Schützen & Erhalten - page 10

Schützen & Erhalten · Dezember 2006 · Seite 10
FACHBEREICHE
Bautenschutz
Im Tätigkeitsnachweis des
Holz- und Bautenschutzgewer-
bes (Nr. 6 der Anlage B zur
Handwerksordnung) ist das
„Herstellen und Abdichten von
Fugen, Ausbessern von Schä-
den und Nachdichten von Fu-
gen“ unter 2.6. gelistet.
Die Bedeutung derartig „dichten-
der“ Tätigkeit, die Silikonverfugung
in Feucht- und Nassräumen, sollte
dem ausführenden Verfugungsbe-
trieb bewusst sein! Neben der tech-
nischen Funktionstüchtigkeit der
Bewegungs-, Feldbegrenzungs-,
Rand- und/oder Anschlussfuge sollte
diese das vom Bauherrn gewünschte
Erscheinungsbild dauerhaft aufwei-
sen. Doch – weit gefehlt. Schim-
melpilz belastet nicht nur die ela-
stisch verfugte Dichtstofffuge und
beeinträchtigt die Optik des High-
tech Designerbades, sondern stört
empfindlich das Verhältnis Bauherr
und des bautenschützenden Verfu-
gungsbetriebes.
Ungeeignete Dichtstoffwahl,
Fusch am Bau und mit mangelbe-
haftete Ausführung stehen unge-
nügende Badhygiene und Reini-
gungsmethoden gegenüber.
Anwendung
elastischer Dichtstoffe
Formänderungen von Bautei-
len oder Materialwechsel von Ein-
bauten an keramischen Belägen
machen den Einsatz von elastischen
Fugendichtstoffen im Sanitärbe-
reich notwendig. Im privaten In-
nenbereich von Bädern, Saunen,
Küchen und Hauswirtschafträumen
tritt die Beanspruchung durch
Spritzwasser in Feuchträumen nur
zeitweise auf.
Nach kurzzeitiger Beanspru-
chung kann die Oberfläche hier
wieder abtrocknen. In Nassräum-
lichkeiten, öffentlich oder gewerb-
lich genutzten Duschanlagen, fin-
det diese Belastung nichtstauend,
allerdings längerfristig bis ständig
statt.
Elastische Dichtstofffugen im
Dauerunterwasserbereich von
Schwimm- und Tauchbecken öffent-
licher Badeanstalten sind Wartungs-
fugen nach DIN 52 46 60.
Hier unterliegen die fugenge-
regelten Reinigungsintervalle und
Methoden durch den Betreiber um
hygienisch einwandfreien Betrieb
zu gewährleisten.
Anforderungen
Dauerelastische Dichtstoffe
werden in Feucht- und Nassräumen
Schwinden sollen, wie das Ausdeh-
nen durch Temperaturänderung,
durch die elastische Dichtstofffu-
ge überbrückt werden.
Baustoffe mit unterschiedli-
chen physikalischen Eigenschaften,
wie Sanitäreinbauten, Spiegelbau-
teile o.ä. werden als Anschlussfu-
ge ausgebildet, ebenso werden
Eckbereiche miteinander durch den
Dichtstoff verbunden.
Neben den funktionellen hat
die oftmals im Silikonwerkstoff
ausgeführte Dichtstofffuge darüber
erhebliches Nährstoffangebot:
– Luftfeuchtigkeit > 80 %
– Raumtemperaturen 20°C
bis 35° C
– leicht saure Bedingungen mit
pH-Werten > 4,5– < 6,5
– verminderte/keine Luft-
bewegung fördert das Abset-
zen von Pilzsporen
– umfangreiches Nährstoffan-
gebot organischer Rückstände
aus Ablagerungen von Körper-
seifen, Haarshampoos, Dusch-
gelen, Hautschuppen o.ä.
Fungizide Ausrüstung
Schimmelpilzsporen gedeihen
auf Grund der geringen Wärmeleit-
fähigkeit auf Silikonfugen am Be-
sten, da diese der wärmste Teil des
Fliesenbelages sind und hier das
Nährstoffangebot am Höchsten ist.
Zum Schutz gegen derartigen
Pilzbefall werden elastische Fugen-
werkstoffe auf Silikonbasis fungi-
zid ausgerüstet, d.h. sie erhalten
pilztötende Zusätze.
Die fungiziden Zusätze entfal-
ten im Grenzbereich der Fugenober-
fläche ihre volle Wirksamkeit. Eine
Langzeitwirkung der fungiziden
Ausstattung kann nicht gewährlei-
stet werden, da durch Verbrauch
und Auswaschung des pilzhemmen-
den Schutzstoffes dieser nur von
begrenzter Dauer ist. Dauerhaft
wären pilztötende Zusätze nur
durch hoch toxische, Arsen- oder
Quecksilberverbindungen zu errei-
chen, die aber den ökologischen
und physiologischen Ansprüchen
widerstreben.
Anforderung an die
Verfugung
Der Verfugungsbetrieb sollte
die Fugenausführung dahingehend
ausbilden, dass sich Feuchtigkeit
nicht in den Wölbungen der Sili-
konverfugung sammeln kann. An-
schlussfugen im Boden, Boden-/
Wandbereich sowie die untere Ver-
glasungsfuge von Fenstern und
Schimmelpilzbefall
auf Silikonfugen
Der Dauerbrenner in Feucht- und Nassräumen
eingesetzt, um Wasserschäden über
Fugenbereiche zu vermeiden.
Formänderungen durch das
Austrocknen von Baustoffen
(Schwinden) oder durch unter
Belastung stehender Bauteile (Krie-
chen und Durchbiegen) sowie das
durch Änderungen des Feuchtege-
haltes hervorgerufene Quellen und
hinaus auch ästhetischen Ansprü-
chen gerecht zu werden.
Prima Klima
Feucht- und Nassräume bieten
Schimmelpilzgeflechten beste
Wachstumsbedingungen und ein
FACHBEREICHE
Bautenschutz
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