern gilt für das Sanierungsobjekt das Zitat
des Autors: „
Es gibt keine mangelfreien Häu-
ser – es gibt nur Häuser, die nicht ausreichend
untersucht wurden.“
Auch die Versicherung von dem notwendigen
Ausbau sowie die Einhaltung der anerkannten
Regeln der Technik für die Sanierung zu über-
zeugen, ist immer wieder eine Herausforderung
für alle Sachverständigen und Dienstleister, die
in diesem Themenschwerpunkt tätig sind.
Schützen & Erhalten · September 2010 · Seite 22
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