Schützen & Erhalten - page 31

Schützen & Erhalten · Juni 2001 · Seite 23
DIE FACHBEREICHE
Bauten- und Gewässerschutz
und Dampfsperre ständig zu
einem Wasseranfall in liquider
Form.
Es bildet sich im Verlauf der
Zeit ein durchgehender Wasser-
film unter der Dampfsperre. Die-
ser Wasserfilm hat kaum eine
Möglichkeit zu verdunsten. Viel-
mehr wird er durch den geschil-
derten Mechanismus ständig
vergrößert.
Lediglich an den Abschlüs-
sen der Dampfsperre, also dort,
wo sie von den Außen- und
Innenwänden begrenzt wird, ist
eine Verdunstung im geringen
Umfange möglich. In diesen
Bereichen stellt sich im Ver-
gleich zum Gesamtraum ein
separates Klima mit einer er-
höhten relativen Luftfeuchtig-
keit ein.
Ohnehin stehen Temperatur,
Verdunsten und richtiges Lüf-
ten im Keller in einem engen
Zusammenhang. Im Sommer
sollten die Keller nur nachts
gelüftet werden. Beim Ortster-
min standen die Kellerfenster
auf Kippstellung.
Im Regelfall ist die Gefahr
von Tauwasserbildung in Kellern
durch die temperaturausglei-
chende und wärmedämmende
Wirkung des Erdreiches als auch
die Wärmeverluste über erdbe-
rührte Böden geringer als bei
raumabschließenden Bauteilen,
die an die Außenluft grenzen.
Trotz des Fehlens von extrem
niedrigen Temperaturen unter
der Bodenplatte kann es durch
das geringe aber ständige Tem-
peraturgefälle und das Fehlen
einer Abtrocknung zu Schädi-
gungen auch durch Tauwasser
kommen.
In genutzten Räumen be-
steht immer ein Temperaturge-
fälle. Ein Gleichstand zwischen
innen und außen ist durch die
Trägheit des Erdreiches kaum
möglich.
Bei nur vorübergehend oder
gar nicht geheizten Kellerräu-
men kann es besonders im Früh-
sommer zu Tauwasserbildung
kommen, wenn Außenluft mit
hoher absoluter Luftfeuchtigkeit
auf die Bauteiloberflächen trifft,
die wegen der großen Tempe-
raturträgheit des Erdreichs nied-
rige Oberflächentemperaturen
aufweisen.
Die vorgefundenen Beein-
trächtigungen des Dichtungsok-
kels an den Wänden sind u.a.
darauf zurückzuführen. Aber
auch darauf, dass die Dichtungs-
schlämme im Wesentlichen dif-
fusionsoffen ist und noch über
eine restliche Kapillarität ver-
fügt. Es erfolgt also ein gerin-
ger kontinuierlicher Feuchtig-
keitsaustausch zwischen Keller-
wand und Raum und auch
umgekehrt zwischen Raum und
Kellerwand, z.B. bei hoher Luft-
feuchtigkeit. Diese hohe Luft-
feuchtigkeit ergibt sich u.a.
schon aus den Abschlussberei-
chen der Dampfsperre an Au-
ßen- und Innenwänden.
Bedingt durch kapillare Was-
sertransporte und durch chemi-
sche Umwandlungen ausgelöst,
haben sich im Porenraum der
Wände Salze gebildet oder ein-
gelagert. Sie beeinflussen die
Gleichgewichtsfeuchte entschei-
dend. Je nach Löslichkeit und
Art der Salze besitzen sie eine
unterschiedliche Fähigkeit,
Feuchtigkeit zu binden. Beson-
ders löslich sind Nitratverbin-
dungen, die bereits bei einer
relativen Luftfeuchtigkeit von
50 % beginnen, hygroskopisch
Wasser zu ziehen. Eine salzhal-
tige und das heißt, mit hygro-
skopisch wirkenden Salzen be-
lastete Wand, kann demnach ein
Vielfaches an Wasser aus der
Umgebungsluft einlagern als es
der so genannten Gleichge-
wichtsfeuchte oder Sorptions-
feuchte des salzfreien Baustoffes
entspricht.
Um durch Taupunktunter-
schreitung Feuchtigkeit auf der
Oberfläche der Dichtungsschläm-
me und aus Kristallisation von
Salzen beim Verdunsten zu ver-
meiden, wird als Speicherschicht
ein porenhaltiger Putz, üblicher-
weise ein Sanierputz, aufgetra-
gen. Wenn dieser fehlt, muss
es zwangsläufig, insbesondere
bei hoher Luftfeuchtigkeit und
häufigen Temperaturwechseln in
den Kellerräumen, zu Feuchtig-
keitsniederschlägen und Ausblü-
hungen an der Oberfläche der
Dichtungsschlämme (des Anstri-
ches) kommen.
Die Hauptaufgabe der ver-
wendeten Dichtungsschlämme
und die Verkieselung der Flä-
chen liegt in der Abdichtung
gegen von außen eindringen-
de Feuchtigkeit. Wenn darauf –
ohne porenhaltigen Putz – di-
rekt der Anstrich aufgetragen
wird, so muss durch sorgfälti-
ge Lüftung die Kondensation
von Wasser und die Kristallisa-
tion von Salzen an der Ober-
fläche vermieden werden. Durch
das Separatklima und die un-
terschiedliche Temperaturvertei-
lung auf den Wandflächen ist
nicht auszuschließen, dass es
immer wieder zu Tauwasseraus-
fall auf den Wandflächen kommt.
Das Schadensbild kann ohne
porenhaltigen Putz kaum bewäl-
tigt werden.
Zusammenfassung
Die festgestellten Schädi-
gungen sind nicht auf von au-
ßen in das Bauwerk eindringen-
de Feuchtigkeit zurückzuführen.
Sie sind Folge von
– Verhinderung der Dampf-
diffusion,
– erhöhter Luftfeuchtigkeit
und Tauwasserausfallauf
den Wandbereichen.
Im Sinne des Beweisbe-
schlusses kann nicht festgestellt
werden, dass sowohl durch die
Sohle als auch durch die Au-
ßenwände Wasser in den Kel-
ler eintritt.
„
Dichtungsschlämmen – ein
effektiver alternativer Abdich-
tungsstoff – unter dieser Über-
schrift erschien in der letzten
Ausgabe von „Schützen & Er-
halten“ ein Beitrag von Dr.
Hans-Dieter Wolf, Vandex Iso-
liermittel-Ges. mbH und Dieter
Pietsch, DHBV-Vorsitzender in
Hamburg/Schleswig-Holstein.
Der Fehlerteufel hat sich
eingeschlichen
Leider hat sich dort ein Satz-
fehler eingeschlichen, richtig
muss es heißen: Lauritz Jensen
gründete unter dem Namen Van-
dex („Wasser raus“) seine er-
ste Firma in Dänemark.
Wir bitten, diesen Fehler zu
entschuldigen.
Redaktion S&E
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