Schützen & Erhalten - page 8

Es schreibt für Sie:
Dipl.-Ing.
Ekkehard Flohr
Fachbereichsleiter
Holzschutz
An der Hohen Lache 6 · 06846 Dessau
Telefon: (0340) 6611884
Telefax: (0340) 6611885
E-Mail:
Fachbereiche
Holzschutz
Rosafarbener Saftporling
[Oligoporus placenta]
Ein in der Praxis selten anzutreffender
holzzerstörender Nassfäulepilz ist der
Rosafarbene Saftporling. Nach Huckfeldt
[1]
ist dieser mit 1% an allen in Gebäuden
vorkommenden Pilzen beteiligt. Weitere
deutsche Synonyme sind Fleischrötlicher
Saftporling oder Rosafarbener Mehlstaub-
porling. In einem lange leerstehenden
Mehrfamilienhaus in Leipzig wurde ein
sehr umfangreicher Befall über mehrere
Etagen festgestellt, über den wie folgt
berichtet wird.
Bausubstanz
Im Zentrum von Leipzig befindet sich ein
eher unscheinbares, 4-stöckiges Mehrfamilien-
haus. Im Laufe der Jahre führte eindringendes
Niederschlagswasser (undichte Dachhaut) zur
Ansiedlung zahlreicher holzzerstörender Pilze.
Neben dem Rosafarbenen Saftporling konnten
sich unter anderem der Echte Hausschwamm,
der Eichenporling, der Gelbe Porenschwamm,
der Sternsetenpilz und der Strahlfüßige Tint-
ling entwickeln. Teile der Geschossdecken sind
bereits eingestürzt (Bild 1). Der Rosafarbene
Saftporling konnte sich in Deckenebenen und
den Wänden über eine Gesamtfläche von etwa
35 m² ausbreiten. Die Pilzentwicklung begann
im Dachgeschoss und erfasste im Laufe der Zeit
die darunterliegenden Geschossebenen bis zum
Erdgeschoss.
An der Decke über dem Erdgeschoss bildeten
sich auf der verputzten Unterseite Fruchtkörper
(Bild2). Nachdem der Putz und die Schalung be-
seitigt wurden, konnte schneeweißes Myzel an
den Balkenflanken und dem Einschubbrettern
festgestellt werden (Bild3).
Auch Teile der als Fachwerk ausgebildeten
Trennwände sind von diesem Pilz befallen. Da-
bei hat er neben Holz auch anorganisches Ma-
terial überwachsen (Bilder4 und5). Im Gebäude
wurden jedoch keine Bewüchse, die mehr als 15
bis 20 cm vom Holz entfernt waren, gefunden.
Aufgrund des sehr desolaten und ruinösen Zu-
standes der Holzsubstanz werden die meisten
Holzbalkendecken sowie Teile der inneren Fach-
werkwände ausgebaut und ersetzt.
Oben: Bild 1– Unter Beteiligung vom Rosa-
farbenen Saftporling ist die Decke unter dem
Dachgeschoss eingestürzt.
Mitte: Bild 2 – Fruchtkörper an der verputzten
Deckenunterseite.
Unten: Bild 3 – Flächiges Myzel und knollenar-
tige Myzelpolster im Deckenhohlraum.
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Schützen & Erhalten · September 2014 · Seite 8
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