Schützen & Erhalten - page 10

Zugelassene
Bekämpfungsmittel
Gegenüber der Veröffentlichung in der letzten
„Schützen&Erhalten“ vor knapp drei Monaten
sind zwei Schwammsperrmittel und zwei Holz-
schutzmittel zugelassen worden. Zurzeit (Stand
16. 08. 2012) stehen den Ausführungsfirmen zur
Bekämpfung von holzzerstörenden Organismen
7 Holzschutzmittel und 6 Schwammsperrmittel
zur Verfügung.
In Anlehnung an das Holzschutzmittelver-
zeichnis vom April 2009 wurden in der Tabelle
rechts die wichtigsten Merkmale der Holzschutz-
mittel zusammengefasst. Darüber hinaus sind
die jeweiligen bauaufsichtlichen Zulassungen
und die Technischen Merkblätter zu beachten.
Ib
= gegen Insekten bekämpfend wirksam
M
= zur Verhinderung des Durchwachsens von Haus-
schwamm durch Mauerwerk
E 9
= nicht bei Mauerwerk, das bestimmungsgemäß in
direkten Kontakt mit Lebens- oder Futtermitteln
kommen kann
E 10 = nicht für Holzbauteile, die bestimmungsgemäß in
direkten Kontakt mit Lebens- oder Futtermitteln
kommen können
E 11 = nicht, wenn das behandelte Holz in Aufenthaltsräu-
men und zugehörigen Nebenräumen großflächig1)
eingesetzt werden soll, es sei denn, das behandelte
Holz wird zu diesen Räumen hin abgedeckt
E 13 = nicht für Holzbauteile in Aufenthaltsräumen und
zugehörigen Nebenräumen2)
E 14 = nicht, wenn das behandelte Holz großflächig1) in
sonstigen Innenräumen eingesetzt werden soll, es
sei denn, die großflächige Anwendung ist bautech-
nisch als unvermeidlich begründet
H 5 = Behandeltes Mauerwerk ist zu Aufenthaltsräumen
hin zu verputzen oder mit anderen Ausbaumateri-
alien zu verkleiden
1) Eine großflächige Anwendung ist gegeben, wenn für
kubische Räume der Richtwert von 0,2 m²/m³ (Verhält-
nis von zu behandelnder Fläche zu Raumvolumen) über-
schritten wird.
Erläuterungen zur Tabelle:
2) Dies umfasst alle mit Holzschutzmittel behandelten tra-
genden und/oder aussteifenden Holzbauteile, die zur Er-
richtung der Raum umschließenden Bauteile (Wand so-
wie Boden und Decke) der Aufenthaltsräume verwendet
werden, unabhängig davon ob diese oberflächlich mit
direktem Kontakt zur Raumluft oder bekleidet, beplankt
bzw. anderweitig abgedeckt eingebaut werden.
St.
= Streichen
Fl.
= Fluten
Sp.
= Spritzen (Sprühen) innerhalb geschlossener Räume
Bot. = Bohrlochtränkung
Bodt. = Bohrlochdrucktränkung
Sch. = Schaumverfahren
Fachbereiche
Holzschutz
Bekämpfungsmittel:
Holzschutzmittel:
impratec sanol I
Z-58.2-1440
Z: 03.03.2012
G: 03.03.2017
RÜTGERS Organics GmbH
Diffusit-IC-B
Z-58.2-1445
Z: 10.06.2011
G: 14.05.2015
Dr. Wolmann GmbH
Wolsit IB-P
Z-58.2-1446
Z: 25.04.2012
G: 25.04.2017
Dr. Wolmann GmbH
Kulbasal B combi
Z-58.2-1447
Z: 18.03.2011
G: 14.05.2015
Pigrol Farben GmbH
HWT
Z-58.2-1482
Z: 25.08.2011
G: 25.08.2016
Remmers Baustofftechnik GmbH
Adolit Holzwurmfrei
Z-58.2-1492
Z: 14.05.2010
G: 14.05.2012
Remmers Baustofftechnik GmbH
Kulba IB-PM WB
Z-58.2-1674
Z: 29.05.2012
G: 29.05.2017
Pigrol Farben GmbH
Schwammsperrmittel:
Adolit M flüssig
Z-58.2-1451
Z. 01.03.2011
G: 01.03.2016
Remmers Baustofftechnik GmbH
Kulbasal M
Z-58.2-1456
Z: 22.07.2011
G: 22.07.2016
PIGROL Farben GmbH
Diffusit M
Z-58.2-1470
Z: 22.07.2011
G: 22.07.2016
Dr. Wolmann GmbH
Diffusit MQ
Z-58.2-1508
Z: 25.04.2012
G: 25.04.2017
Dr. Wolmann GmbH
Korasit MS
Z-58.2-1503
Z: 01.02.2012
G: 01.02.2017
Kurt Obermeier GmbH & Co. KG
Kulbasal MQ
Z-58.2-1590
Z: 29.05.2012
G: 29.05.2012
PIGROL Farben GmbH
Bekämpfungs-
mittel
Holzschutzmittel
Schwammsperrmittel
Adolit Hol-
zwurmfrei
Diffusit-
IC-B
HWT
impratec
sanol I
Kulba IB-
PM WB
Kulbasal B
combi
Wolsit IB-P Adolit M
flüssig
Diffusit M Diffusit
MQ
Korasit MS Kulbasal M Kulbasal
MQ
Beschaffenheit
wässrig,
anwen-
dungsfertig
wässrig,
anwen-
dungsfertig
lösemittel-
haltig,
anwen-
dungsfertig
lösemittel-
haltig,
anwen-
dungsfertig
wässrig,
anwen-
dungs-
fertig
wässrig,
anwen-
dungs-
fertig
wässrig,
anwen-
dungs-
fertig
wässriges
Konzentrat
wässriges
Konzentrat
wässriges
Konzentrat
wässriges
Konzentrat
wässriges
Konzentrat
wässriges
Konzentrat
Prüfprädikat
Ib
Ib
Ib
Ib
Ib
Ib
Ib
M
M
M
M
M
M
Wirksamkeit
langsam langsam verzögert schnell
langsam,
bereichs-
weise
schnell
langsam langsam,
bereichs-
weise
schnell
Einschränkungen
E 10, E 11,
E 14
E 10, E 11,
E 14
E 10, E 13,
E 14
E 10, E 13,
E 14
E 10, E 11,
E 14
E 10, E 11,
E 14
E 10, E 11,
E 14
E 9
E 9
E 9
E 9
E 9
E 9
Hinweise
H 5
H 5
H 5
H 5
H 5
H 5
Einbringmenge
[ml/m²], [g/m²]
300–350 300–350 300–350 300–350 300–350 300–350 300–350 500 der
10%igen
Lösung
500 der
12%igen
Lösung
500 der
15%igen
Lösung
500 der
10%igen
Lösung
500 der
12%igen
Lösung
500 der
15%igen
Lösung
verminderte Ein-
bringmenge für
vorb. Pilz- und
Insektenschutz
100–120
ml/m²
80 g/m²
200
ml/m²
nicht
erlaubt
nicht
erlaubt
80 g/m²
nicht
erlaubt
Einbringverfahren
St., Fl., Sp.,
Bot., Bodt.,
Sch.
St., Sp.,
Bot., Bodt.,
Sch.
St., Sp.,
Bot.
St., Sp
St., Sp.,
Bot., Bodt.,
Sch.
St., Sp.,
Bot., Bodt.,
Sch.
St., Sp.,
Bot., Bodt.,
Sch.
St., Sp.,
Bot., Bodt.,
Sch.
St., Sp.,
Bot., Bodt.,
Sch.
St., Sp.,
Bot., Bodt.,
Sch.
St., Sp., Fl.,
Bot., Bodt.,
Sch.
St., Sp., Fl.,
Bot., Bodt.,
Sch.
St., Sp.,
Bot., Bodt.,
Sch.
Wirkstoff
10,5%
Borsäure,
9,5% Borax
10,5%
Borsäure,
1,53%
Natrium-
tetraborat-
Pentahydrat
0,02%
Flufenoxu-
ron
0,25
Permethrin
6,38%
Borsäure,
0,83% Bo-
rax, 0,19%
Permethrin
10,5%
Borsäure,
1,53%
Natrium-
tetraborat-
Pentahydr
6,38%
Borsäure,
0,83% Bo-
rax, 0,19%
Permethrin
20,0%
Benzal-
koni-
umchlo-
rid, 12,0%
Natrium-
Polyborat
52,5%
Borsäure,
32,5 Borax
21,1%
Borsäure,
5,5%
Alkylmeth-
ylbenzyl-
ammo-ni-
umchlorid
21,0% N,
N-Didecyl-
N-methyl-
poly-
(oxethyl)-
ammonium-
propionat
52,5%
Borsäure,
32,5 Borax
21,1%
Borsäure,
5,5% Alkyl-
methylben-
zylammoni-
umchlorid
Schaumbildner
mit Zugabe [%]
ADOLIT
Schaum-
bildner S
1,5%
Tensid ON
70 1,0%
nicht not-
wendig
Tensid ON
70 1,0%
nicht not-
wendig
nicht not-
wendig
Tensid ON
70 1,0%
nicht not-
wendig
nicht not-
wendig
Tensid ON
70 1,0%
nicht not-
wendig
Mit einer allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung wird hiermit
die Verwendbarkeit bzw. Anwendbarkeit von Bekämpfungsmit­
teln im Sinne der Landesbauordnung nachgewiesen (§3 und
§18 der Musterbauordnung).
Um beim Umgang mit Holzschutzmitteln die gesund­
heitliche und umweltbezogene Belastung möglichst gering zu
halten, werden mittelabhängig Festlegungen zu deren Ver­
wendung getroffen. Diese Festlegungen (Einschränkungen)
dienen in erster Linie dazu, die Aufwandsmengen der Holz­
schutzmittel bei gleichzeitigem Bekämpfungserfolg zu re­
duzieren. Wird dieser Kompromiss nicht zur beiderseitigen
Zufriedenheit erreicht, müssen Bauteile mit Holzschutzmit­
teln gegenüber der Umwelt abgeschottet werden (siehe E 11
und H 5). Auch die Substitution befallener Bauteile sowie
die Anwendung physikalischer Bekämpfungsverfahren, mit
dem Ziel auf Holzschutzmittel zu verzichten, gelangt immer
mehr in den Fokus der Fachleute.
Nichtsdestotrotz kann auf bekämpfende Holzschutzmittel,
als Instrument zum Erhalt unserer baulichen Anlagen, nicht mehr
verzichtet werden. Deren Einsatz muss jedoch wohl dosiert und
fachgerecht erfolgen. Insbesondere im Bereich der Aufenthalts­
räume ist darauf zu achten. Restriktive Forderungen für das
einzige zurzeit zugelassene lösemittelhaltige Holzschutzmittel
(HWT) bezüglich des Einsatzes in Aufenthaltsräumen führt unter
Fachleuten zu kontroversen Diskussion. Wenn in der Fußnote 2
der Einschränkung E 13 festgelegt wird, auf lösemittelhaltige
Holzschutzmittel an den raumbildenden Bauteilen von Aufent­
haltsräumen zu verzichten, heißt das nicht, dass Gleiches auch
für Nebenräume zutrifft. Speziell für Aufenthaltsräume kann
im Bekämpfungsfall auf wasserbasierte borsalzhaltige Mittel
zurückgegriffen werden, die entsprechend ihrer Zulassung nur
„langsamer“ wirken und eine geringere Eindringtiefe besitzen.
Andererseits beschränkt sich die Fußnote 2 unter prak­
tischen Bedingungen vorrangig auf die Insektenbekämpfung
in Balkenköpfen, Deckenbalken und Fachwerkkonstruktionen.
Wurden diese Bauteile bisher mit lösemittelhaltigen Bekämp­
fungsmitteln behandelt, kam es i.d.R. nur bei Fehlanwen­
dungen zu Beschwerden.
Das Baugeschehen wird zukünftig immer komplexer und
diffiziler. Ungewollte Feuchtebelastungen infolge Baufehler
führen infolge der „Dichtheit“ der Gebäude zu schnelleren und
nachhaltigeren biotischen Schäden. Es wäre wünschenswert,
wenn den Spezialisten zur Bekämpfung dieser Schäden eine
ähnlich große Palette verschiedener Produkte zur Verfügung
stände, wie vor zwei Jahren.
Allgemeine Hinweise zu den Zulassungen mit ihren Einschränkungen
1,2,3,4,5,6,7,8,9 11,12,13,14,15,16,17,18,19,20,...40
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