Schützen & Erhalten - page 10

Fachbereiche
Bautenschutz
Entsprechend der gemeinsamen Erklärung
zwischen dem DHBV und dem ZDB zur handwerks-
rechtlichen Beurteilung von Putzarbeiten führt
„das Holz- und Bautenschutzgewerbe…im hand-
werksrechtlichen Sinne lediglich Sanierputzarbei-
ten… bei der Sanierung von Feuchtigkeitsschäden
oder Beseitigung bauschädlicher Salze aus…“.
[1]
Die von bauwerksschädlichen Salzen verursach-
ten Gebäudeschäden sind für den qualifizierten
Bautenschützer also eine Herausforderung, die
es zu meistern gilt, um die Dauerhaftigkeit der
Instandsetzungsmaßnahme zu gewährleisten.
Was gilt es also zu tun?
Sockelzustandsanalyse
Der geschädigte Sockelbereich ist grund-
sätzlich vor der Instandsetzung vom „…aus-
führenden Fachunternehmer zu prüfen…“.
[2]
Die Beurteilung des Schadens kann nur nach
Ermittlung der Feuchte- und bauschädigenden
Salzkenndaten erfolgen. Am Beispiel des obigen
Bildes wird der mangelhafte vertikale Feuchte-
schutz deutlich.
Nachträgliche Horizontalsperren
gegen kapillare Feuchtigkeit im
Mauerwerksquerschnitt
Vor dem Einbau einer nachträglichen Hori-
zontalsperre müssen alle notwendigen Mauer-
werkskenndaten ermittelt werden. Die anschlie-
ßende Beurteilung der Untersuchungsergebnisse
entscheidet über die Art (Mechanische HZ-Sperre
oder Bohrlochtränkung) sowie über die Verfah-
rens- und/oder Einbringtechnik. Die Ermittlung
des Durchfeuchtungsgrades (DFG) ist für nach-
trägliche Injektionen von Mauerwerken gegen
kapillare Feuchtigkeit zwingend erforderlich, ent-
scheidet doch der DFG über die Injektionstechnik
und die Art des Injektionsstoffes.
Salzbestimmung
Neben den feuchtetechnischen Unter-
suchungen gilt es die
„Bestimmung der Salz-
beanspruchung, mind. halbquantitative oder
qualitative Bestimmung von Sulfaten, Chloriden,
Nitraten…“
[3]
durchzuführen. „Lösliche Salze,
insbesondere Sulfate, können in Putzgründen
aus Mauerwerk sowie in alten Putzgründen vor-
kommen. Salze in Verbindung mit Feuchte ha-
ben verschiedene schädliche Auswirkungen, die
zur Zerstörung des Putzes, des Putzgrundes, zu
Rissen und zum Verlust der Putzhaftung sowie
zur Korrosion von nicht korrosionsbeständigem
Metall führen können…“
[4]
Umsicht ist insbesondere bei erhöhten Wer-
ten von Sulfaten geboten. Ist das Mauerwerk
hochgradig mit Sulfaten belastet, kann es beim
Einsatz nicht sulfatbeständiger, zementgebunde-
ner Bohrlochsuspensionen, Dichtungs- und ent-
sprechenden Putzsystemen zum Ettringittreiben
kommen. Diese Erscheinung, auch Sulfattreiben
genannt, entsteht durch die Reaktion des Klin-
kermaterials Calciumaluminathydrat mit dem Salz
der Schwefelsäure. Dieses kann zu einer bis zu
300-fachen Volumenvergrößerung führen. Die
auftretenden mechanischen Spannungen führen
zwangsläufig zu Abplatzungen. Bei stark sulfat-
belasteten Putzuntergründen sollten deshalb nur
Dichtungsschlämmen, Saniervorspritzmörtel und
Sanierputzsysteme-WTA mit Bindemitteln auf
Basis hochsulfatbeständiger Zemente eingesetzt
werden.
„…Bei feuchten und salzbelasteten Un-
tergründen sollte die Verwendung von Sanierput-
zen eingeplant werden…“
[5]
Der Sockel –
im Gebäude-
bestand ein
fußkrankes
Wesen
Teil 2
Die Schäden an dem hier abgebildeten
Gebäudesockel sind auf den unmittelba-
ren Feuchtigkeitseinfluss zurückzuführen.
In Höhe des Terrains wird der Bereich
Spritzwasser, bedingt durch die unmit-
telbare Straßennähe, mit Streusalzen
belastet. Der mangelhafte Feuchteschutz
begünstigt die kapillare Wasseraufnahme
und aufgrund der verkehrsbedingten
„Salzanreicherung“ ist zusätzlich mit
hygroskopischem Feuchteverhalten zu
rechnen. Entsprechend sind die Schäden
und die damit verbundene Funktionsein-
schränkung des (Ver)-Witterungschutzes
augenscheinlich.
Schützen & Erhalten · Juni 2009 · Seite 10
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